In der vorliegenden Arbeit wird eine neuartige, zweistufige Vorgehensweise zur Entwicklung optimaler Reaktivrektifikationsprozesse vorgestellt. Im ersten Schritt werden auf Basis einer graphischen Darstellung des überlagerten chemischen und physikalischen Gleichgewichts die möglichen Produktbereiche bestimmt und eine Überstruktur erzeugt. Diese Überstruktur vereinigt eine Reihe unterschiedlicher Prozessalternativen. Dabei werden dem Leser anschauliche Methoden an die Hand gegeben, um mit wenig Aufwand die prinzipielle Anwendbarkeit von Reaktivrektifikationen abzuschätzen. Im zweiten Schritt wird die energie- oder kostenoptimale Alternative mit einer auf rigorosen Prozessmodellen beruhenden, gemischt-ganzzahligen Prozessoptimierung (MINLP) bestimmt. Die erfolgreiche Anwendung der Methode bei der Neugestaltung von Prozessen wird an verschiedenen Trennproblemen demonstriert.