Die physiologischen Eigenschaften der Syphilis wie deren kulturelle Deutungen machen die Geschlechtskrankheit zum Schmelztiegel verschiedener Diskurse über Ästhetik, Moral, Genie und Medizin. Seit 1495 bekannt, steht sie erstmals im Jahre 1881 in Henrik Ibsens Drama Gespenster als vermeintliche Erbkrankheit im Mittelpunkt eines literarischen Werkes. Die Untersuchung stellt zunächst die Kultur- und Literaturgeschichte der Syphilis bis 1880 dar und verfolgt dann anhand der Innovationsschübe in der Syphilisforschung, welche Bedeutung (Natur-) Wissenschaftsgeschichte für die Literatur seitdem hat. Dabei beleuchtet sie die Verflechtungen des kulturellen Spannungsfeldes der Krankheit in Biographien und lyrischen, epischen und dramatischen Texten. Sozialkritisch oder fasziniert vom Ekelhaften wenden sich die Literaten international der brisanten Krankheit zu und verarbeiten geschlechts-, rassen- und klassenspezifische Konstrukte ebenso wie den Mythos vom genialen Syphilitiker.
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