Bei wenigen Erkrankungen ist in den letzten Dezennien ein so grundlegender Wandel der Anschauungen in bezug auf die Pathologie, die Therapie und schließ lich die Prognose eingetreten, wie gerade bei der Syphilis. Dies mag den außer ordentlichen Umfang dieses Teiles des Ergänzungswerkes zum Großen Jadassohn schen Handbuch erklären, und es ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis, schon an dieser Stelle dem Verlag dafür zu danken, daß die Überschreitung der vorgesehenen Druckbogenzahl ohne Widerspruch hingenommen wurde. Um die Größe nicht noch weiter auszudehnen, wurde bewußt darauf verzichtet, auf die Abhandlungen des Originalwerkes in größerem Maße zurückzugreifen, doch glaube ich, daß der Anschluß überall so gefunden wurde, daß die Kontinuität gewahrt blieb. Die Abbildungen des Originalwerkes sind so ausgezeichnet, daß auf weitere Bilder bis auf einzelne Kapitel verzichtet werden konnte. Naturgemäß hat es sich als nötig erwiesen, eine Reihe von Kapiteln neu einzubauen, hingegen andereweg zulassen. Es schien zweckmäßiger, die Syphilis des Skeletes, der Muskulatur und der inneren Organe vom pathologischen Anatomen bearbeiten zu lassen. Eine wesentliche Ausweitung mußte naturgemäß die Besprechung der Therapie der Syphilis erfahren, denn hier war es wohl erforderlich, einerseits noch auf die früher geübte Arsenobenzol-Schwermetallbehandlung einschließlich der mit dieser Therapie verbundenen Schäden einzugehen, andererseits aber die moderne Anti biotica- und die Glucocorticosteroidmedikation besonders eingehend zu be sprechen. Dasselbe ist von der Serodiagnostik zu sagen, welche durch die Ent deckung des T. P. I. -Testes die Anschauungen bezüglich Therapieausmaß, Prognose und Heilung zu einem grundlegenden Wandel geführt hat.