Gewalt entstellt und zerstört das Opfer, es nimmt ihm seinen Ausdruck. Doch wird auch das Subjekt nur sichtbar in einem performativen Prozess, in dem es in Beziehung mit anderen einen Ausdruck findet. Im Bild der Folter hat der Film diese Grenze der Sichtbarkeit immer wieder thematisiert.Der moderne Film selbst wird in einer Szene geboren, wie Serge Daney einmal gesagt hat: in der Darstellung der Folter vor einem Dritten in Rossellinis »Roma città aperta«. Reinhold Görling verfolgt diese Szene der Gewalt von Rossellini über Orwell, Pasolini, Beckett, Marker, Polanski, Hooper, McQueen u.a. bis zu Oppenheimer, Morris und Bigelow.
»Bei der zukünftigen Beschäftigung mit Folter- und Gewaltdarstellungen [führt] kein Weg an diesem Entwurf vorbei, der theoretisch ambitioniert ist, dabei jedoch stets einer materialnahen und konkreten Analyse verpflichtet bleibt.« Malte Hagener, MEDIENwissenschaft, 3 (2015) »Indem er den Fokus seiner Untersuchung konsequent auf die ästhetischen Konfigurationen und raumzeitlichen Koordinaten legt, die dem Affizierungspotenzial filmischer Folterinszenierungen im Kern zugrunde liegen, gelingt es Görling [...], zwischen den zunächst disparat erscheinenden Beispielen plausible Zusammenhänge zu stiften und auf ebenso instruktive wie umfassende Weise eine vielförmige Variationsbreite ästhetischer Verfahren, kultureller Dispositionen und politischer Bedeutungen aufzufächern.« Michael Wedel, TV diskurs, 74 (2015) »Überaus interessant und informativ.« Philip J. Dingeldey, http://potemkin-zeitschrift.de, 12.09.2014 Besprochen in: GMK-Newsletter, 9 (2014)