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Wenn aus einer langen Beziehung Literatur wird
Erst verheiratet, dann geschieden. Nun gemeinsam verreist. Hier sind die Aufzeichnungen von Marie Theres Relin und Franz Xaver Kroetz: Szenen keiner Ehe
Es ist der Wunsch von Franz Xaver Kroetz, noch einmal mit seiner Ex-Frau einige Wochen auf Teneriffa zu verbringen, wo sie lange zusammen gelebt haben. Marie Theres Relin willigt ein. Und sie vereinbaren, dass beide getrennt aufschreiben, was ihnen in diesen zwei Monaten durch den Kopf geht.
Vernarbte Wunden beginnen wieder zu jucken, alte Zuneigung erwacht. Sie kämpft mit Rückschlägen
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Produktbeschreibung
Wenn aus einer langen Beziehung Literatur wird

Erst verheiratet, dann geschieden. Nun gemeinsam verreist. Hier sind die Aufzeichnungen von Marie Theres Relin und Franz Xaver Kroetz: Szenen keiner Ehe

Es ist der Wunsch von Franz Xaver Kroetz, noch einmal mit seiner Ex-Frau einige Wochen auf Teneriffa zu verbringen, wo sie lange zusammen gelebt haben. Marie Theres Relin willigt ein. Und sie vereinbaren, dass beide getrennt aufschreiben, was ihnen in diesen zwei Monaten durch den Kopf geht.

Vernarbte Wunden beginnen wieder zu jucken, alte Zuneigung erwacht. Sie kämpft mit Rückschlägen als Schauspielerin und hat Existenzsorgen, er plagt sich mit dem Alter und als Dramatiker, schafft es aber, eine grandiose Figur zu entwickeln: "ich".

So stark, so beklemmend, so kurzweilig wurde lange nicht über die Paarbeziehung nachgedacht und geschrieben. Wir wissen nicht, wie es weitergeht mit den beiden, aber die Texte bleiben für immer miteinander verbunden.

Sie: Anfangs maulte er ein wenig, am Schluss war er happy. Hätte ich innerhalb der Ehe öfters mal die Ruhe bewahrt, es wäre uns einiger Stress erspart geblieben.

Er: Die Ex war der Motor der Familie. Was vor 16 Jahren für sie die ultimative Befreiung war, war für mich ein plötzliches Leben ohne Motor. Jetzt ist sie wieder Motor und lenkt mich so, dass ich ganz vergesse, dass ich eigentlich total unglücklich bin.

Autorenporträt
Franz Xaver Kroetz, geboren 1946 in München, ist einer der bedeutendsten und meistgespielten bundesdeutschen Dramatiker. Nach Schauspielstudium in München und Wien hat er sich als Gelegenheitsarbeiter durchgeschlagen, bis er Ende der sechziger Jahre als Schauspieler, Regisseur und Autor erste Erfolge feierte. Neben Prosa und Gedichten hat Kroetz bis heute 60, oft sozialkritische Dramen geschrieben, darunter ¿Heimarbeit¿, ¿Maria Magdalenä, ¿Das Nest¿, ¿Bauernsterben¿ und ¿Wildwechsel¿, das von Rainer Werner Fassbinder verfilmt wurde. Kroetz ist auch seit den siebziger Jahren in zahlreichen TV- und Kinofilmen zu sehen, zum Volksschauspieler wurde er nicht zuletzt durch seine Hauptrollen in ¿Kir Royal¿ und in der ¿Geschichte vom Brandner Kasper¿. Franz Xaver Kroetz wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er lebt in München und im Chiemgau. Von 1992 bis 2006 war Franz Xaver Kroetz mit Marie Theres Relin verheiratet, sie haben drei gemeinsame Kinder, Kroetz hat noch zwei weitere Kinder aus früheren Beziehungen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Bernd Noack ist gerührt von diesem "überraschenden" Buch, das der Dramatiker Franz Xaver Kroetz und seine längst geschiedene Frau, die Schauspielerin und Frauenrechtlerin Marie Theres Relin auf Teneriffa geschrieben haben. Nicht gemeinsam, versichert Noack. Vielmehr machte jeder der beiden seine Aufzeichnungen und dann schickten beide ihre Texte an den Verlag, der sie zusammenfügte. Dass Relin erstmals über den Missbrauch ihres Onkels Maximilian Schell schreibt, war sicher ehrlich und wichtig, aber der Kritiker bedauert es doch ein wenig, weil der Skandal den literarischen Wert des Buchs, den es in seinen Augen durchaus hat, "überschattet". Diese Szenen keiner Ehe sind nämlich "melancholisch, keifend, witzig" und bei aller Bosheit von so viel "unerklärlicher Zuneigung" geprägt, dass sie Noack immer noch wie alte Eheleute vorkommen.

© Perlentaucher Medien GmbH
Was wie ein experimenteller Reisebericht angelegt ist, liest sich wie eine dialogische Meditation über Nähe und Distanz, Vertrauen und Vergessen, das Altern und die Liebe. Ein ebenso leichtes wie tiefes Buch. Arno Frank DER SPIEGEL 20231007