T.S. Eliot wurde am 26. 9. 1888 geboren und starb am 4. 1. 1965. Dies ist die erste umfassende und kritisch recherchierte Biographie über diesen Autor, der bestimmt hatte, daß keine Biographie über ihn geschrieben werde. Peter Ackroyd ist etwas gelungen, was viele nicht für möglich hielten - das genaue und intime Portrait eines sehr verschlossenen Schriftstellers. T. S. Eliot wandte der Welt das Gesicht einer erfolgreichen öffentlichen Persönlichkeit zu: Harvardabsolvent, höherer Bankangestellter, Zeitschriftenherausgeber, Direktor eines führenden englischen Verlages, Vortragsredner, Nobelpreisträger schließlich. Hinter dieser eigentümlichen Doppelmaske des unnahbaren und provozierend modernen Literaten und respektierten Bürgers und Kirchenvorstehers verbirgt sich ein scheuer, ungreifbarer Charakter, der selbst seinen näheren Freunden ein Rätsel blieb. (So fragten sich Freunde wie Virginia Woolf, was wohl der grüne Puder auf Eliots Gesicht zu bedeuten habe.) Eliots private Existenz (vor allem seine erste Ehe) ist über lange Zeiten eine Hölle gewesen - Zeiten, die mit seiner höchsten künstlerischen Produktivität zusammenfallen. Obwohl Ackroyd während seiner langen Nachforschungen ganz erstaunliche Dokumente und Zeugnisse aufgetan hat, will seine Darstellung doch weniger entlarven als verständlich machen. Auch das schillernde Bild Eliots unter seinen literarischen Freunden Ezra Pound, Wyndham Lewis, Virginia Woolf, Conrad Aiken, den Sitwells u.a. verleitet den Autor nicht zu moralischer Spiegelfechterei. Hinter der Person, die so sehr auf Diskretion bedacht war und die nicht aufhörte, bei den verschiedensten Menschen und Gruppen Anstoß zu erregen, kommt das Werk zum Vorschein, das mit dem zentralen und enigmatischen Langgedicht Das wüste Land die moderne Lyrik bis zum heu tigen Tag geprägt hat. Peter Ackroyds Buch ist denn auch mehr als eine Biographie nach bewährtem Einfühlungsmuster: es ist eine literarische Studie über Werk und Charakter T. S. Eliots, entwickelt aus den inneren und äußeren Daten seines Lebens und geschrieben von einem Schriftsteller, der sich von den Widersprüchen einer künstlerischen Existenz zur größtmöglichen Klarheit in der Darstellung hat anregen lassen.