"Tadellöser & Wolff" bedeutet im Jargon des Rostocker Reeders und Leutnants der Reserve Karl Kempowski soviel wie "gut", wohingegen "Miesnitzdörfer & Jensen" das Gegenteil besagt.
Sein Sohn, Walter, auch "Peterpump" genannt, verlebt seine Jugend in einem konservativ-deutschnationalen Elternhaus.
Dort betrachtet man Hitler und die Nazis zwar mit Kritik, geht aber insgesamt mit der Entwicklung…mehr"Tadellöser & Wolff" bedeutet im Jargon des Rostocker Reeders und Leutnants der Reserve Karl Kempowski soviel wie "gut", wohingegen "Miesnitzdörfer & Jensen" das Gegenteil besagt.
Sein Sohn, Walter, auch "Peterpump" genannt, verlebt seine Jugend in einem konservativ-deutschnationalen Elternhaus. Dort betrachtet man Hitler und die Nazis zwar mit Kritik, geht aber insgesamt mit der Entwicklung konform. Immerhin gelingt es der Mutter Grete Kempowski, ihren zukünftigen Schwiegersohn, den Dänen Sven Sörensen, aufgrund guter Beziehungen aus den Klauen der Gestapo zu befreien. Gegen Ende des Krieges hat sie gelegentlich sogar kritische Anwandlungen.
Walter wächst treu deutsch, aber nicht ganz kritiklos auf. Relativ gut absorbiert er das Geschwätz allzu linientreuer Lehrer und beflissener Jungvolkführer. Er erlaubt sich sogar den Luxus langer Haare. Das bringt ihn und ein Grüppchen Gleichgesinnter, die Jazz und "Weiber" der vorgeschriebenen asketischen Volkstümelei vorzuziehen, häufig in Schwierigkeiten. Aber pfiffig, wie er ist, versteht es Walter immer wieder, sich zu arrangieren. Auch die Bombenangriffe auf Rostock und die letzte Zeit des Krieges übersteht er als Flakhelfer unbeschadet.
Autorenporträt
Walter Kempowski wurde am 29. April 1929 in Rostock geboren. 1948 wurde er aus politischen Gründen von einem sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach acht Jahren im Zuchthaus Bautzen wurde er entlassen. Seit Mitte der sechziger Jahre arbeitete Kempowski planmäßig an der auf neun Bände angelegten "Deutschen Chronik", die er 1971 mit dem Roman "Tadellöser &Wolf" eröffnete und 1984 mit "Herzlich Willkommen" beschloss. Die "Deutsche Chronik" ist ein in der Literatur beispielloses Werk, dem der Autor das korrespondierende zehnbändige "Echolot", für das er höchste Anerkennung erntete, folgen ließ. Walter Kempowski verstarb am 5. Oktober 2007. Er gehört zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit. 2002 wurde er mit dem Nicolas-Born-Preis des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. 2005 erhielt er den Thomas-Mann-Preis.