Der Fall Fritzl, das Inzest-Drama von Amstetten, ist eine Ausnahmeerscheinung. Trotzdem zeigt die Tragödie im trauten Eigenheim, was in vielen Familien passieren kann. Dr. Heidi Kastner, die Gerichtspsychiaterin im Fall Fritzl, nimmt diesen außergewöhnlichen Kriminalfall zum Anlass, um über die Normalität des Bösen nachzudenken, den Alltag des Wahnsinns zu ergründen und sich anhand vieler Interviews mit Gewalttätern die Frage zu stellen, was im Kopf von solchen Männern vorgeht. Die Gespräche mit ihnen haben sie gelehrt, dem Normalen zu misstrauen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Irene Bazinger lobt nachdrücklich die kluge, ausgewogene und jede Sensationslust vermeidende Studie der Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner, die in ihrem Buch "Täter-Väter" auch vor "unpopulären" Meinungsäußerungen nicht zurückscheut. Die Autorin ist durch ihr Gutachten im Amstettener Inzestprozess gegen Josef Fritzl bekannt geworden, ruft die Rezensentin in Erinnerung, der auch Eingang in das vorliegende Buch gefunden hat. Sachlich sieht Bazinger die Hintergrundfakten zu verschiedenen Gewaltverbrechen von Vätern erläutert und für den Laien verständlich dargelegt. Die Autorin scheut sich weder davor, die Täter als Menschen zu beschreiben, die selbst als Kinder Opfer von Missbrauch und Vernachlässigung waren, noch einzugestehen, dass sie so manche extreme psychische Störung für nicht therapierbar hält, so die Rezensentin überzeugt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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