Unbeirrt treibt Michael Sonntag durch seine Tage, sein Körper zeigt erste Gebrauchsspuren, und die großen Gedanken machen gewöhnlich einen Bogen um ihn. Entgegen der Erwartungen, die seine Umwelt an ihn stellt, verweigert Sonntag gern jede daseinserhaltende Tätigkeit. Nur seinem Freund Novak gelingt es hin und wieder, ihn mit hirnrissigen Geschäftsideen aus der Reserve zu locken. Und natürlich Marion Vossreuther, der Servicekraft aus dem Handy-Laden, die einen ganz eigenen Reiz auf ihn ausübt. Entschlossen geht Rocko Schamonis Held Michael Sonntag den Erfordernissen des Lebens aus dem Weg. Und dabei fordert der Irrsinn unserer Existenz seine Unerschrockenheit und seinen Witz öfter heraus, als ihm lieb sein kann.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der Begeisterung, die Rocko Schamoni gemeinhin auslöst, möchte sich Rezensent Felix Stephan nicht anschließen - erst recht nicht nach der Lektüre seines neuen Romans "Tag der geschlossenen Tür". Schamonis Protagonist erscheint dem Kritiker nicht nur zu schemenhaft, sondern ist vor allem mit zu vielen St.-Pauli-Klischees ausgestattet: als selbsternannter Anarchist richtet er seine orientierungslose Wut in pubertäre Sabotageakte - er geht etwa mit einer Hakenkreuzbinde zu einem Volksfest - gegen alle "Normalos", die mit ihren BMWs, Familien und After-Work-Partys wirken, als hätte sich der Autor in "Großvaters Ressentimentkeller" bedient, so der Kritiker. Für den Rezensenten ist das nicht nur ein wenig zu inhaltsleer, sondern schlichtweg "spießige Spießerkritik". Größte Sorge bereitet ihm allerdings, dass Schamoni sich mit dieser selbstgerecht-beleidigten Wut wohl keine Gedanken um den Absatz seines Buches machen muss.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Im Laufe des Buchs schmiegen sich Komik und Lebensweisheit derart eng aneinander, dass man stellenweise das eine nicht vom anderen unterscheiden kann. Schamonis neuer Roman ist ein literarisches Gegenstück zur Leistungsgesellschaft, ein Antidot zur panischen Suche nach Selbstverwirklichung. (...) Politisch korrekt ist das nicht. Aber absurd und witzig.« Berliner Zeitung 20110324
»Lustiger, als hierzulande erlaubt, und ernster, als hierzulande gewünscht.« taz Neues vom Fürsten »Große Unterhaltung der Sinnlosigkeit »Große Unterhaltung mit Seitenhieben aufbürgerliche Angepasstheit.« Die Welt