Prousts erste Veröffentlichung "Les plaisirs et les jours" (1892; unter dem Titel "Tage der Freuden" 1926 auf Deutsch erschienen) enthält eine Sammlung von Erzählungen und Prosaskizzen des damals erst zwanzigjährigen Autors. Die Texte blieben von der Kritik lange unbeachtet oder wurden - gemessen an Prousts späterem Erfolg "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" - als eher schwaches Werk bewertet. Erst André Gide hat auf die zahlreichen Parallelen zwischen dem Erstlings- und dem Meisterwerk hingewiesen. So sind in "Die Tage der Freuden" bereits die Hauptmotive aus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" vorhanden: die Subjektivität der Liebe, Tod und Krankheit, die Bindung an die Mutter, der Snobismus der Pariser Gesellschaft und der Zusammenhang zwischen zeitlichem und psychischem Wandel. Zwar weisen die Erzählungen nicht die künstlerische Reife der späteren Werke auf, sie lassen aber bereits das große schriftstellerische Talent Prousts sichtbar werden und zählen verdientermaßen zu den Klassikern des 20. Jahrhunderts.