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Im Schatten der Vergangenheit den eigenen Dämonen begegnen Anton, emeritierter Professor aus Frankfurt, wird in seinem Haus an der Küste Englands Opfer eines Überfalls. Obwohl ihm und seiner Frau nichts geschieht, plagt Anton danach das Gefühl eigener Ohnmacht. Zunehmend fühlt er sich zurückversetzt in seine Kindheit: als Junge, in den Vierzigerjahren, war er den Eltern, den Nachbarn, den politischen Geschehnissen ausgeliefert. Unwissend war er damals schuldig geworden. Aufgewühlt verlässt Anton in einer schlaflosen Nacht sein Haus. Seine Wanderung entlang der Küste gerät zu einem Ringen mit…mehr

Produktbeschreibung
Im Schatten der Vergangenheit den eigenen Dämonen begegnen
Anton, emeritierter Professor aus Frankfurt, wird in seinem Haus an der Küste Englands Opfer eines Überfalls. Obwohl ihm und seiner Frau nichts geschieht, plagt Anton danach das Gefühl eigener Ohnmacht. Zunehmend fühlt er sich zurückversetzt in seine Kindheit: als Junge, in den Vierzigerjahren, war er den Eltern, den Nachbarn, den politischen Geschehnissen ausgeliefert. Unwissend war er damals schuldig geworden. Aufgewühlt verlässt Anton in einer schlaflosen Nacht sein Haus. Seine Wanderung entlang der Küste gerät zu einem Ringen mit den eigenen Dämonen. Bezwingend erzählt Yorck Kronenberg von einem Mann, dessen tragische Kindheit ihn bis ins Alter verfolgt.
Autorenporträt
Kronenberg, Yorck
Yorck Kronenberg wurde 1973 geboren. Er studierte Klavier und Komposition in Lübeck. Als Pianist Gewinner des Internationalen Wettbewerbs J.S. Bach in Saarbrücken 1998. Zahlreiche CD-Veröffentlichungen. Er veröffentlichte mehrere Romane: 'Welt unter', 'Ex voto', 'Was war' und, im September 2015, 'Tage der Nacht', darüber hinaus Kurzgeschichten in Anthologien. Stipendien u.a. bei der Stiftung Niedersachsen, dem Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop und dem Literarischen Colloquium Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.2015

Große und kleine Ängste
Geträumt: "Tage der Nacht" von Yorck Kronenberg

Yorck Kronenberg liebt die Abenddämmerung, aber auch das morgendliche Licht zwischen Nacht und Tag, wenn Träume und Albträume beängstigend wirklich werden. Etwas geht zu Ende, oder etwas beginnt und kann sich doch von den Schatten der Vergangenheit nicht lösen. Anton, pensionierter Literaturwissenschaftler, erinnert sich in schlaflosen Nächten an Toni, das Kind, das er einmal war. Er steht unter Schock, seit er und seine Frau in ihrem Haus an der Küste Englands von drei maskierten Männern überfallen wurden. Er fühlt sich verunsichert, doch die Bruchstücke seiner Kindheit bieten wenig Trost. Vielmehr verbinden sich alte mit neuen Ängsten zu lähmender Hilflosigkeit.

Die Perspektive zwischen Anton und Toni wechselt manchmal von Absatz zu Absatz. Wenn es gelingt, können wir es als Kunststück bewundern. Doch oft verliert die Konstruktion die Spannung; sie trägt die Handlung nicht weiter. Die Figur des alten Mannes bleibt blass und das Verhältnis zu seiner Frau rätselhaft. Die Uhrwerkstatt des Großvaters ist der einzige halbwegs sichere Ort für Toni, das Kind eines erfolglosen Musikers und gewalttätigen Alkoholikers und einer meist hilflosen Mutter. In der desolaten Kleinfamilie wird kaum gesprochen, aber Toni ahnt vieles, und es macht ihm Angst. Etwa der Nachbar im Vorderhaus, der nicht nur als Lehrer SA-Uniform trägt. Der Vater, ein entschiedener Gegner, hasst und fürchtet ihn. Er gerät aber auch mit dem Großvater in Konflikt, weil er dessen opportunistische Einstellung zu den Machthabern verachtet. Schade, dass Kronenberg, von Haus aus Pianist, sich in seinem vierten Roman nicht auf die Kindheit von Toni beschränkt hat. Stoff dafür besaß er reichlich. Es sind die eindrucksvollsten Szenen im Buch.

m.f.

Yorck Kronenberg: "Tage der Nacht". Roman. Verlag dtv, München 2015. 256 S., geb., 19, 90 [Euro].

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"'Tage der Nacht' ist ein wichtiger Roman, der auf eindringliche Weise dafür plädiert, die Vergangenheit nicht ruhen zu lassen, sondern vielmehr endlich das Schweigen zu brechen."
Stefanie Rufle, www.booksection.de 25.08.2015