In „Tage mit mir“ erzählt Charlotte Wood die Geschichte einer Frau um die 40, die sich nach einer kurzen Auszeit in einem Kloster dazu entscheidet vorerst zu bleiben. Sie ist nicht gläubig, sie betet nicht und doch fühlt es sich für sie an, wie zu Hause zu sein. Das karge Leben, die immer gleichen
Abläufe geben ihr Struktur und Halt, schenken ihr innere Ruhe… wäre da nicht eine Mäuseplage und die…mehrIn „Tage mit mir“ erzählt Charlotte Wood die Geschichte einer Frau um die 40, die sich nach einer kurzen Auszeit in einem Kloster dazu entscheidet vorerst zu bleiben. Sie ist nicht gläubig, sie betet nicht und doch fühlt es sich für sie an, wie zu Hause zu sein. Das karge Leben, die immer gleichen Abläufe geben ihr Struktur und Halt, schenken ihr innere Ruhe… wäre da nicht eine Mäuseplage und die Ankunft einer Bekannten aus der Vergangenheit, die ihre Welt kurzzeitig ins Wanken bringt.
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Ich hab etwas ganz anderes erwartet, als ich zu dem Buch gegriffen habe. Eine tragische Geschichte, die hinter dem Rückzug steckt, der plötzliche tiefgreifende Glaube an Gott, ein einschneidendes Erlebnis, irgendwas, was Dramatik in das Erzählte bringt. Aber so war es nicht. Wir treffen auf eine Protagonistin, die einfach der Hektik des Alltags entkommen will. Sie fühlt sich getrieben und hat den großen Wunsch nach Stabilität, nach Ruhe.
So wie die Frau Ruhe findet, so tut dies auch der Lesende. Durch die unaufgeregte Erzählweise, den Müßiggang, das Schwelgen in den Erinnerungen der Ich-Erzählerin, setzt beim Lesen eine gewisse Entspannung ein. Die Geschichte kommt ohne großes Tamtam aus, bringt Beruhigung und die Einsicht, dass es manchmal von Nöten sein kann, sich und seine Umwelt zu entschleunigen. Man sollte allerdings keine Angst vor Mäusen haben, da diese schon eine große Rolle spielen.
Sehr schön wird herausgearbeitet, dass ein Rückzug dazu führt, sich mit sich selbst auseinander zu setzen, das Leben und die Ereignisse Revue passieren zu lassen, Gedanken zu ordnen.
Man könnte jetzt sicher anfangen das Gelesene psychologisch auseinander zu nehmen (etwas was ich eigentlich sehr gern tue). Man könnte erörtern, ob der Rückzug mit dem Tod der Eltern (in kurzem Abstand) zu erklären ist, ob der generelle Wunsch nach Ruhe eine Rolle spielt und natürlich auch, was die Mäuse in diesem Zusammenhang für eine Rolle spielen… Aber manchmal kann man Dinge auch einfach hinnehmen, wertungsfrei betrachten und sich mitziehen lassen.
Ich denke was die Autorin in erster Linie vermitteln will ist Akzeptanz, Annehmen von Gegebenheiten, Hingabe und Respekt vor der Lebensrealität anderer.
Ein tolles Buch um im Alltag mal etwas runter zu kommen, um inne zu halten und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Bekommt eine Empfehlung.