Das "Tagebuch des Verführers" gehört zu den ästhetischen Partien in Kierkegaards erstem großen Werk "Entweder-Oder". Aus biographischen Motiven (gelöste Verlobung mit Regine Olsen) und wegen seiner (fernen) Nähe zu Mozarts Don Giovanni hat der Text eine über das philosophische Werk hinausreichende Berühmtheit erlangt. Kierkegaard inszeniert ein verwirrendes Spiel, um die Konturen zwischen Verführer(in) und Verführtem(r), Betrüger(in) und Betrogenem(r), Täter und Opfer zu verschleiern.