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Mit der lockeren und charmanten Art, in der er seine Texte präsentiert und kommentiert, istder Autor in Frankreich ein Liebling der Medien, seine Bücher erreichen hohe Auflagen unddie Besucher strömen massenhaft in seine Lesungen. 2014 wurde das erste auf Deutsch erschieneneWerk von Laferrière Das Rätsel der Rückkehr mit dem Internationalen Literaturpreisdes Hauses der Kulturen der Welt in Berlin ausgezeichnet - es war sein dreiundzwanzigsterRoman. Das Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama ist der Roman der Lektüren, ein Buch fürjeden, der gerne liest, oder vielleich auch selbst schreiben…mehr

Produktbeschreibung
Mit der lockeren und charmanten Art, in der er seine Texte präsentiert und kommentiert, istder Autor in Frankreich ein Liebling der Medien, seine Bücher erreichen hohe Auflagen unddie Besucher strömen massenhaft in seine Lesungen. 2014 wurde das erste auf Deutsch erschieneneWerk von Laferrière Das Rätsel der Rückkehr mit dem Internationalen Literaturpreisdes Hauses der Kulturen der Welt in Berlin ausgezeichnet - es war sein dreiundzwanzigsterRoman. Das Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama ist der Roman der Lektüren, ein Buch fürjeden, der gerne liest, oder vielleich auch selbst schreiben möchte. Humorvoll komponiert derAutor eine Geschichte aus Anekdoten und theoretischen Ausführungen. Die Ratschläge aneinen »jungen Autor« sind kleine Erzählungen, von Freud und Leid des Schreibens (»Die Knutevon Truman Capote«), über die Schreibhemmung und das Korrigieren eines Textes. Kioskszenenwerden zur Bühne des Ärgernisses, das sich mit Fragen des Publikums an den Autorentzünden kann. Kurze Kapitel verweben Szenen, Refle xionen und Biografisches miteinander.Was wir hier über die Theorie des Romans erfahren, steht in Nachbarschaft zum Wunsch desjungen Exilanten, prekären Lebensumständen zu entkommen. Laferriére spürt der These nach,literarischer Geschmack bilde sich beim Lesen der Großen, hier lernten wir, wie ein gelungenerSatz klingen muss. Tolstoi, Marquez, Kafka und andere stehen ihm dabei Pate. Dafür mussman sich aber in ein Gespräch mit ihnen begeben: »Sprechen Sie laut mit dem Klassiker. Erkann Sie hören.«Der Roman ist ein Bad in der Literatur und eine Reise um die Welt, zugleich vermittelt er dasBild von einem Autor aus Haiti, der mit seinem Erfolg, aber auch konkret in seinen Texten,Stereotypen und kulturelle Vorurteile durchbricht.
Autorenporträt
Dany Laferrière, geboren 1953 in Port-au-Prince, Haiti, arbeitete zunächstals Journalist, bis er sich unter dem Druck des politisch repressivenKlimas 1976 gezwungen sah, nach Montréal auszuwandern. Dort warer u.a. Fabrikarbeiter, bevor er 1985 seinen ersten Roman unter demprovokativen Titel Comment faire l'amour avec un nègre sans se fatiguer(Übersetzung: Die Kunst, mit einem Neger zu schlafen, ohne müde zuwerden) veröffentlichte, der ihn als Autor schnell bekannt machte. In derFolge veröffentlichte Laferrière zehn weitere Romane. Für seinen RomanL'énigme du retour (Das Rätsel der Rückkehr) erhielt er 2009 den prestigeträchtigenPrix Médicis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.12.2015

Insel in einem Meer aus Tinte
Der kanadisch-haitianische Schriftsteller Dany Laferrière erklärt in seinem „Tagebuch“,
wie man einen guten Roman schreibt und weshalb man dabei am besten den Pyjama anbehält
CORNELIUS WÜLLENKEMPER
Es ist ein Roman!“, stellt Dany Laferrière bereits auf den ersten Seiten seines „Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama“ klar. Dieser Schriftsteller im Pyjama, der meistens im Bett liest, sich auf Reisen Notizen macht und diese dann nachts bei ein paar Gläsern Wein auf der Schreibmaschine in eine literarische Form bringt, das ist zweifelsohne Dany Laferrière höchstpersönlich. Wenn er sein Tagebuch als Roman bezeichnet, dann nur, weil es ihn „wie jeden bequemen Menschen langweilt“, seine „rasch hingeworfenen Einfälle mit Klauen und Zähnen verteidigen“ zu müssen und er für einen konsequent durchdachten Essay einfach nicht „streng genug“ mit sich selbst ist. Und damit ist man schon beim Grundmotiv von Dany Laferrières vielfach ausgezeichnetem literarischen Werk angelangt: „Schreiben, so wie man lebt.“
  Der 1953 in Haiti geborene Journalist und Schriftsteller umkreist in seinen knapp zwanzig Romanen und zahlreichen Notizensammlungen, Drehbüchern und Aufsätzen sein Leben wie ein Reporter aus dem eigenen Über-Ich. Nachdem sein Freund und Journalistenkollege Gasner Raymond 1976 von den Schergen des Diktators François Duvalier umgebracht worden war, verließ Laferrière mit 23 so wie etwa 1,5 Millionen seiner Landsleute seine Heimat in Richtung Montréal. In seinem ersten Roman, den er im Exil schrieb und dessen provokanter Titel allein schon für Aufsehen sorgte („Wie man mit einem Neger Liebe macht, ohne zu ermüden“), beschreibt er ungeschminkt seine Erlebnisse als Flüchtling im Exil: ein illegaler afro-karibischer Industriearbeiter in Montréal, der seine Freizeit mit Jazz von Charlie Parker, blonden Kanadierinnen, jeder Menge Rotwein und dem Verfassen eines Romans verbringt.
  Dieser später auch verfilmte und in viele Sprachen übersetzte Erstling machte Laferrière in kürzester Zeit zu einem Kultautor der Exil-Literatur und änderte darüber hinaus einen gewichtigen Punkt in seinem Leben: „Es wundert mich noch heute, dass ich seit einem Vierteljahrhundert bei meinen vielen Reisen kein einziges Flugticket, kein Hotelzimmer, nicht einmal eine Mahlzeit in einem Restaurant selbst bezahle. Ich habe das Geld aus meinem Blickfeld weggezaubert“, gibt Laferrière in seinem jetzt erschienen „Tagebuch“ zu Protokoll.
  Achtzehn Romane hat es gebraucht, bis mit „Rätsel der Rückkehr“ das erste seiner Werke 2013 dank dem Heidelberger Verlag Das Wunderhorn auch ins Deutsche übersetzt wurde. Im selben Jahr wurde Laferrière als erster haitianischer (und kanadischer!) Autor in die altehrwürdige Académie Française gewählt und zählt damit ganz offiziell zu den „Unsterblichen“ der frankophonen Literatur. Selbst einem Starautor wie Michel Houellebecq bleiben die Tore dieser fast 400 Jahre alten Institution bisher verschlossen.
  Wie man es fertigbringt, trotz aller Selbstzweifel überhaupt einen ersten Roman zu schreiben und dann ungeachtet des großen Erfolgs nicht gänzlich die Bodenhaftung zu verlieren, sondern einfach weiterzuschreiben – das kann man jetzt ebenso unterhaltsam wie lehrreich in einem „Tagebuch“ nachlesen.
  In 182 kurzen Kapiteln berichtet Laferrière in einer rückhaltlosen literarischen Selbstauskunft über seine Anfänge als Schriftsteller im Exil. Zugleich gibt er einige praktische Tipps für das Leben als Autor: „Wenn man nachmittags nicht einnicken will, muss man Alkohol und Essen mit aufwendigen Soßen meiden – besser sind Obst und Gemüse!“. Und: „Kurz bevor es in den Tunnel geht, teilt man seinen Angehörigen mit, dass man in den nächsten Monaten wenig Zeit haben wird. Viel schlafen, um in Form zu sein.“   
  Natürlich befolgt Laferrière selbst die wenigsten seiner Ratschläge. Allein der Hinweis, man dürfe sich nie und nimmer als Autor mit dem Erzähler gemein machen, konterkariert er in seinem „Tagebuch“ genüsslich. In einem Kapitel beschreibt er, wie, wann und wo er das vorangegangene Kapitel verfasst hat, um dann zu behaupten, alle Personen und Fakten seines Buchs seien real, aber autobiografisch sei dieses Werk natürlich nicht.
  Dany Laferrières mitteilsame Selbstreflektion über sein Schreiben, seine inneren Kämpfe, Ängste und Glücksempfindungen kommt so leichtfüßig, witzig und unprätentiös daher, dass man ihm seine manchmal ziemlich kursorischen Ausführungen, einige Wiederholungen und handfeste Widersprüche nur allzu gern nachsieht. Am Ende dieses abenteuerlichen Ritts durch das Leben und Fühlen eines zunächst ebenso unerfahrenen wie unbekannten Schriftstellers, der zugleich eine Geschichte von Exil und Identität erzählt, trifft Laferrière am Strand von Haiti auf eine „grazile Metapher“, der er todesmutig durch die Fluten auf eine Insel im Meer aus Tinte folgt. An diesem Punkt hat er den Leser schon längst genau da, wo er ihn haben will: ganz nah an seiner Seite.
Ein abenteuerlicher Ritt
durch das Leben und Fühlen
eines Schriftstellers
„Ich habe das Geld aus meinem Blickfeld weggezaubert“, schreibt Laferrière über die angenehmen Seiten des Erfolgs. Straße in Port-au-Prince.
Foto: Kuni Takahashi
      
  
Dany Laferrière: Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama. Roman. Aus dem Französischen von Beate Thill. Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2015.
328 Seiten, 24,80 Euro. E-Book 16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Roman oder nicht, Rezensent Cornelius Wüllenkemper ist hin und weg von Dany Laferrières ebenso witziger, wie rückhaltloser und unterhaltsamer Selbstreflexion. Wie lebt es sich als aufstrebender Schriftsteller im Exil? Dass der Autor darüber kursorisch und praktisch berichtet und sogar Tipps für angehende Autoren gibt (vieel schlafen!), findet Wüllenkemper toll. Und wenn der Autor seine eigenen Ratschläge konterkariert, findet der Rezensent das nur noch liebenswerter.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Dany Laferrières mitteilsame Selbstreflektion u ber sein Schreiben, seine inneren Kämpfe, Ängste und Glücksempfindungen kommt so leichtfüßig, witzig und unprätentiös daher« (Sueddeutsche Zeitung) »Lesen Sie dieses Buch, es macht Sie - zumindest für die Dauer der Lektüre - zu einem halbwegs besseren Menschen.« (Deutschlandradio Kultur) »182 herzerwärmend humorvolle Fragmente über die Kunst des Schreibens zwischen den Anforderungen des Lebens und der Herausforderung des Lesens.« (Tagesspiegel)