Friedrich Hebbel (1813-1863) war einer der bedeutendsten Dramatiker des 19. Jahrhunderts. Zu seinen bekanntesten Bühnenstücken gehören „Maria Magdalene", „Die Nibelungen" und „Agnes Bernauer", die auch heute immer wieder gespielt werden und nichts an ihrer Wirkung verloren haben.
In diesem Jahr
sind sein 200. Geburtstag (18. März) und sein 150. Todestag (13. Dezember) wichtige literarische…mehrFriedrich Hebbel (1813-1863) war einer der bedeutendsten Dramatiker des 19. Jahrhunderts. Zu seinen bekanntesten Bühnenstücken gehören „Maria Magdalene", „Die Nibelungen" und „Agnes Bernauer", die auch heute immer wieder gespielt werden und nichts an ihrer Wirkung verloren haben.
In diesem Jahr sind sein 200. Geburtstag (18. März) und sein 150. Todestag (13. Dezember) wichtige literarische Ereignisse. Anlass genug für den Reclam Verlag, eine Auswahl aus den Tagebüchern des Dichters herauszubringen. Erstmals erschienen diese Tagebücher 1895-97 und nehmen seitdem einen gewichtigen Platz in der deutschen Literaturgeschichte ein.
Bereits mit 22 Jahren begann Hebbel mit ersten Tagebucheintragungen. In dieses „Notenbuch meines Herzens“ (1835-1838) trug er Reflexionen über „Welt, Leben und Bücher, hauptsächlich aber über mich selbst“ ein. 1838 richtete er ein „Neues Tagebuch“ (bis 1842) ein, das mehr und mehr zum Medium der Selbsterkenntnis wurde. Es folgten seine Reisetagebücher von ausgedehnten Aufenthalten in Kopenhagen, Paris, Rom und Wien - ermöglicht durch ein Reisestipendium des dänischen Königs. In seinen späteren Tagebü-chern (Nr. 4, 5 und 6) äußerte sich Hebbel auch immer mehr zu politisch-ethischen Themen.
Hebbel hat seine Tagebucheintragungen stets mit dem Hintergedanken einer späteren Veröffentlichung vorgenommen; trotzdem sind sie keine bloße Inszenierung und entbehren nicht der Spontanität und Authentizität. Ihre literarische Bedeutung liegt aber in der Fülle von Aphorismen, Maximen und Anmerkungen zum eigenen Werk.
In einem Zeitraum von fast dreißig Jahren hat Hebbel über 6000 Tagebucheintragungen vorgenommen. Verständlicherweise bring der zwar umfangreiche Reclam-Band nur eine Auswahl davon. Der Schwerpunkt liegt dabei neben den schon erwähnten Reflexionen auf den Aufzeichnungen zum eigenen Dichtertum. Also ein unerschöpflicher Ideenfundus zur Literatur des 19. Jahrunderts.
Eine Zeittafel zu Hebbels Leben und Werk, Literaturhinweise sowie ein Nachwort von Wolfgang Ranke komplettieren diese interessante Tagebuchauswahl, die bei Reclam bereits einmal vor fünfzig Jahren erschien und jetzt noch einmal überarbeitet wurde.