«Alles begann mit einer Erschütterung, einer, mit der man rechnen musste, auf die man nicht vorbereitet war seit Jahrzehnten.»
Frida ist eine der Besten ihres Fachs. Sie kann den Klang von Horror und Kriegsgetümmel imitieren, sie weiß, dass es zwanzig Arten gibt, eine Zigarette zu rauchen und dass jede anders klingt. Nur das Hüftknacken, das ihre eigenen Schritte begleitet, müsste einer rausschneiden, findet sie. Da hört man die Jahre vergehen.
Und doch hätte alles so weiterlaufen können, das Leben mit Robert in dem Haus vor der Stadt - wäre nicht plötzlich Jonas aufgetaucht, ein junger Regisseur mit einem apokalyptischen Film, dessen Tonspur samt Tonmann auf unerklärliche Weise abhandengekommen ist. Die Geräuschemacherin soll nach Japan, genauer: nach Kyoto reisen, um die verlorene Tonspur zu rekonstruieren. Ein Angebot, das Frida voller Neugier annimmt, nicht ahnend, dass im Land der sprechenden Automaten und Sony-Rekorder mehr als nur technische Prüfungen auf sie warten. Die Begegnung mit dem jungen Takeshi bringt Fridas Welt ins Wanken. Und als sich, am 11. März 2011, ein weiteres schweres Beben ereignet, scheinen sich Ursache und Wirkung, Innen und Außen vollends zu verkehren.
Ein Roman von der Liebe und ihren Erschütterungen, voller Sinnlichkeit und auch Trost, mit magischen Wendungen und einer Menge punktgenauer Pointen. Ein Buch, das bebt.
«An Fridas Seite wandelt der Leser erst durch ein fremdes Land und dann durch ein ihr fremd gewordenes Leben, wobei sich weder in dem einen noch in dem anderen erahnen lässt, wie es hinter der nächsten Ecke weitergeht. So schön, das muss man sagen, hat man sich lange nicht mehr verlaufen.»
Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Waghalsig und ziemlich genial.»
NDR Kultur
Frida ist eine der Besten ihres Fachs. Sie kann den Klang von Horror und Kriegsgetümmel imitieren, sie weiß, dass es zwanzig Arten gibt, eine Zigarette zu rauchen und dass jede anders klingt. Nur das Hüftknacken, das ihre eigenen Schritte begleitet, müsste einer rausschneiden, findet sie. Da hört man die Jahre vergehen.
Und doch hätte alles so weiterlaufen können, das Leben mit Robert in dem Haus vor der Stadt - wäre nicht plötzlich Jonas aufgetaucht, ein junger Regisseur mit einem apokalyptischen Film, dessen Tonspur samt Tonmann auf unerklärliche Weise abhandengekommen ist. Die Geräuschemacherin soll nach Japan, genauer: nach Kyoto reisen, um die verlorene Tonspur zu rekonstruieren. Ein Angebot, das Frida voller Neugier annimmt, nicht ahnend, dass im Land der sprechenden Automaten und Sony-Rekorder mehr als nur technische Prüfungen auf sie warten. Die Begegnung mit dem jungen Takeshi bringt Fridas Welt ins Wanken. Und als sich, am 11. März 2011, ein weiteres schweres Beben ereignet, scheinen sich Ursache und Wirkung, Innen und Außen vollends zu verkehren.
Ein Roman von der Liebe und ihren Erschütterungen, voller Sinnlichkeit und auch Trost, mit magischen Wendungen und einer Menge punktgenauer Pointen. Ein Buch, das bebt.
«An Fridas Seite wandelt der Leser erst durch ein fremdes Land und dann durch ein ihr fremd gewordenes Leben, wobei sich weder in dem einen noch in dem anderen erahnen lässt, wie es hinter der nächsten Ecke weitergeht. So schön, das muss man sagen, hat man sich lange nicht mehr verlaufen.»
Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Waghalsig und ziemlich genial.»
NDR Kultur
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.10.2014Keiner macht so guten Wind
In japanischer und eigener Fremde: Lucy Frickes Roman "Takeshis Haut"
Kurz nachdem im März 2011 in Japan die Erde gebebt und das Land an den Rand einer nuklearen Katastrophe gerissen hatte, reiste Lucy Fricke nach Kyoto. Sie war vom Goethe-Institut eingeladen worden, ihrer Reise lag also eines jener Stipendien zugrunde, die deutschen Schriftstellern immer wieder helfen, über die Runden zu kommen und sich inspirieren zu lassen: Wir laden nach Japan ein, du schreibst etwas über das Land, in dem wir leben. Das ist der Deal. Es ist kein schlechter.
Vor allem nicht, wenn Autoren wie Lucy Fricke am Werk sind, die es verstehen, ihre Eindrücke so zu verarbeiten, dass sich das Buch am Ende nicht wie eine Auftragsarbeit liest. Ihr Roman "Takeshis Haut" spielt zwar in Japan. Und er handelt davon, wie sich eine Frau, Frida, dort in Takeshi verliebt, den jungen Mann mit dieser feinen Haut. Er erzählt, wie sich Fridas Blick auf das Land unter Takeshis Einfluss verändert, weil Skepsis und Desinteresse Offenheit und Neugier weichen. Frida ist Sounddesignerin (sie selbst nennt sich "Geräuschemacherin") und eigentlich nicht nach Japan gekommen, um das Land zu sehen, sondern um es zu hören. Ihr Auftraggeber, der gerade einen Film produziert und sämtliche Tonaufnahmen versehentlich vernichtet hat, hatte sie darum gebeten und die Reise bezahlt. "Sie zog den Reißverschluss ihrer Reisetasche zu. Wieder auf, wieder zu, wieder auf, wieder zu. Das war ein vielversprechendes Geräusch, fand sie. Da steckte Abenteuer drin."
Obwohl Japan in diesem Roman eine wichtige Rolle spielt, bildet es paradoxerweise aber nur den Hintergrund für eine Geschichte, in der es eigentlich um etwas anderes geht. Frida ist eine Frau Mitte dreißig, und wie es für Frauen in diesem Alter nicht ungewöhnlich ist, verbringt sie ihr Leben in einem Alltag, an den sie sich noch nicht gewöhnen kann. Tagsüber arbeitet sie in ihrem selbst gezimmerten Studio, das auch als Refugium dient. Die Abende verbringt sie häufig an der Seite ihres Freundes Robert bei Bekannten, die zum Essen einladen und sich dazu neuerdings auch guten Rotwein leisten können. Das alles ist schön und gut. Was diesen Dingen zur Vollkommenheit allerdings fehlt, ist Fridas Bekenntnis zu ihnen.
In der Ambivalenz, die aus ihr spricht, als Robert auf dem nächtlichen Nachhauseweg einmal spaßeshalber um ihre Hand anhält, verbirgt sich daher schon ein Hinweis auf die Gestalt künftiger Konflikte: "Würde nicht alles bleiben, wie es war, nur die Haare würden grau und die Haut schlaff? Gäste würden kommen und gehen. Ein paar Erfolge, ein paar Niederlagen noch, manchmal Sex, meistens nicht. Sie schwieg." Und in diesem Schweigen findet das Abenteuer dann seinen Platz.
Es ist ein Abenteuer, das Frida nicht gesucht hat, dem sie aber trotzdem nichts entgegenzusetzen weiß. Sie lässt sich fallen. Weil sie sich aber, ohne es recht zu verstehen, in einer Lebensphase befindet, in der dieses Sichfallenlassen schon nicht mehr vorgesehen ist, erschüttert die Begegnung mit dem Japaner Takeshi sie in ihren Grundfesten. Daraus resultiert nicht nur eine neue, bis dahin ungekannte Form der Einsamkeit, die Begegnung wirft auch Fragen nach der Schuld und den Konsequenzen auf: Ist die Liebe zu Takeshi das Ergebnis von Fridas Weigerung, sich mit ihrem Leben zufriedenzugeben? Oder resultiert sie nur aus ihrer Unfähigkeit, sich zusammenzureißen? Muss sie das alte Leben also verlassen? Oder kann sie bleiben?
Das sind die Aufgaben, die Lucy Fricke ihrer Heldin mit auf den Weg gibt. Einmal mehr, muss man sagen, denn schon in ihrem letzten Roman, "Ich habe Freunde mitgebracht" (2010), ging es im Grunde um Menschen wie Frida - Männer und Frauen, die nicht mehr jung, aber auch noch nicht alt sind und denen zwischen dreißig und vierzig ein paar Entscheidungen abverlangt werden, von denen sie glauben, sie wären wegweisend. In diesem Zwischenreich, das manche auf dem Weg zu Kind und Kegel schnell durchschreiten, in dem andere aber für lange Zeit die Orientierung verlieren, scheint sich die Schriftstellerin Lucy Fricke wohl zu fühlen.
Ihrem neuen Roman kommt das sehr zugute. Nicht nur, weil sie ihre Figur Frida so wunderbar an allem und jedem zweifeln lässt, wobei sie deren Fähigkeit zur nüchternen Betrachtung der Lage immer wieder durch Ausflüge in Selbstironie und Sarkasmus durchbricht. Sondern auch, weil sie Frida ein paar Einsichten von zeitloser Schönheit schenkt: "Ich kann nicht schlafen, nicht essen, nicht die Wahrheit sagen, aber arbeiten kann ich. Am Ende wird das vielleicht das Einzige sein. Sie war ein depressives Miststück, wird man sagen, aber ihre Geräusche waren die besten. Keiner konnte so guten Wind machen wie sie."
Überhaupt erweist sich die Idee, Frida als Geräuschemacherin nach Japan fahren zu lassen, als ausgesprochen gut. Sie verschafft dem Roman eine Reihe von Metaphern, die eine wohltuende, wenn auch zuweilen kuriose Abwechslung zu den Reisebildern sonstiger Entfremdungsprosa liefern - "Stromleitungen sirrten wie Zikaden, die Ampeln zwitscherten". Dass Frida manche Dinge hört, bevor sie sie spüren kann, erlaubt ihr aber auch, eine gewisse Distanz zu dem fremden Land zu wahren, das ihr Leben in der Heimat so sehr ins Wanken bringt. Die etwas zu nahe liegende Parallele zwischen der auch im Roman irgendwann schwankenden japanischen Erde und dem Riss, der sich bald darauf durch eine Wand von Fridas und Roberts Haus in Deutschland zieht, rückt auf diese Weise ein Stück weit in den Hintergrund.
Im Vordergrund bleibt somit Raum für die wichtigeren Dinge. Wobei Lucy Fricke schlau genug ist, ihrer Frida keine unnötige Entscheidung abzuzwingen. Fricke weiß, dass die Frage, ob man bleiben oder gehen soll, schon Hunderte, ach was, schon Tausende Male gestellt worden ist und genauso oft falsch beantwortet wurde. Deswegen schenkt sie ihrer Protagonistin auch einen Erzähler, der zwar auktorial über ihr schwebt, sie aber doch so zu mögen scheint, dass er sie weder bedrängt noch verrät. Nie weiß der Leser mehr als Frida selbst. Stattdessen wandelt er an ihrer Seite erst durch ein fremdes Land und dann durch ein ihr fremd gewordenes Leben, wobei sich weder in dem einen noch in dem anderen erahnen lässt, wie es hinter der nächsten Ecke weitergeht. Und so schön, das muss man sagen, hat man sich lange nicht mehr verlaufen.
LENA BOPP
Lucy Fricke: "Takeshis Haut". Roman.
Rowohlt Verlag, Reinbek 2014. 191 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In japanischer und eigener Fremde: Lucy Frickes Roman "Takeshis Haut"
Kurz nachdem im März 2011 in Japan die Erde gebebt und das Land an den Rand einer nuklearen Katastrophe gerissen hatte, reiste Lucy Fricke nach Kyoto. Sie war vom Goethe-Institut eingeladen worden, ihrer Reise lag also eines jener Stipendien zugrunde, die deutschen Schriftstellern immer wieder helfen, über die Runden zu kommen und sich inspirieren zu lassen: Wir laden nach Japan ein, du schreibst etwas über das Land, in dem wir leben. Das ist der Deal. Es ist kein schlechter.
Vor allem nicht, wenn Autoren wie Lucy Fricke am Werk sind, die es verstehen, ihre Eindrücke so zu verarbeiten, dass sich das Buch am Ende nicht wie eine Auftragsarbeit liest. Ihr Roman "Takeshis Haut" spielt zwar in Japan. Und er handelt davon, wie sich eine Frau, Frida, dort in Takeshi verliebt, den jungen Mann mit dieser feinen Haut. Er erzählt, wie sich Fridas Blick auf das Land unter Takeshis Einfluss verändert, weil Skepsis und Desinteresse Offenheit und Neugier weichen. Frida ist Sounddesignerin (sie selbst nennt sich "Geräuschemacherin") und eigentlich nicht nach Japan gekommen, um das Land zu sehen, sondern um es zu hören. Ihr Auftraggeber, der gerade einen Film produziert und sämtliche Tonaufnahmen versehentlich vernichtet hat, hatte sie darum gebeten und die Reise bezahlt. "Sie zog den Reißverschluss ihrer Reisetasche zu. Wieder auf, wieder zu, wieder auf, wieder zu. Das war ein vielversprechendes Geräusch, fand sie. Da steckte Abenteuer drin."
Obwohl Japan in diesem Roman eine wichtige Rolle spielt, bildet es paradoxerweise aber nur den Hintergrund für eine Geschichte, in der es eigentlich um etwas anderes geht. Frida ist eine Frau Mitte dreißig, und wie es für Frauen in diesem Alter nicht ungewöhnlich ist, verbringt sie ihr Leben in einem Alltag, an den sie sich noch nicht gewöhnen kann. Tagsüber arbeitet sie in ihrem selbst gezimmerten Studio, das auch als Refugium dient. Die Abende verbringt sie häufig an der Seite ihres Freundes Robert bei Bekannten, die zum Essen einladen und sich dazu neuerdings auch guten Rotwein leisten können. Das alles ist schön und gut. Was diesen Dingen zur Vollkommenheit allerdings fehlt, ist Fridas Bekenntnis zu ihnen.
In der Ambivalenz, die aus ihr spricht, als Robert auf dem nächtlichen Nachhauseweg einmal spaßeshalber um ihre Hand anhält, verbirgt sich daher schon ein Hinweis auf die Gestalt künftiger Konflikte: "Würde nicht alles bleiben, wie es war, nur die Haare würden grau und die Haut schlaff? Gäste würden kommen und gehen. Ein paar Erfolge, ein paar Niederlagen noch, manchmal Sex, meistens nicht. Sie schwieg." Und in diesem Schweigen findet das Abenteuer dann seinen Platz.
Es ist ein Abenteuer, das Frida nicht gesucht hat, dem sie aber trotzdem nichts entgegenzusetzen weiß. Sie lässt sich fallen. Weil sie sich aber, ohne es recht zu verstehen, in einer Lebensphase befindet, in der dieses Sichfallenlassen schon nicht mehr vorgesehen ist, erschüttert die Begegnung mit dem Japaner Takeshi sie in ihren Grundfesten. Daraus resultiert nicht nur eine neue, bis dahin ungekannte Form der Einsamkeit, die Begegnung wirft auch Fragen nach der Schuld und den Konsequenzen auf: Ist die Liebe zu Takeshi das Ergebnis von Fridas Weigerung, sich mit ihrem Leben zufriedenzugeben? Oder resultiert sie nur aus ihrer Unfähigkeit, sich zusammenzureißen? Muss sie das alte Leben also verlassen? Oder kann sie bleiben?
Das sind die Aufgaben, die Lucy Fricke ihrer Heldin mit auf den Weg gibt. Einmal mehr, muss man sagen, denn schon in ihrem letzten Roman, "Ich habe Freunde mitgebracht" (2010), ging es im Grunde um Menschen wie Frida - Männer und Frauen, die nicht mehr jung, aber auch noch nicht alt sind und denen zwischen dreißig und vierzig ein paar Entscheidungen abverlangt werden, von denen sie glauben, sie wären wegweisend. In diesem Zwischenreich, das manche auf dem Weg zu Kind und Kegel schnell durchschreiten, in dem andere aber für lange Zeit die Orientierung verlieren, scheint sich die Schriftstellerin Lucy Fricke wohl zu fühlen.
Ihrem neuen Roman kommt das sehr zugute. Nicht nur, weil sie ihre Figur Frida so wunderbar an allem und jedem zweifeln lässt, wobei sie deren Fähigkeit zur nüchternen Betrachtung der Lage immer wieder durch Ausflüge in Selbstironie und Sarkasmus durchbricht. Sondern auch, weil sie Frida ein paar Einsichten von zeitloser Schönheit schenkt: "Ich kann nicht schlafen, nicht essen, nicht die Wahrheit sagen, aber arbeiten kann ich. Am Ende wird das vielleicht das Einzige sein. Sie war ein depressives Miststück, wird man sagen, aber ihre Geräusche waren die besten. Keiner konnte so guten Wind machen wie sie."
Überhaupt erweist sich die Idee, Frida als Geräuschemacherin nach Japan fahren zu lassen, als ausgesprochen gut. Sie verschafft dem Roman eine Reihe von Metaphern, die eine wohltuende, wenn auch zuweilen kuriose Abwechslung zu den Reisebildern sonstiger Entfremdungsprosa liefern - "Stromleitungen sirrten wie Zikaden, die Ampeln zwitscherten". Dass Frida manche Dinge hört, bevor sie sie spüren kann, erlaubt ihr aber auch, eine gewisse Distanz zu dem fremden Land zu wahren, das ihr Leben in der Heimat so sehr ins Wanken bringt. Die etwas zu nahe liegende Parallele zwischen der auch im Roman irgendwann schwankenden japanischen Erde und dem Riss, der sich bald darauf durch eine Wand von Fridas und Roberts Haus in Deutschland zieht, rückt auf diese Weise ein Stück weit in den Hintergrund.
Im Vordergrund bleibt somit Raum für die wichtigeren Dinge. Wobei Lucy Fricke schlau genug ist, ihrer Frida keine unnötige Entscheidung abzuzwingen. Fricke weiß, dass die Frage, ob man bleiben oder gehen soll, schon Hunderte, ach was, schon Tausende Male gestellt worden ist und genauso oft falsch beantwortet wurde. Deswegen schenkt sie ihrer Protagonistin auch einen Erzähler, der zwar auktorial über ihr schwebt, sie aber doch so zu mögen scheint, dass er sie weder bedrängt noch verrät. Nie weiß der Leser mehr als Frida selbst. Stattdessen wandelt er an ihrer Seite erst durch ein fremdes Land und dann durch ein ihr fremd gewordenes Leben, wobei sich weder in dem einen noch in dem anderen erahnen lässt, wie es hinter der nächsten Ecke weitergeht. Und so schön, das muss man sagen, hat man sich lange nicht mehr verlaufen.
LENA BOPP
Lucy Fricke: "Takeshis Haut". Roman.
Rowohlt Verlag, Reinbek 2014. 191 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Richtung Abgrund zeigt in diesem Buch laut Paul Jandl die Kompassnadel. Hinter Kleinigkeiten, hinter dem Privaten weiß er bei Lucy Fricke todsicher die ganz große Katastrophe lauern, ob in einer Lifestyle-Beziehung oder gleich in Fukushima. Beides verquickt die Autorin in ihrem Roman für Jandl nicht eben dezent, aber häufig "fast satirisch" bzw. filmisch, dabei derart kunstlos in der Sprache, dass der Rezensent den Plot stets als das Wichtigste an diesem Buch erkennt. Für Jandl ein lustvoll schräges, durchaus die Trivialität streifender Roman.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Eine solche Geschichte zu erzählen, das sie nicht nur absurd ist, sondern auch schön, tragisch und immer wieder auch sehr komisch, ist ein Kunststück. taz