Beginnt man diesen Roman zu lesen, so wird man hineingeworfen in Harpers Welt: einer Welt in der ihr herrischer Vater sehr viel bestimmt, aber nie für sie da ist. Umso mehr Grund, vor ihm zu flüchten und sich ein College in weiter Ferne zu suchen. Doch kaum richtig dort angekommen, hat sie schon ein
Auge auf den Bruder (Chase) ihrer Zimmernachbarin Bree (Breanna) geworfen, kommt dann aber doch mit…mehrBeginnt man diesen Roman zu lesen, so wird man hineingeworfen in Harpers Welt: einer Welt in der ihr herrischer Vater sehr viel bestimmt, aber nie für sie da ist. Umso mehr Grund, vor ihm zu flüchten und sich ein College in weiter Ferne zu suchen. Doch kaum richtig dort angekommen, hat sie schon ein Auge auf den Bruder (Chase) ihrer Zimmernachbarin Bree (Breanna) geworfen, kommt dann aber doch mit dessen Mitbewohner Brandon zusammen. Dies war schon der erste "Häää?" Moment, denn auch, wenn es scheint, als ob Chase nicht unbedingt das ist, was man sich als ersten Freund vorstellt, so scheint die Anziehungskraft zwischen den beiden doch recht groß zu sein - wieso kommt sie dann mit Brandon zusammen? So weit, so gut, dachte ich und begab mich wieder in die Geschichte.
Im Verlauf dessen, was dann noch so passiert, hatte ich stets große Probleme, mich mit der Hauptprotagonistin anzufreunden, denn ihr Verhalten ist nicht nur über alle Maßen naiv und unreif, sie legt auch ein derartiges Vermeidungsverhalten an den Tag, dass es nicht mehr schön ist. Anstatt sich mit schwierigen Situationen auseinanderzusetzen, flüchtet sich stets in die Arme des nächstbesten Mannes (Chase oder Brandon), je nachdem, mit wem sie gerade keine Probleme hat. Auch wenn ich tendenziell eher zu Chase halten würde, trotz seines Bad Boy Images, musste ich feststellen, dass ich mit keinem der Charaktere so richtig warm wurde. Nicht nur, dass sie recht oberflächlich beschrieben wurden und sich ein plastisches Bild nur sehr unzureichend erstellen ließ, so schienen besonders Chase und Brandon zu Beginn fast identisch zu sein, zumindest was die wenigen Beschreibungen der Optik anging. Richtig furchtbar fand ich übrigens auch die Tatsache, dass Harper die Eltern ihrer Zimmernachbarin Bree (Chase's Schwester, wohlgemerkt) dann selbst irgendwann "Mom und Dad" nennt - dies wirkt nicht nur schrecklich aufgesetzt sondern regelrecht unnatürlich.
Die Story betreffend kann ich nur den Kopf schütteln, denn auch, wenn die Geschichte zu Beginn sehr stark an die "After" Reihe von Anna Todd erinnerte (unschuldiges Mädchen greift sich Tattowierten Bad-Boy, neues Wohnheim, stylische Mitbewohnerin, erste Studenten-Party...) hatte sie dennoch Potenzial, etwas eigenes zu werden. Das wird sie dann auch, allerdings wird die Geschichte derart unrealistisch und ein Drama reiht sich an das nächste, dass man sich am liebsten nur noch die Haare raufen würde. Nach oben beschriebenem "unvergesslichem Wochenende" überschlagen sich die Ereignisse und zuerst herrscht Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung, bevor dann alles den Bach hinuntergeht. Bis etwa Seite 291 konnte ich mich noch gut mit der Geschichte anfreunden (trotz einiger Mankos) und griff immer wieder gerne zum Roman, weil ich einfach wissen wollte, wie es weitergeht. Nach dieser Wendung war das Ganze jedoch ein einziger Krampf, denn auch hier nutzt Harper ihre "Gabe" den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und macht sich das Leben so einfach wie möglich. Was folgt ist scheinbar der verzweifelte Versuch, das Buch noch künstlich in die Länge zu ziehen und so sah ich mich vielfach gezwungen, das Ganze einfach nurnoch zu überfliegen. So manches genervte aufseufzen konnte ich mir dann aber doch nicht verkneifen und kann euch daher für dieses Buch absolut keine Empfehlung aussprechen.
Zu Beginn wirkte der Schreibstil fesselnd und die Idee ganz gut, im weiteren Verlauf ließ aber nicht nur die Geschichte sehr zu wünschen übrig, auch ein Zugang zu den einzelnen Charakteren war schlichtweg unmöglich.
Wertung: 2 von 5 Sterne