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Allerorten wird der Verlust der Mitte beklagt. Auch in unseren Umgangsformen offenbart er sich: Moralismus auf der einen Seite, narzisstische Selbstentblößung und Verrohung auf der anderen. Vielleicht schlägt gerade jetzt die Stunde der lange gescholtenen »Sekundärtugenden«?Das Taktgefühl ist eine von ihnen. Es gewährt mentalen Schutz, lässt uns dem anderen mit Verständnis begegnen, ohne dass wir seine Motive zwangsläufig nachvollziehen müssen. Obgleich es auf Konventionen beruht, ist es doch mehr Improvisation als Spiel nach Noten. Mit diesem Essay legt Martin Scherer eine Analyse des…mehr

Produktbeschreibung
Allerorten wird der Verlust der Mitte beklagt. Auch in unseren Umgangsformen offenbart er sich: Moralismus auf der einen Seite, narzisstische Selbstentblößung und Verrohung auf der anderen. Vielleicht schlägt gerade jetzt die Stunde der lange gescholtenen »Sekundärtugenden«?Das Taktgefühl ist eine von ihnen. Es gewährt mentalen Schutz, lässt uns dem anderen mit Verständnis begegnen, ohne dass wir seine Motive zwangsläufig nachvollziehen müssen. Obgleich es auf Konventionen beruht, ist es doch mehr Improvisation als Spiel nach Noten. Mit diesem Essay legt Martin Scherer eine Analyse des Taktgefühls vor. Es ist zugleich eine Hommage an die Höflichkeit und ein Lob der distanzierten Nächstenliebe. Denn nur Abstand und Ritual bieten Schutz vor Verletzung und vermögen jene hochaggressive Spezies namens Mensch zu kultivieren.
Autorenporträt
Martin Scherer, 1966 in München geboren, studierte Philosophie, Psychologie und Alte Geschichte. Nach der Promotion arbeitete er im Journalismus, unter anderem als Kulturredakteur. Er ist als Verlagsmanager tätig und hat in München 'Impetus', ein Büro für Beredsamkeit, gegründet. Im zu Klampen Verlag veröffentlichte er die Essays 'Hingabe. Versuch über die Verschwendung' (2021) und 'Takt. Über Nähe und Distanz im menschlichen Umgang' (2024).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Philipp Krohn liest Martin Scherers Buch über zwischenmenschliches Taktgefühl mit Gewinn. Denn der Autor verstehe sich darauf, seine Ausführungen intelligent mit literarischen Werken, "juristischen Reflexionen" und modernen Chansons zu verbinden und dabei die Brücke zu namhaften AutorInnen wie Aleida Assmann oder Theophrast zu schlagen. Sowohl der "schwebende Konjunktiv" von Hildegard Knef als auch eine Figur Theophrasts, die einer schwerkranken Frau ein Ständchen singt, haben für den Autor dabei etwas mit Takt als einem Gespür dafür zu tun, was in einer Situation angesichts der Verfassung des Gegenübers zu tun oder zu unterlassen ist, gibt Krohn wieder. Wie genau er dabei alle begrifflichen Abgrenzungen, um die sich Scherer bemühe, im Detail nachvollziehen kann, etwa von der Höflichkeit, der Moral oder der Perfektion, macht der Kritiker nicht ganz deutlich, scheint aber umso mehr wertzuschätzen, worum es dem Autor damit gehe: um etwas "Konstruktives" angesichts der feindlichen und "hypernervösen" Debattenkultur.

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