Packend, ergreifend und berührend – ein Lesehighlight!
In „Tal der Sehnsucht“ schildert Astrid Korten sehr eindrucksvoll, gefühlsstark und spannend das harte und entbehrungsreiche Leben einer kanadischen Farmersfamilie Anfang des 20. Jahrhunderts.
Worum geht es:
Der Mathematikprofessor Jamie
McHannay kehrt anlässlich der Beerdigung seiner Mutter auf die elterliche Farm zurück. Das…mehrPackend, ergreifend und berührend – ein Lesehighlight!
In „Tal der Sehnsucht“ schildert Astrid Korten sehr eindrucksvoll, gefühlsstark und spannend das harte und entbehrungsreiche Leben einer kanadischen Farmersfamilie Anfang des 20. Jahrhunderts.
Worum geht es:
Der Mathematikprofessor Jamie McHannay kehrt anlässlich der Beerdigung seiner Mutter auf die elterliche Farm zurück. Das Wiedersehen mit seinem Stiefvater Logan Taylor verläuft distanziert, Jamie kann seine negativen Gefühle ihm gegenüber nicht abschütteln. Doch dann vermitteln die Tagebücher aus dem Nachlass seiner Mutter Jamie tiefe Einblicke in das Leben und die Gefühlswelt seiner Eltern.
Das Cover in den Pastelltönen sticht vielleicht nicht sofort ins Auge, doch harmoniert es vorbildlich mit dem Titel – es ist quasi „leise“, unaufdringlich, Sehnsucht ist ein leises Gefühl. Das Buch erschien 2024 und gliedert sich in zwei Teile, nämlich die Jahre, als Jamies Vater noch lebte, und jene mit seinem Stiefvater. Die insgesamt 38 Kapitel sind jeweils mit Titeln versehen und haben eine angenehme Länge. Außer Prolog und Epilog aus dem 1962 spielt die Handlung in den 1920er Jahren in Brownsville, Kanada. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, die Sprache der Zeit angepasst.
Dies war nicht mein erstes Buch der Autorin, die ich bislang vor allem von fesselnden Thrillern her kannte. Wie stets bei Astrid Korten bildet auch bei dieser höchst emotionalen Familiengeschichte ausgezeichnete Recherchearbeit den Hintergrund für ein anschauliches, gut vorstellbares, mit vielen Details gespicktes Zeitbild.
Von Anfang an wurde ich regelrecht hinein gesogen in die Welt dieser kanadischen Farmersfamilie, ein Leben mit und gegen Naturgewalten, wo Waldbrände und Schneestürme Lebensgefahr bedeuten, ein Leben in Einsamkeit, in Naturverbundenheit. Die Schilderungen sind wunderbar lebendig, reich an kritischen Situationen, wo ich nicht umhin konnte, mit den Protagonisten zu leiden, mich zu ängstigen oder mit zu fiebern, dass sie der Gefahr wohlbehalten entrinnen mögen.
Abgesehen von den Spannungsmomenten nahmen mich aber vor allem die facettenreich und sehr intuitiv dargestellten Persönlichkeiten gefangen. Von einigen Randfiguren abgesehen entwickelt sich die Handlung durch das Aufeinandertreffen von sehr schwierigen, von früheren Erlebnissen geprägten Charakteren. Logan, kräftig, fleißig, durchsetzungsstark, hilfsbereit und tüchtig, trägt ebenso eine Schwachstelle in sich wie Everly, eine stolze und eigenwillige, auch leidenschaftliche Frau und Mutter, die in erster Linie das Wohl ihres Kindes sieht. Die Zentralfigur ist der empfindsame, naturverbundene Jamie, der sehr um seinen lebensfrohen und verständnisvollen Vater trauert, und der vom Stiefvater lange Zeit missverstanden und nicht so akzeptiert wird, wie er ist. Die Entwicklung, das Zueinanderfinden, die Akzeptanz jener Wesenszüge des anderen, die der eigenen Denkweise nicht entsprechen, machen den Roman zu einem besonderen Leseerlebnis.
„Tal der Sehnsucht“ hat mich einfach begeistert – ein Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen wollte, spannend und bewegend zugleich. Für dieses wunderbare Buch gibt es von mir eine unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne.