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The definitive account of the history of the Taliban and its uncertain future. This is the book that Tony Blair and Alistair Campbell consulted to gain a better impression of the unique circumstances of the Taliban. An exploration of the overwhelming complexity of Afghan politics, The Taliban: The Story behind the Afghan Warlords explains how it came in to being, how it is sustained and how Osama bin Laden has risen to such a figure of absolute power. Ahmed Rashid clarifies the often confusing racial and religious tensions that dominate this fractious land. And describes why the drug trade has…mehr

Produktbeschreibung
The definitive account of the history of the Taliban and its uncertain future. This is the book that Tony Blair and Alistair Campbell consulted to gain a better impression of the unique circumstances of the Taliban. An exploration of the overwhelming complexity of Afghan politics, The Taliban: The Story behind the Afghan Warlords explains how it came in to being, how it is sustained and how Osama bin Laden has risen to such a figure of absolute power. Ahmed Rashid clarifies the often confusing racial and religious tensions that dominate this fractious land. And describes why the drug trade has exacerbated an already untenable situation. Rashid argues that Taliban is incapable of reform, and that, in the current crisis, it may implode due to defections. With the Northern Alliance an unpredictable alternative, Rashid concludes that without a multi-tribal government in which bordering states do not seek predominant influence, there will never be peace. 'Read this remarkable book and the bewildering complexity of Afghan politics and the deadly over-spill of chaos, narcotics and sectarian violence into the surrounding region will become clear.' Patrick Seale, Sunday Times 'Ahmed Rashid's book describes the stuff that Bond [films] are made of. Warring tribes, clashing empires, fanatics with dreams of world domination, violence and sex . If anyone understands the place Rashid does.' Jason Burke, Observer
Autorenporträt
Ahmed Rashid
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.11.2001

Islam, Öl und "Gotteskrieger"
Die Geschichte der Taliban: Die Vereinigten Staaten waren nur einer der Geburtshelfer

Ahmed Rashid: Taliban. Afghanistans Gotteskrieger und der Dschihad. Droemer Weltbild, München 2001. Aus dem Englischen von Harald Riemann. 432 Seiten, 19,90 Euro.

Es sieht so aus, als werde die Herrschaft der Taliban in Afghanistan bald auf den Kehrrichthaufen der Geschichte geworfen. Seit 1994, als sie Kandahar einnahmen, haben diese "Gotteskrieger" eine anachronistische islamistische Zwangsherrschaft über das Land am Hindukusch ausgeübt, dem Terroristen Usama Bin Ladin - und damit auch der Terrororganisation Al Qaida - Schutz gewährt und die gesamte Umgebung militärisch und ideologisch bedroht. Vor allem die westlichen und nördlichen Nachbarn Afghanistans, Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, werden über ein Ende der Taliban-Herrschaft froh sein, ohne daß damit alle Schwierigkeiten schon beseitigt wären. Vielleicht beginnen jetzt erst neue.

Der pakistanische Journalist Ahmed Rashid beschäftigt sich länger als zwanzig Jahre mit den Ereignissen in Afghanistan. Jetzt hat er die Geschichte der Taliban geschrieben, besonders auch die Hintergrundgeschichte. Zwar krankt die deutsche Übersetzung seines im vorigen Jahr erschienenen Werkes "Taliban, Islam, Oil and the New Great Game in Central Asia" an manchen Flüchtigkeiten in der Transkription islamischer Namen und Bezeichnungen, doch insgesamt ist dieses Buch eine Pioniertat: die erste systematische Darstellung von Entstehung, Machtergreifung und Ideologie der vornehmlich paschtunischen "Koranschüler", die dem unvertrauten Leser vieles erhellt, eingebettet in die Bedingungen, die ein solches Regime erst möglich gemacht haben. Noch dazu ist das Werk spannend zu lesen.

Die Taliban sind ein Produkt des Krieges, vor allem des afghanischen Bürgerkrieges (seit 1989), der Politik etlicher Außenmächte, der Geheimdienste - vor allem des pakistanischen -, des religiösen Zelotentums in Pakistan und auf der Arabischen Halbinsel und mafioser Bestrebungen und Netze, die man mit den Worten "Transportmafia" und "Rauschgiftmafia" am deutlichsten kennzeichnen kann. Hinzu kommen die Interessen der Vereinigten Staaten, Rußlands, Chinas, Irans, der Türkei und anderer Staaten an der künftigen Ausbeutung der Öl- und Erdgasschätze Mittelasiens und den dazu nötigen Pipelines. Milliardengeschäfte bahnen sich da an. Dies bildet den ökonomischen Hintergrund eines neuen Great Game, das heißt einer Neuauflage jenes Jahrzehnte währenden Kampfes um die Afghanen, den im 19. Jahrhundert die von Norden vordringenden Russen und die von Indien aus dagegenhaltenden Briten auf dem afghanischen Glacis ausgetragen haben. Das neue Great Game ist freilich viel komplexer, viel mehr Mächte und Gruppen sind an ihm beteiligt.

Aus Rashids Buch kann man vieles lernen. Die kaum des Lesens und Schreibens kundigen "Koranschüler", die Pakistan in Madrassas "ausbilden" und indoktrinieren ließ, waren zunächst vielen willkommen in Afghanistan, weil sie das Chaos zu beenden schienen, das die Mudschahedin in ihren mörderischen Bruderkämpfen überall im Land, doch auch in der Hauptstadt Kabul angerichtet hatten. Auf dem verwüsteten Territorium wüteten bewaffnete Gruppen, töteten Zivilisten und vergewaltigten Frauen und Mädchen. Das Sicherste war es, die Frauen zunächst ganz aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. Nicht nur in Kandahar, das die Taliban 1994 eroberten und wo sie den Mullah Omar offiziell zum "Kalifen", der sich den Mantel des Propheten überwarf, inthronisierten, auch in den daraufhin eroberten Städten nahm das Vergewaltigen vorerst ein Ende.

Je mehr Gebiet die "Koranschüler" beherrschten, desto sicherer waren auch die Transportwege durch das Land, was für die einschlägigen Firmen in Pakistan, Iran, China, Turkmenistan - das schon zu Beginn der neunziger Jahre besonders eifrig auch auf das Ölgeschäft setzte - wichtig war. Daß die Taliban eine archaische Herrschaft einrichteten, die allen Frauen Arbeit und Ausbildung verwehrte, die den Männern Bärte vorschrieb, die alle Freude aus dem Alltag verbannte, die Musik, Tanz und Fernsehen verbot, die antike Kunstwerke zerstörte, merkte man erst im Laufe der Zeit. Doch da war es zu spät.

Unaufhaltsam eroberten die Koranschüler Stadt für Stadt, Provinz nach Provinz. Auf Kandahar folgte Herat, auf Herat folgte Kabul, auf Kabul folgte Mazar-i-Scharif. Rashid zeichnet dies lebendig nach. Am Ende, vor der nun erfolgten militärischen Wende, kontrollierten sie - mehr oder weniger - etwa neunzig Prozent des Landes. Und am Ende übertrafen die Taliban in ihrer religiösen Rigorosität auch ihre Lehrmeister, die pakistanische Deobandi-Sekte und die saudiarabischen Wahhabiten, die ihre Koranschulen finanzierten, bei weitem. Saudi-Arabien belieferte die Taliban auch mit jenen Pick-ups, die ihnen ihre große militärische Mobilität ermöglichten. Als besonderes Problem erwiesen sich die "arabischen Afghanen", Tausende von Freiwilligen aus muslimischen Ländern, deren Idol neben Mullah Omar der mit ihm verschwägerte Usama Bin Ladin wurde. Die Taliban wurden locker bis fest verfugt mit Bin Ladins Männern und mit Al Qaida ("Basis"), der von ihm angeführten Terrororganisation.

Der Autor räumt auf mit der Legende, die Vereinigten Staaten hätten die Taliban durchgängig gemästet, um sie jetzt fallenzulassen. Wohl gab es - aus Sicherheitsinteressen in Mittelasien, aus ökonomischen Interessen, die die Ölgesellschaften und ihren Wettlauf um die Linienführung von Pipelines betrafen - gewisse Sympathien der Amerikaner für diese grausamen "Gotteskrieger", die ihren Kampf später mehr und mehr durch den Rauschgiftschmuggel finanzierten.

Als die Taliban Usama Bin Ladin Afghanistan als Exil anboten, erlosch Washingtons "Zuneigung". Amerika war einer der Geburtshelfer, wie Rashid schreibt, nicht mehr, allerdings auch nicht weniger. Ein Grundfehler war vielleicht, daß sich Amerika seit 1989, dem Abzug der russischen Besatzer, kaum noch um das Land gekümmert hatte. Schon 1996 unterzeichnete der amerikanische Präsident Clinton das Anti-Terror-Gesetz, das es erlaubte, die Konten von Terrororganisationen zu blockieren. Die Vermögen Bin Ladins in Höhe von 250 bis 300 Millionen Dollar waren die ersten, die man einfror. 1998, nach den Anschlägen auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania, verlangte der damalige saudische Geheimdienstchef Prinz Turki schon die Auslieferung Bin Ladins.

Amerika mag der Geburtshelfer gewesen sein, doch geschaffen haben die Taliban Pakistan und Saudi-Arabien, jene beiden Staaten, die ihr Regime, zusammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, auch als einzige diplomatisch anerkannten. Teile des saudischen Geheimdienstes, der pakistanische Geheimdienst ISI und die Sympathien einiger Mitglieder des saudischen Königshauses haben die Taliban immer wieder in Krisen gestärkt und ihnen Hilfe angedeihen lassen. Die CIA freilich blieb ebenfalls tätig in dem engen Gefüge zwischen Pakistan und Kabul. Ebenso, zwischen 1997 und 1999, die internationalen Ölfirmen, und zwar in einem Raum, der von der Türkei bis nach China reicht, und in dem Afghanistan, genau in der Mitte dieses Koordinatensystems von Staaten gelegen, eine Schlüsselrolle hält.

Der Autor bietet einen skeptischen Ausblick auf die Zukunft des Landes. Das Schlußkapitel schreibt er jetzt um. Afghanistan ist zerstört, seine Bevölkerung versprengt, die Ethnien sind zersplittert, Hunderttausende haben das Los von Flüchtlingen erfahren. Viele Menschen sind an Leib und Seele verstümmelt, große Teile des Territoriums sind vermint, allenthalben herrscht Hunger. Wer zählt die Witwen und die Waisen? Zehn bis fünfzehn Jahre, so schätzt Rashid, wird es dauern, bis eine zentrale Behörde aufgebaut sein wird, die das gesamte verwüstete Land wiederaufrichtet und verwaltet, vorausgesetzt, das Land kommt überhaupt zur Ruhe. Das klingt wenig ermutigend.

WOLFGANG GÜNTER LERCH

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.09.2010

Einladung an die Taliban
Ahmed Rashid über Fehler der US-Politik in Afghanistan
Der Anruf am Abend des 11. September kam nicht überraschend. Beide Gesprächspartner wussten, dass sich ihre Welt vor wenigen Stunden verändert hatte, nachdem zwei Passagierflugzeuge in die New Yorker Zwillingstürme geflogen waren. Am einen Ende der Telefonleitung sprach Hamid Karsai, ein Paschtune aus dem Süden Afghanistans, der 1994 vor den Taliban nach Pakistan geflohen war und den Islamisten den Mord an seinem Vater vorwarf. Er telefonierte mit seinem Freund Ahmed Rashid, dem wohl besten Kenner des Extremismus in Zentralasien. Vom Ausgang des Gesprächs berichtet Rashid nicht. Auf jeden Fall stieg Karsai wenige Tage später auf ein Motorrad, um nach Afghanistan zu fahren und bei der Rückeroberung des Landes zu helfen, dessen Präsident er bald werden sollte.
Ahmed Rashid publizierte im Jahr 2000 das Buch „Taliban“ , das nach den Anschlägen in New York zum Standardwerk wurde und nun in aktualisierter Fassung erschienen ist. Nach dem 11. September 2001 besuchte er die neuen Verstecke der Taliban, er traf sich weiterhin mit Karsai und wurde einmal von US-Präsident Barack Obama eingeladen. Diese Erfahrungen fasste er in dem Buch „Sturz ins Chaos“ zusammen. Darin beschreibt Rashid verpasste Gelegenheiten bei Afghanistans Wiederaufbau.
Es begann mit Karsais Motorradfahrt in die von Taliban kontrollierte südafghanische Stadt Tarin Kot: Dort versucht Karsai, Paschtunen für den Kampf gegen die Islamisten zu gewinnen, während US-Kampfflugzeuge die Gotteskrieger im Norden des Landes attackieren. Die Taliban erkennen die Gefahr, die Karsai in ihrem Hoheitsgebiet verbreitet, und schicken einen Konvoi von 100 Geländewagen mit insgesamt 1000 Mann, um ihn zu fassen. Doch als eine amerikanische Präzisionsbombe 30 Fahrzeuge des Konvois zerstört, ist der Kampfeswille der Gotteskrieger gebrochen. Wenige Tage später erfährt Karsai noch in Afghanistan, dass er auf der Bonner Konferenz von verschiedenen afghanischen Fraktionen zum Übergangspräsidenten seines Landes bestimmt wurde.
Doch während die Taliban auf der Flucht sind, ergibt sich bereits das erste Hindernis für Afghanistan: das doppelte Spiel der Pakistaner. So sind Anfang November 2001 Tausende Islamisten nördlich der Stadt Kundus in die Enge getrieben. Pakistans Präsident Pervez Musharraf sorgt sich jedoch um Agenten seines Geheimdienstes ISI, die mit den Taliban in Kundus gekämpft haben. Er ruft US-Präsident George W. Bush an und setzt eine Feuerpause durch. In den folgenden Nächten fliegen pakistanische Flugzeuge bis zu 1000 Kämpfer aus – darunter etliche Anführer der Taliban und der al-Qaida. Während die US-Regierung die Aktion leugnet, jubeln ISI-Offiziere über den „Great Escape“, der ihren Einfluss über die Islamisten verstärkt. Amerikanische Soldaten, die die Aktion von einer Anhöhe verfolgen, nennen sie nur „Operation Böse Luftbrücke“.
Damit beschreiben sie auch ein zweites Problem: die verfehlte Strategie der USA. Diese hat 2001 nur das Ziel, Mitglieder von al-Qaida zu fassen. Nachdem es dafür der Hilfe des ISI bedarf, erhält Islamabad freie Hand, die afghanischen Taliban weiter zu stützen, solange nur arabische Al-Qaida-Kämpfer ausgeliefert werden. Zugleich stärkt die CIA gefürchtete Warlords. Bis zum Frühsommer 2002 heuert die CIA 45 000 Söldner an, die auch Zugriff auf versteckte Waffen erhalten, die sie später an die Taliban verkaufen. Die Afghanen erkennen, dass die USA die Taliban durch neue Gewaltherrscher ersetzen.
Somit schafft Washington einen Nährboden an Frustration, auf den die Taliban bei ihrer Rückkehr bauen. Präsident Bush, der sich für den Wiederaufbau des Landes nicht interessiert, konzentriert sich zunehmend auf den geplanten Krieg gegen den Irak. Damit lädt er die Taliban und den ISI förmlich ein, Afghanistan zurückzuerobern. JANEK SCHMIDT
AHMED RASHID: Taliban. Afghanistans Gotteskämpfer und der neue Krieg am Hindukusch. Aus dem Englischen von Harald Riemann und Rita Seuß. Verlag C. H. Beck, München 2010. 480 Seiten, 14, 95 Euro.
AHMED RASHID: Sturz ins Chaos. Afghanistan, Pakistan und die Rückkehr der Taliban. Aus dem Englischen von Alexandra Steffes und Henning Hoff. Edition Weltkiosk, Berlin 2010. 340 Seiten, 19, 90 Euro.
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