Wir waren Papst, Charlie und Griechenland, konstatiert Paul Divjak in seinem unbändigen Prosawerk, das sich ausschließlich aus Parolen, Redensarten, Schlagzeilen, Namen und Zitatfetzen aus Pop- und Hochkultur und disparaten Diskursfragmenten zusammensetzt. Notiert als luftig-feingliedrige Partitur, choreographiert "Tamagotchi Tanzmusik" ein flirrendes Spektakel mit all dem Wortmaterial, das tagtäglich ins Gehirn der Medienkonsumenten gespült wird. Komponiert nach Prinzipien von Gleichklang und Diskrepanz finden Begriffe und Sinnzusammenhänge zueinander, um als Identifikationssurrogate aufgesogen zu werden im transpersonalen Mantra eines Superorganismus.Divjak zündet ein Signifikantenfeuerwerk, das im Abfackeln aller nur erdenklichen und surrealer Wir-Setzungen jene Mechanismen sprachlicher Mobilmachung erhellt, die im Dienste einer lückenlosen Kolonialisierung des Denkens und Empfindens des Einzelnen steht. Im Nachbrennen medial geschürter Euphorien bringt "Tamagotchi Tanzmusik" eine Sprach-Welt im Ausnahmezustand zum unaufhörlichen Erglühen - ein Glanzstück konzeptgeleiteter Sprachsatire.
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