Roman teilweise im Osttiroler DialektTamara wurde als Baby von einer Romni aufgenommen, jetzt ist sie zwölf. Sie versorgt die Pferde für die Wagen, mit denen viele Roma damals noch von Markt zu Markt fahren. Sie ist an schwere Arbeit und an Armut gewöhnt, daran, verjagt zu werden und sich zu verstecken. Und sie weiß, dass sie nicht das Kind der Frau ist, die sie aufgezogen hat.Sie sucht ihre leibliche Mutter und findet die Familie Tiefenbrunner, die sie adoptiert. Tamara ist glücklich darüber, eitel Sonnenschein ist ihr neues Leben dennoch nicht: Auch als Bauerstochter begegnen ihr weiterhin stumme Ablehnung und offener Rassismus. Und dann taucht auch noch Aurelia auf, die ebenfalls glaubt, das Mädchen zu sein, das die damals noch ledige Tiefenbrunnerin vor zwölf Jahren heimlich geboren und zu den Roma gebracht hat. Und Aurelia sieht der Mutter auch noch viel ähnlicher als Tamara ... Gertraud Patterers Roman lebt ganz von der mutigen Lebenslust ihrer Protagonistin, von Tamaras Konflikten und ihrer besonderen Liebe zur Natur - und von der Sprache: ihren mal poetischen, mal drastischen Bildern und ihrem ganz eigenen Klang zwischen Standarddeutsch und Osttiroler Dialekt."Ich breche in den Wald ein, streichle die Zweige, walge, schmecke Erdbeeren, Harz, Nadeln. Die Wangen finden Moos, regenfeucht, weich. [...] Die Bäume rauschen, sie sprechen mit mir. Glockenblumenlampen, das Blau gegen den Mond gehalten. Tieraugen aus dem Gezweig. Rehe, Hirsche in meiner Nähe. Unterm Baum liegen, Pechtropfen schlucken. In Licht- und Schattenspielen bleiben, nicht verrutschen, das Fühlen von Heimat: Ich suche den Vater, die Mutter, die ich nicht kenne."