Tami Amit nimmt die konstruierten Bildwelten der inszenierten Fotografie zum Anlass ihrer kün nstlerischen Arbeit. Dabei nutzt sie deren ganze Bandbreite, von Spielfilmen bis Modeproduktionen, als Ressource, um daraus spezifische Szenarien zu schaffen, denen ein diskretes Moment des Schreckens innewohnt. Amits Horror erscheint so diskret, weil ihre Bildwelten kaum Hinweise auf eine gewollte Inszenierung geben. Das Prinzip der scheinbar verborgenen Kamera, das in Fimproduktionen eingesetzt wird, wenn Schauspieler in ihren Rollenspielen bewusst die Präsenz der Kamera ignorieren, findet hier seine Anwendung - allerdings in der Umkehrung der Verhältnisse von Beobachter, Kamera und Darsteller. Tami Amits Fotografien weisen damit auch eine Nähe zu Aspekten der post-konzeptuellen Kunst auf, beispielsweise zu den Untitled Film Stills Cindy Shermans, in denen sie sich selbst als Protagonistin nicht vorhandener Filme stilisiert hatte. Vor diesem Hintergrund erweisen sich Amits Fotografien - sie zeigen zumeist nur eine Frau in einem Standbild aus einem Film, der nie gedreht wurde - als Fiktionen der Selbstdarstellung, insbesondere der weiblichen Selbstdarstellung im Kontext der ihr stets zugeschriebenen Verhaltensnormen.
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