„Tannie Maria und der Mechaniker des Teufels“ geht genau da weiter, wo der Vorgängerband aufgehört hat. Mit Maria auf ihrer Terrasse im südafrikanische Outback sitzend (die Sonne geht langsam unter, die Hitze flirrt noch etwas), wartend auf Detektive Henk Kannemeyer. Das Feeling ist sofort wieder
da, ich kann den Abendhimmel förmlich sehen und die warme Luft spüren – ein tolles Gefühl mitten im…mehr„Tannie Maria und der Mechaniker des Teufels“ geht genau da weiter, wo der Vorgängerband aufgehört hat. Mit Maria auf ihrer Terrasse im südafrikanische Outback sitzend (die Sonne geht langsam unter, die Hitze flirrt noch etwas), wartend auf Detektive Henk Kannemeyer. Das Feeling ist sofort wieder da, ich kann den Abendhimmel förmlich sehen und die warme Luft spüren – ein tolles Gefühl mitten im deutschen Winter. Man bekommt sofort Lust auf Südafrika.
Natürlich wird auch wieder gekocht und gebacken, was das Herz begehrt und dem Leser das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Schließlich beantwortet Tannie Marie bei einer kleinen Zeitung die Hilferufe ihrer Leser mithilfe von Rezepten. Auch sie selbst stillt ihren Kummer mit Essen, denn sie ist innerlich zerrissen. Sie würde Henks Nähe so gern zulassen, kann es aber nicht. Seit Jahren braucht sie Essen wie die Luft zum Atmen. Nur Kuchen kann die Leere füllen, die Ängste stoppen. Aber irgendwann hilft nicht mal mehr ihr Lieblingskuchen. Sie sucht professionelle Hilfe in einer Selbsthilfegruppe. Allerding ist ihr Therapeut als Satansjünger verschrien und anscheinend auch irgendwie in den Mord an dem Autor Slimkat Kaboo involviert, den Tannie Maria mit angesehen hat und den Henk Kannemeyer gerade untersucht. Henk hat Angst um Maria, sie soll sich raushalten. Schon beim ersten Fall wäre sie beinahe umgekommen. Aber dann passiert der nächste Mord mitten in einer Therapie-Gruppensitzung ...
Sally Andrews hat es auch mit diesem Band geschafft, mich hervorragend zu unterhalten. Tannie Maria ist eine eher unauffällige, dabei aber sehr liebevolle und recht zielstrebige Frau. Genau so ist auch dieses Buch. Der Krimi besticht durch leise Töne, interessante zwischenmenschliche Beziehungen, unvorhersehbare Verwicklungen und Menschen, die ihre dunkelsten Geheimnisse geschickt zu verbergen wissen. In jeder Gruppensitzung wird ein Stück eines Geheimnisses aufgedeckt und trotzdem überrascht einen die nächste Sitzung, das nächste Geständnis noch mehr. Dazu kommen die vielen Verdächtigen, die einem geradezu auf dem Silbertablett serviert werden – und mit denen man geschickt vom wirklichen Täter abgelenkt wird.
Natürlich ist Südafrika keine „heile Welt“ Region, deshalb geht es in dieser Geschichte auch um Blutdiamanten, die Landbesitzverhältnisse der Ureinwohner und die Apartheid. Aber es wird nicht moralisiert oder gewertet, diese Hintergründe fließen harmonisch in die Geschichte ein.
Neben Tannie Maria ist auch Henk Kannemeyer ein sehr sympathischer Held. Verwitwet, ein guter Ermittler und Menschenkenner, aber kein Heiliger. Er ist besorgt um Tannie Maria, weiß aber, dass er sie nicht einengen kann. Außerdem scheint er den 7. Sinn zu haben, denn wenn sie ihn braucht, ist er zur Stelle. Sein Herz ist so groß, dass er sogar das Lämmchen, welches er geschenkt bekommen hat, nicht schlachtet sondern als Haustier hält und allabendlich in den Schlaf singt. Ein Held zum Verlieben.
Für diesen tollen atmosphärischen Krimi vergebe ich sehr gern die Höchstpunktzahl und hoffe auf weitere Ermittlungen mit Tannie Maria und Henk.