Burkhard Schnepel beschreibt erstmals das als 'Tanz der Strafe' bekannte ostindische Ritualtheater Dando Nato. Im Mittelpunkt dieses Rituals, das einmal im Jahr im Monat April stattfindet, steht die Verehrung der Göttin Kali. Anhand einer genauen ethnographischen Beschreibung der einzelnen Phasen, Akteure und Bedeutungsinhalte des Festes greift der Autor auch weitergehende Problematiken auf: das dynamische Zusammenwirken von orthodox-hinduistischen, populär-hinduistischen und tribalen Elementen; die Rolle des Körpers im Ritual; die Dialektik von 'agency' und 'patiency' im Selbstverständnis der Akteure; den kreativen 'Mix' von verschiedenen Genres der kulturellen Performanz; die Stofflichkeit religiöser Erfahrung bzw. das Problem der 'Idolatrie'. Mit diesen, über die konkrete Ethnographie hinausgreifenden Fragestellungen ist das Buch auch für Religions-, Theater- und Kulturwissenschaftler wichtig.
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