Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich VWL - Geldtheorie, Geldpolitik, Note: 1,3, Universität Kassel (VWL), Veranstaltung: ausgewählte Fragen der Geldtheorie und Geldpolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Sachbuch "Die TARGET Falle - Gefahren für unser Geld und unsere Kinder" eröffnete der Ökonom Hans-Werner Sinn im Jahr 2012 eine breite öffentliche Debatte über die Risiken der seit der Finanzkrise stark angewachsenen TARGET-2 Salden im Euroraum. Eine seiner Kernthesen lautete, dass es bei einem Ausfall der aus dem europäischen Zahlungsverkehr resultierenden TARGET-Verbindlichkeiten der nationalen Notenbanken (im Weiteren NZBen) gegen das Eurosystem, zu einer massiven Umverteilung zu Lasten der europäischen Steuerzahler kommen würde. Deutschland müsste aufgrund seiner 17,99 % Kapitalbeteiligung an der Europäischen Zentralbank (im Weiteren EZB) einen Löwenanteil dieser Verluste stemmen (EZB, 2014a; Sinn, 2012). Diese Seminararbeit möchte die Diskussion um TARGET-Salden im Euroraum wiedergeben und die folgenden Fragestellungen beantworten: "Was sind TARGET-Salden und wie lässt sich deren Zustandekommen erklären?", "Welche Gefahren gehen von TARGET-Salden aus?" und "Welche Lösungsansätze können hierfür angeführt werden?" Die Relevanz und Aktualität dieser Fragestellungen sind auch Jahre nach dem Höhepunkt der medialen und wissenschaftlichen Diskussion von Bedeutung. Zwar ist es seit Mitte 2012 zu einem stetigen Rückgang der Forderungen und Verbindlichkeiten der nationalen Notenbanken gegenüber dem Eurosystem gekommen, dennoch summieren sich die Verbindlichkeiten der Krisenstaaten: Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien (im weiteren GIIPS) im Oktober 2014 auf 506,257 Mrd. EUR (eigene Berechnung nach Steinkamp & Westermann, 2014). Diese Arbeit wird im Abschnitt zwei damit beginnen die Funktionsweise des europäischen Zahlungsverkehrs über das TARGET2-System grundlegend darzustellen. Darauffolgend wer-den makroökonomische Ursachen und Erklärungsansätze für TARGET2-Salden erläutert. Hierbei sollen zunächst die Zusammenhänge zwischen TARGET2-Salden und Liquiditätsbe-reitstellung im Eurosystem aufgezeigt werden. Im Weiteren wird die Verbindung von den Konten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (im Weiteren VGR) zu TARGET-Salden hergestellt. Im vierten Abschnitt "Risiken und Lösungsansätze für TARGET2-Salden" werden die Fragestellungen dieser Arbeit aufgriffen, indem die wesentlichen Risiken und Lösungsansätze gegenübergestellt und diskutiert werden. Abschließend resümiert eine Fazit über die in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse.
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