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Dr. Titus Milechs Tatort Familie ist die zweite Publikation des französischen Psychiaters deutscher Herkunft, der lange in Marseille praktizierte und seit einigen Jahren in Griechenland lebt. Und Tatort Familie sollte vielleicht sogar vor Tatort Deutschland gelesen werden, weil Familie ein gewisser dunkler, un-heimlicher Unter-Grund für Deutschland darstellt, obgleich Deutschland im Sinne von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft auch Familie prägt. In Tatort Familie liefert der Autor als erfahrener Psychiater eine Art empirische Analyse von Tagebüchern und Briefen für das, was er "deutsche…mehr

Produktbeschreibung
Dr. Titus Milechs Tatort Familie ist die zweite Publikation des französischen Psychiaters deutscher Herkunft, der lange in Marseille praktizierte und seit einigen Jahren in Griechenland lebt. Und Tatort Familie sollte vielleicht sogar vor Tatort Deutschland gelesen werden, weil Familie ein gewisser dunkler, un-heimlicher Unter-Grund für Deutschland darstellt, obgleich Deutschland im Sinne von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft auch Familie prägt. In Tatort Familie liefert der Autor als erfahrener Psychiater eine Art empirische Analyse von Tagebüchern und Briefen für das, was er "deutsche Wahnkrankheit" nennt, und er kommt zu dem beklemmen-den Schluss: "Solche geistigen Mängel und seelische Spannungen können es auch heute wieder möglich machen." (S. 260) Wie Tatort Deutschland ist auch Tatort Familie eine der aufrichtigsten, persönlichsten, schärfsten, schonungslosesten Selbst- und zu-gleich deutschen Gesellschafts-Analysen, die aus dem Leiden an Deutschland, der deutschen Geschichte und Gesellschaft entstand. "Auch die hier vorliegende Veröffentlichung ist im Wesentlichen als ein Beitrag zur Erarbeitung der Fragen 'wie war der Judenmord möglich und was war danach?' zu verstehen. Unvermeidlich führt jede Selbstanalyse in die Geschichte der eigenen Familie, in meinem Fall, eine ziemlich unscheinbare 'normale' Familie, die jedoch (zumindest für mich) in ihrem Untergrund tragische und auch gefahrvolle Züge aufweist." (S. 11) "Der erste Teil [von Tatort Familie] besteht aus dem was vor meiner Geburt und bis zu meinem siebzehnten Lebensjahr (1932-1964) bereits 'geschrieben stand'. Der zweite [Teil] enthält eine ebenfalls sehr gekürzte Auswahl dessen, was mir - oder von mir geschrieben wurde, vor allem Briefe und persönliche Aufzeichnungen aus der Zeitspanne von 1954 bis 2007. Im letzten Abschnitt, den 'Schlussfolgerungen', versuche ich darzustellen, wie anscheinend belanglose 'Schwächen' Einzelner, völlig eingebürgerte Selbstverständlichkeiten einer Volksgemeinschaft und eine in der 'deutschen Kultur' tief verankerte, seelische Unselbständigkeit, auch solche Menschen zu Mitschuldigen werden lassen, die niemals Böses erdacht, geschweige denn getan haben. Mitschuldige von Ver-brechen eines Ausmaßes, das sich gänzlich ihrer bewussten Einbildungskraft entzog." (S. 12) Besonders stark erscheint folgende Selbstanalyse: "Wen oder was verkörpert nun der 'Erbprinz' Titus IV.? Das spätere Bekenntnis der unbewussten Reue, Scham und Schuldig
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Autorenporträt
Geboren am 24. September 1947 in Tübingen. Familie bis Januar 1945 ansässig im ehem. Königsberg - Ostpreußen (Kaliningrad) und im ehem. Kolberg - Pommern (Kolobrzeg). 1966-1967 Studium Generale (Philosophie u. Psychologie) in Tübingen und Wien. 1968-1974 Medizinstudium in Erlangen, Lyon (DAAD Stipendium) und Würzburg. 1969 Arbeit als Pflegehelfer im "Bau 21" (Psychiatrische Abteilung) des Städtischen Krankenhauses Nürnberg. 1969 "Individualreise" durch die Sowjetunion, den Mittleren Orient und die "Ostblockstaaten". 1971-1978 erste Lehranalyse (Phänomenologischer Orientierung). 1975-1978 Wissenschaftlicher Assistent an der Psychiatrischen Universitätsklinik Würzburg. Schwerpunkt Sozialpsychiatrie (Mitbegründer der extramuralen Psychiatrie in Unterfranken). 1979-1980 assistant étranger an der Universitätsnervenklinik in Marseille. Durchführung einer Studie über die extramurale Psychiatrie im Departement der Bouches du Rhône (unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft). 1981-2009 Freie Praxis als Psychiater und Psychotherapeut/Psychoanalyst in Marseille. 1996-2003 zweite Lehranalyse (Freud - Lacan Orientierung). 1997-2011 Mitglied der Société de Psychanalyse Freudienne (SPF). Mitglied der École française de Daseinsanalyse (EFD). Seit 2010 im Ruhestand. Umzug nach Thessaloniki. Vorträge und Veröffentlichungen über u.a. folgende Themen: Psychotherapie der Psychosen, Wahn, Manierismus, Edvard Munch, Psychoanalyse des "Deutschtums" und des Nationalsozialismus, individuelle und kollektive Identitätsproblematik.