Rettet den Wald!
Naturnaher Mischwald ist wichtig. Denn er wird zum Beispiel mitentscheiden, wie wir und nachfolgende Generationen mit den immer häufigeren Hochwassern, Lawinen oder Orkanen fertig werden. Vor allem zu viel Wild verhindert Wälder mit großer Wasserspeicherkraft und verursacht durch Verbiss an jungen Bäumen ein Waldsterben von unten.
Angesichts von Klimawandel und gefluteten Städten Jahrhundertfluten alle drei Jahre! wird offenkundig, wie wichtig die Wasserspeicherkraft naturnaher Wälder ist. Doch diese notwendigen Wälder wachsen nicht nach, weil es die hocheffektive Lobby einer winzigen Minderheit der waidgerechten Jäger schafft, ihre Belange durchzusetzen. Ein krasser Verstoß gegen die vielbeschworene Generationengerechtigkeit! Statt Wald vor Wild gilt vielerorts Wild vor Wald. Aus dem scheuen Reh ist längst ein Massentier geworden und aus dem Wald ein artenarmer Holzacker. Der Förster Georg Meister kämpft seit über 50 Jahren mutig und konsequent gegen diese Fehlentwicklung. In seinem Revier hat er beispielhaft gezeigt, wie naturnahe Wälder nachwachsen können und machte sich dadurch viele Feinde.
Naturnaher Mischwald ist wichtig. Denn er wird zum Beispiel mitentscheiden, wie wir und nachfolgende Generationen mit den immer häufigeren Hochwassern, Lawinen oder Orkanen fertig werden. Vor allem zu viel Wild verhindert Wälder mit großer Wasserspeicherkraft und verursacht durch Verbiss an jungen Bäumen ein Waldsterben von unten.
Angesichts von Klimawandel und gefluteten Städten Jahrhundertfluten alle drei Jahre! wird offenkundig, wie wichtig die Wasserspeicherkraft naturnaher Wälder ist. Doch diese notwendigen Wälder wachsen nicht nach, weil es die hocheffektive Lobby einer winzigen Minderheit der waidgerechten Jäger schafft, ihre Belange durchzusetzen. Ein krasser Verstoß gegen die vielbeschworene Generationengerechtigkeit! Statt Wald vor Wild gilt vielerorts Wild vor Wald. Aus dem scheuen Reh ist längst ein Massentier geworden und aus dem Wald ein artenarmer Holzacker. Der Förster Georg Meister kämpft seit über 50 Jahren mutig und konsequent gegen diese Fehlentwicklung. In seinem Revier hat er beispielhaft gezeigt, wie naturnahe Wälder nachwachsen können und machte sich dadurch viele Feinde.
Dieses Buch wird für einigen Wirbel sorgen. Spannend wie ein Krimi.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2012Waldvegetieren
Das Thema ist ein Dauerbrenner, in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit reduziert es sich jedoch auf jenes routinierte Achselzucken, das der jährlichen Vorstellung des Waldzustandsberichtes zu folgen pflegt. Dem deutschen Wald geht es vielleicht nicht so schlecht wie einst vorhergesagt, sein Regenerationsbedarf ist aber nach wie vor hoch. Das ist keine gute Botschaft, weil wir als Hochkultur nicht von Netzwerkknoten leben können, sondern auf eine intakte Natur angewiesen sind. Reiches Anschauungsmaterial, wie falsch mit den Wäldern seit Jahrzehnten umgegangen wird und wie eine tatsächlich nachhaltige Forstwirtschaft auszusehen hätte, bietet das Leben des bayerischen Jägers und Försters Georg Meister, Jahrgang 1929. Er hat über Jahrzehnte den Umbau des Waldes fotografisch dokumentiert. Sein Werdegang liest sich wie ein Krimi, auch in der sechs Jahre nach dem ersten Erscheinen komplett überarbeiteten Fassung. Die Winkelzüge der Forstverwaltung, die Kollisionen mit den Waldbesitzern, die Behauptungsmacht der Jagdlobby, der hohe Bestand an Wild - alles zusammen verhindert das Entstehen eines stabilen Mischwalds, der sich als perfektes System selbst erhalten kann. Wie dieses Ziel erreicht werden könnte, zeigt das Buch auch auf: Ein Maßnahmenkatalog bündelt die Einsichten dieses engagierten Naturschützers. (Claus-Peter Lieckfeld: "Tatort Wald". Georg Meister und sein Kampf für unsere Wälder. Westend Verlag, Frankfurt am Main 2012. 272 S., zahlr. Abb., geb., 22,99 [Euro].) hhm
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Thema ist ein Dauerbrenner, in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit reduziert es sich jedoch auf jenes routinierte Achselzucken, das der jährlichen Vorstellung des Waldzustandsberichtes zu folgen pflegt. Dem deutschen Wald geht es vielleicht nicht so schlecht wie einst vorhergesagt, sein Regenerationsbedarf ist aber nach wie vor hoch. Das ist keine gute Botschaft, weil wir als Hochkultur nicht von Netzwerkknoten leben können, sondern auf eine intakte Natur angewiesen sind. Reiches Anschauungsmaterial, wie falsch mit den Wäldern seit Jahrzehnten umgegangen wird und wie eine tatsächlich nachhaltige Forstwirtschaft auszusehen hätte, bietet das Leben des bayerischen Jägers und Försters Georg Meister, Jahrgang 1929. Er hat über Jahrzehnte den Umbau des Waldes fotografisch dokumentiert. Sein Werdegang liest sich wie ein Krimi, auch in der sechs Jahre nach dem ersten Erscheinen komplett überarbeiteten Fassung. Die Winkelzüge der Forstverwaltung, die Kollisionen mit den Waldbesitzern, die Behauptungsmacht der Jagdlobby, der hohe Bestand an Wild - alles zusammen verhindert das Entstehen eines stabilen Mischwalds, der sich als perfektes System selbst erhalten kann. Wie dieses Ziel erreicht werden könnte, zeigt das Buch auch auf: Ein Maßnahmenkatalog bündelt die Einsichten dieses engagierten Naturschützers. (Claus-Peter Lieckfeld: "Tatort Wald". Georg Meister und sein Kampf für unsere Wälder. Westend Verlag, Frankfurt am Main 2012. 272 S., zahlr. Abb., geb., 22,99 [Euro].) hhm
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Christian Schütze kann dieses Porträt des Försters Georg Meister besten Gewissens empfehlen. "Sarkastisch und temperamentvoll" erzählt der Umweltpublizist Claus-Peter Lieckfeld darin, was deutscher Wald und deutscher Steuerzahler diesem Streiter für den stabilen Mischwald und gegen die Jagdlobby schulden. Denn seit Hermann Görings Jagdgesetzen werde das private Jagdvergnügen subventioniert, was bedeutet, dass Hirsche und Rehe sich am Jungwald ungehindert mästen dürfen, um eine fettere Beute abzugeben, wie Christian Schütze erklärt. Georg Meister nun sei es zu verdanken, dass er sich unermüdlich für die Devise "Wald vor Wild" stark gemacht und damit Millionensummen für teure Aufforstungsarbeiten eingespart hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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