In Deutschland sind gegenwärtig etwa 7000 Tätowier-Studios registriert. Das Geschäft mit derTransformation des Körpers war vielleicht noch nie so lukrativ. Nicht nur offensichtliche Motive wieMadonnen, Rosenkränze und Kreuze können Ausdruck eines persönlichen Glaubens sein; der Akt desTätowierens selbst, die radikale Entscheidung »für immer« ein Zeichen unter die Haut einzubringen,ist vielleicht schon ein Verhalten mit religiösen Zügen: Die Suche nach dem unauslöschlichen Zeichen,das mich ausdrückt, das zu mir passt, das ich bin.Dieses Buch zeigt viele individuelle Reisen im Leben der Beiträger. Es enthält Gespräche zur Religionund Tätowierung mit ganz unterschiedlichen Charakteren: Pioniere der modernen Tätowierung, wieetwa Henk Schiffmacher aus Amsterdam, dessen Künsten sich u.a. auch Lady Gaga anvertraut hat,oder Alex Binnie aus London sowie jüngeren Talenten wie der Kroate Ninoslav Zelenovic aus Zagreb,der die traditionelle bosnisch-kroatische Tätowierung pflegt, oder der Israeli Chaim Malchev, der inBerlin an einem spirituellen Minimalismus der Extraklasse arbeitet. Der Tätowierer Mikaël de Poissyaus Paris lässt sich von der Ästhetik von Kathedralfenstern inspirieren. Die Kunsthistoriker JenniferDaubenberger und Ole Wittmann vertiefen sich in Motive und die Frage nach künstlerischer Form.Ein besonderer Schwerpunkt widmet sich der jahrhundertealten Tradition der Pilgertätowierung inJerusalem oder dem italienischen Loreto. Der Jesuit Simon Lochbrunner und der TankstellenbesitzerPierre Lanne erzählen von ihrer Reise zu ihren persönlichen Tätowierungen.
»Der Lyriker Paul-Henri Cambell entziffert die bunten Zeichen in einem Kontext, der unter die Haut geht.« Stuttgarter Zeitung »Überraschend und auch kunsthistorisch interessant ist, was der Theologe und Schriftsteller Paul-Henri Campbell in dem Band Tattoo & Religion mit den Fachleuten des bunten Stichs und ihren Kunden in anschaulichen wie gelehrten Gespräschen zusammenträgt...« SPIEGEL »Wer immer etwas erfahren möchte über die kulturellen Facetten dieser Praxis, mit einer Nadel Tinte unter die Haut zu bringen, wird sich hier festlesen, wieder und wieder. Das hat auch damit zu tun, dass Paul- Henri Campbell nie mit enzyklopädischer Neutralität spricht, sondern durchaus anwesend ist und gar nicht so tut, als wahre er irgendeine journalistische Distanz zu seinen Gesprächspartnern«. Der Tagesspiegel »Tattoo & Religion - mehr als nur ein Buch über Zeichnungen und Gottesglaube..« aus-erlesen