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Seit ihrer Kindheit verbringen die Nachbarskinder Silvia und Daniel jede freie Minute miteinander. Doch die Mütter der beiden haben ganz andere Pläne: Silvia soll Daniels Bruder Gregor heiraten, um einen gemeinsam geerbten Garten wieder in ein ganzes Grundstück zu verwandeln. Als ein neuer Pfarrer in das Dorf in der Nähe von Bratislava kommt und den beiden Jugendlichen ermöglicht, sich um den Taubenschlag im Pfarrhof zu kümmern, entwickeln sie eine Leidenschaft für die Tiere, die sie allerdings auch mit den sexuellen Neigungen des Geistlichen konfrontiert. Doch von einer Fahrt zu einem…mehr

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Produktbeschreibung
Seit ihrer Kindheit verbringen die Nachbarskinder Silvia und Daniel jede freie Minute miteinander. Doch die Mütter der beiden haben ganz andere Pläne: Silvia soll Daniels Bruder Gregor heiraten, um einen gemeinsam geerbten Garten wieder in ein ganzes Grundstück zu verwandeln. Als ein neuer Pfarrer in das Dorf in der Nähe von Bratislava kommt und den beiden Jugendlichen ermöglicht, sich um den Taubenschlag im Pfarrhof zu kümmern, entwickeln sie eine Leidenschaft für die Tiere, die sie allerdings auch mit den sexuellen Neigungen des Geistlichen konfrontiert. Doch von einer Fahrt zu einem Taubenflugwettbewerb nach Ungarn kehrt Daniel eines Tages nicht zurück, und nur Silvia glaubt zu wissen, dass Daniels Verschwinden nichts mit der Niederschlagung des Prager Frühlings zu tun hat. Für die junge Frau, die bald ebenfalls das Land verlassen wird, beginnt eine jahrzehntelange Suche nach ihrer großen Liebe, aber alle Spuren verlaufen im Sand. Erst nach dem Tod ihrer dominanten Mutter erfährt Silvia, wie sehr die Erbschaftsstreitigkeiten ihr ganzes Leben beeinflusst haben. Spannend und berührend erzählt Zdenka Becker die Geschichte einer Kindheit und Jugend in der Tschechoslowakei der fünfziger und sechziger Jahre, einer Suche nach Selbstverwirklichung vor dem Hintergrund der sozialistischen Gesellschaft.
Autorenporträt
Zdenka Becker, geboren in Eger (Tschechien). Studium an der Wirtschaftsuniversität in Bratislava und am Dolmetschinstitut in Wien. Sie arbeitete als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache, Dolmetscherin und Journalistin und lebt heute als freiberufliche Autorin und Übersetzerin in St. Pölten. Sie schreibt Romane, Erzählungen und Theaterstücke.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.2010

Innerer Kompass

Tauben sind absolut monogam. Ein Taubenpaar verbindet sich und bleibt dann ein Leben lang zusammen, zieht seine Jungen auf, und das Männchen, wenn es sich um eine Brieftaube handelt, fliegt Hunderte von Kilometern zurück zu seinem Weibchen im Schlag. Das Muster bietet sich zur Übertragung auf den Menschen an. So schildert Zdenka Becker die Liebe eines slowakischen Mädchens zu ihrem Jugendfreund Daniel auf dem Hintergrund ihrer gemeinsamen Leidenschaft für die Tauben. Das ist ein hübscher Einfall, aber am Ende allzu vorhersehbar und simpel in der Themenführung. Daniel emigriert 1968 und lässt nichts mehr von sich hören. Erst nach dem Tode ihrer Mutter findet Silvia Daniels Briefe, die ihre Mutter unterschlagen hat. Sie selbst sucht ihre Jugendliebe über all die Jahre, und man ahnt schon früh, wie die Geschichte ausgehen wird: Daniel kehrt zur Beerdigung seiner eigenen Mutter und seines Bruders in ihr Dorf zurück. Wie eine Brieftaube habe er sich eben "verflogen", denkt Silvia. Die Geschichte der Tauben, der Liebenden und zweier Familien aus einem slowakischen Dorf ist nicht nur konventionell erzählt, ihr fehlt auch die sprachliche Differenzierung, die das Kolorit des Dorflebens in bewegten Zeiten ausmachen müsste. Becker, die in St. Pölten lebt, schreibt wie viele tschechoslowakische Emigranten in Deutsch, verwendet dabei aber forciert österreichische Redewendungen, die dem Text etwas Einfältig-Provinzielles verleihen. So ist es schließlich weder ein Roman über die Gesellschaft auf dem slowakischen Dorf bei Bratislava und ihre Veränderungen geworden noch eine Beschreibung der Emigration. Dabei hätten sowohl der pädophile Priester Matus als auch die Ereignisse des Jahres 1968 Material genug geboten, um auch ein Zeitpanorama aus der Liebesgeschichte zu machen. So aber bleibt es bei der etwas einfältigen Parallele zwischen Vogel und Mensch. Daniel hat sich dann eben, wie ein "Champion" der Brieftauben, nur verflogen, hat aber doch am Ende zurückgefunden. Happy End. (Zdenka Becker: "Taubenflug". Roman. Picus Verlag, Wien 2009. 208 S., geb., 19,80 [Euro].) hpr

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