Neben einem Haufen neuer Feinde hat Bertie Wooster auch eine abscheuliche Unart aus den USA mitgebracht: Er spielt mit steigender Begeisterung die Banjolele, eine Begeisterung, die Jeeves weder zu teilen noch zu tolerieren beabsichtigt. Seine Kündigung ist so konsequent wie formvollendet und
bewerben muss er sich auch nicht mehr: Lord „Chuffy“ Chuffnell, Berties alter Busenfreund, nimmt das Genie…mehrNeben einem Haufen neuer Feinde hat Bertie Wooster auch eine abscheuliche Unart aus den USA mitgebracht: Er spielt mit steigender Begeisterung die Banjolele, eine Begeisterung, die Jeeves weder zu teilen noch zu tolerieren beabsichtigt. Seine Kündigung ist so konsequent wie formvollendet und bewerben muss er sich auch nicht mehr: Lord „Chuffy“ Chuffnell, Berties alter Busenfreund, nimmt das Genie mit Kusshand und Bertie lässt ihn ohne Bedauern ziehen. Wo kämen wir denn hin, wenn die Dienerschaft über den Musikgeschmack ihrer Arbeitgeber bestimmte? Aber Bertie wird seine Halsstarrigkeit bald bitter bereuen, denn überraschend tauchen alte Bekannte auf: J. Washburn Stoker, der hitzköpfige Millionär aus den Staaten, kreuzt unerwartet im beschaulichen Somerset Berties Weg, und Ersterer hat noch eine bis zwei Rechnungen mit zweitem offen.
„Tausend Dank, Jeeves“ erschien 1934 als erster Jeeves Roman mit durchgehender Handlung. Davor hatte P. G. Wodehouse bereits Berühmtheit mit seinen pointierten Kurzgeschichten erlangt, in denen der geniale Kammerdiener die Pannen seines tollpatschigen Herrn mit Stil und Kreativität ausbügelte. Das Thema kreist auch dieses Mal darum, Verlobungen einzugehen, sie wieder zu lösen und ganz nebenbei von einer peinlichen Situation in die nächste zu stolpern. Das macht Wodehouse im wunderbar schnodderigen Stil der englischen Oberschicht, lakonisch bis zum Anschlag und mit einem Dialogwitz, der auch heute noch jedem Drehbuchschreiber zur Ehre gereicht. Wie Thomas Schlachter diese eleganten Wortgefechte und skurrilen Entwicklungen ins Deutsche übersetzt hat, ist einfach nur brillant. Da funkelt jeder Satz, da stimmen Rhythmus und Sprachmelodie und ich habe nicht an einer einzigen Stelle auch nur entfernt den Eindruck gehabt, dass hier etwas sprachlich holpert. Schlachter trifft Wodehouses lakonischen Humor auf den Punkt, stilvoll und mit dem Florett gefochten, nicht mit dem deutschen Säbel. Wie sagte Harry Rowohlt, hab ihn selig, einmal so schön: „Sie müssen die Übersetzung lesen! Im Original geht viel verloren.“ Genau.