Für Marrakech, die "Perle des Südens", verlassen Menschen aus fast allen Staaten des Nordens auf der Suche nach ihrem Paradies temporär ihre langjährigen Wohnsitze. Sie finden es in den Wohnhäusern der Altstadt, den Innenhofhäusern mit Gärten und irdischen Abbildern des himmlischen Paradieses. Heute können Ausländer die 'Riad' genannten Häuser erwerben, denn die ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen sowie die lokalen Verhältnisse ermöglichen Menschen aller Nationen zu Beginn des 21. Jahrhunderts den unproblematischen Kauf von Wohnhäusern in der Medina von Marrakech. Der Mythos des Paradieses von Marrakech und das Image der Märchen von tausendundeiner Nacht werden von abendländischen Erzählungen und okzidentalen Mythenmachern über Literatur und visuelle Medien für das westliche Publikum aufbereitet. Damit wird der 'Riad', das käufliche Paradies, nachgefragt und über internationale Agenturen insbesondere mit Hilfe des weltweiten Internet marktgerecht verfügbar. Unter den Neu-Bewohnern der Medina finden sich intellektuelle Künstler und Mitglieder des weltläufigen Jetsets. Außerdem trifft man einfallsreiche Kulturunternehmer und engagierte Geschäftsleute. Für begüterte Touristen ist die Wohnung in der Medina der Ferienort und für rüstige Rentner der Altersruhesitz. Schließlich haben sich zahlreiche interkulturelle Lebensgemeinschaften in der Medina von Marrakech niedergelassen.