Der Anpassungsprozess der 90er Jahre hat in Lateinamerika kein Wachstumsmuster hervorgebracht, das auf spezifischen, wissensbasierten Vorteilen basiert, sondern weiterhin auf statischen Vorteilen wie natürlichen Ressourcen und billiger Arbeit beruht. Angesichts der verstärkten Eingliederung in die Weltwirtschaft ist Brasilien aber auf international wettbewerbsfähige Industriesektoren angewiesen. Die Technologien und Produktionsprozesse sind derzeit extrem lernintensiv und komplex, woraus sich für die Schwellenländer neue Handlungsanforderungen ergeben, die einem inkrementellen und systemischen Innovationsverständnis Rechnung tragen sollten. Diese Arbeit hat zum Ziel, das nationale Innovationssystem (IS) Brasiliens darzustellen und die Herausforderungen für den brasilianischen Staat bei dessen Gestaltung aufzuzeichnen. Es liegt die Annahme nahe, dass innerhalb des brasilianischen IS Entwicklungshemmnisse existieren, die eine bessere Innovationsfähigkeit und eine höhere Eingliederung in internationale Wertschöpfungsketten verhindern. Es soll zudem die Frage geklärt werden, ob der Staat den pfadabhängigen Innovationsprozess überhaupt steuern kann.