Wissenschaft und Technik erwiesen sich als wirksame Mittel zur Befriedigung vor allem der materiellen Ziele der Gesellschaft. Indessen sind ihre unerwünschten Nebenwirkungen nicht zu übersehen. Die ursprünglich positive, ja euphorische Einschätzung des technischen Fortschritts hat sich in der Moderne gewandelt. Die Technik wird als etwas Selbstverständliches empfunden und wird deshalb oft nicht an ihrem Nutzen, sondern an ihren als vermeidbar empfundenen Schattenseiten gemessen. Aus dieser technoskeptischen Haltung entstand um 1970 der Gedanke einer systematischen Analyse von Folgen neuer Technologien im Sinne eines Frühwarnsystems, um "die Menschheit vor den Auswirkungen der eigenen Erfindungen" zu bewahren. Aber auch die Promotoren des weiteren technischen Fortschritts sind an der Erkennung potentieller Nebenwirkungen neuer Technologien interessiert, um diese zu vermeiden und dadurch die Einführung der technischen Innovation zu erleichtern oder überhaupt erst zu ermöglichen. D ieses Buch geht den Ursprüngen des Technology Assessment nach, angefangen bei der übergeordneten philosophischen Frage nach der grundsätzlichen Planbarkeit der gesellschaftlichen Entwicklung. Analysiert werden die Anforderungen an das Instrument des Technology Assessment und ihre Wandlung im Verlauf der letzten Jahrzehnte. Besondere Aufmerksamkeit wird den beiden Komponenten des Technology Assessment gewidmet, der explorativen Analyse der absehbaren Möglichkeiten durch systematische Studien und der normativen Beurteilung ihrer Wünschbarkeit durch partizipative Verfahren. Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums der schweizerischen Institution des Technology Assessment TA-SWISS werden in einem Schlusskapitel bisherige Erfahrungen aus Schweizer Sicht resümiert.