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'Truly infectious' Guardian
'A sparkling debut, full of tenderness and mischief. It's as if Roth and Narayan had a baby' Aatish Taseer
It is a day of triumph for Appa and Amma, who have driven home a shiny new Honda Civic to show off to their neighbours in Blue Hills housing colony. But their eldest son Sreenath is behaving strangely, and it soon becomes clear why: a secretly filmed video of Sreenath and his girlfriend Anita has been posted to a porn site, and nearly everyone they know has seen it.
The ensuing war - with Sreenath and Anita on one side and their families on the other -
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Produktbeschreibung
'Truly infectious' Guardian

'A sparkling debut, full of tenderness and mischief. It's as if Roth and Narayan had a baby' Aatish Taseer

It is a day of triumph for Appa and Amma, who have driven home a shiny new Honda Civic to show off to their neighbours in Blue Hills housing colony. But their eldest son Sreenath is behaving strangely, and it soon becomes clear why: a secretly filmed video of Sreenath and his girlfriend Anita has been posted to a porn site, and nearly everyone they know has seen it.

The ensuing war - with Sreenath and Anita on one side and their families on the other - becomes a news sensation, emblematic of a wider generational struggle. The novel is narrated by Sreenath's younger brother, who is twenty years old and eager to escape his hometown and embrace his brother's rebellious spirit. But to keep his family together he will have to compromise his integrity and, in doing so, bring buried tensions between him and his brother to the surface.

Full of dark comedy and insight about Indian society, shame and the online generation, this is a poignant story about now told by a narrator who will beguile and surprise you.
Autorenporträt
Aravind Jayan lives in Bangalore in India. His writing has been published in Out of Print, The Bombay Literary Magazine, Helter Skelter's Anthology IV, and The Hindu, among others. He is the 2017 winner of the Toto Award for Fiction. He was shortlisted for the Commonwealth Short Story Prize in 2021.
Rezensionen
Our narrator's acerbic observations inject a truly infectious energy into the prose. Humorous and heartwarming ... a fresh take on the family drama, the internet novel and the comedy of manners. Guardian

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.09.2022

Indische Nachbarn
Aravind Jayans Familienroman

Kerala in Südindien gehört zu den progressiven indischen Bundesländern mit einem hohen Bildungsniveau. In der Hauptstadt Trivandrum, in einer Siedlung des aufstrebenden Mittelstandes, genannt Blue Hills, spielt sich ein Familiendrama ab, das daherkommt, als sei es ein Spiegel des modernen städtischen Alltags in Indien. Schaut her, das sind wir! Wir treffen Appa, den Besitzer eines Textilladens, Amma, die in einer Schule unterrichtet, außerdem ihrem Ehemann zuarbeitet, schließlich zwei Söhne - den gerade mal zweiundzwanzigjährigen Sreenath und den noch jüngeren Ich-Erzähler. Soeben haben sie ein neues Auto gekauft, einen Honda Civic, Aushängeschild für frisch erworbenen bürgerlichen Wohlstand. Kaum hatten die Eltern Gelegenheit, das Prestigeobjekt zu bestaunen, da stürzte ihr Leben ins Chaos ab. Ohne es zu wissen, war Sreenath dabei gefilmt worden, wie er hinter ein paar Büschen mit seiner Freundin Anita Sex hatte. Das Video geriet ins Internet und vervielfältigte sich dort in Windeseile.

Mit unüberbietbarer Flapsigkeit und jugendlicher Frechheit beschreibt der junge Autor Aravind Jayan die Reaktion der Familie. Dass ihr Sohn Sex hatte, ist gar nicht das Problem, sondern die befürchtete gesellschaftliche Ächtung. Mit hysterischer Ängstlichkeit beobachten die Eltern die Reaktionen der Umgebung. Argwöhnisch schotten sie sich ab, hecken Überlebensstrategien aus, fühlen sich im Kriegszustand miteinander und mit der Außenwelt, die ihnen die Ehre abschneiden will, sich hinter vorgehaltener Hand über sie lustig macht, sich endlos das Maul zerreißt über die beiden Missetäter. Unbescholtenheit ist ein hohes Gut im indischen Familienleben und muss, koste es, was es wolle, erhalten bleiben, und sei's nur als Fassade. In extremen Fällen kommt es zum Rauswurf der aufmüpfigen Kinder aus dem schützenden Familienverband, sogar bis zum Ehrenmord.

Jayan malt diesen gehässigen Kleinkrieg in ermüdenden, immer ähnlichen Dialogen, gespickt mit Gemeinplätzen, Füllwörtern und umgangssprachlichen Klischees aus. Platt heißt es da: "Solche Dinge passieren manchmal." Hätte jemand geglaubt, dass in Indien das Familienleben noch ein intakter Organismus ist, dessen Mitglieder Geborgenheit und bedingungslose Zuneigung und Förderung genießen, Ältere geachtet und rücksichtsvoll behandelt werden, der fände sich in diesem Roman eines Besseren belehrt. Den Eltern begegnet man mit einem empathielosen Zynismus, nicht anders als diese ihre Kinder in aggressiven Schüben auf den Pfad einer scheinbaren Vorzeigetugend zerren wollen.

Irgendwann in der Mitte kommen Anitas Eltern ins Spiel, nachdem auch sie das Video entdeckt haben. Da sie sich größeren Reichtums erfreuen, beginnt nun auch noch eine Art Klassenkampf zwischen den Familien. Erzwungene Besuche hin und zurück, psychischer Terror, raffinierter Lug und Trug - bis die Familien ihr Ziel erreichen: die Heirat von Sreenath und Anita. Mit dieser Nachricht soll den Klatschbasen und Untergangspropheten das Maul gestopft werden.

Nicht genug damit. Die jungen Eheleute verlassen ihre Eltern, tauchen unter, bleiben monatelang verschwunden, trotz erregter Versuche, sie heimzulocken. Aber die Kinder setzen noch eins drauf, indem sie das ursprüngliche Video in ein Musikvideo umgestalten, sodass es neue Aktualität bekommt. Der Ich-Erzähler ist jemand, der zu vermitteln und auszugleichen sucht, für Verständnis wirbt, doch er kann die latente Aggressivität im Familienleben nicht mildern. "Ich würde nicht sagen, dass alles besser geworden ist, aber es ist auch nicht gerade schlechter geworden." Dieser unübertrefflich banale Satz bringt's auf den Punkt: Ein heikles Gleichgewicht ist das Beste, was man erhoffen kann.

Der Roman führt eine Jugendsprache vor, die dem Jargon hiesiger Jugendlicher erstaunlich ähnlich sieht; sie werden sich mit dem Lebensstil ihrer indischen Generationsgenossen gut identifizieren können. Über den Gebrauch von Internet, Videospielen, Mobiltelefonen entsteht eine Schnittmenge ähnlicher Erfahrungen, die global verbinden. MARTIN KÄMPCHEN

Aravind Jayan: "Teen Couple Have Fun Outdoors". Roman.

Aus dem Englischen von Daniel Beskos. Suhrkamp Verlag, Berlin 2022 . 245 S., br., 18,- Euro.

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