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Die himmlisch schöne Barbie soll nach dem Willen ihrer Mutter ein berühmtes Model werden - und Barbie weigert sich konstant. Doch das hat Folgen ...

Produktbeschreibung
Die himmlisch schöne Barbie soll nach dem Willen ihrer Mutter ein berühmtes Model werden - und Barbie weigert sich konstant. Doch das hat Folgen ...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.05.2001

Wie sag ich's der Handtasche?
Elfe im Luxuspuppenhaus: "Teenage Barbie"

Daß sie ein kluges Mädchen ist, hilft ihr nicht viel. Wenn Barbie das Sagenbuch ihres Vaters zu Trainingszwecken auf dem Kopf balancieren muß - die Haltung, die Haltung! -, würde sie es viel lieber lesen. Aber vielleicht, denkt sie, kann sie wie bei der Osmose über den Deckel etwas in den Kopf aufnehmen. Doch nach dieser Übung hat Barbie nur Migräne.

Es ist ein funktionales und künstliches Klima, in dem der Teenager Barbie zum Model herangezüchtet wird. Von der Mutter mit Ballettstunden, strikten Speiseplänen, Fitneßeinheiten, Friseurterminen, Go-Sees und Foto-Shootings geplagt, schmeckt für sie bereits die Lebensphase vor der Pubertät bloß nach Saccharin. Aber aus Barbie wird etwas. Sie wird ein berühmtes Model und ist schon als Zwölfjährige gefragt.

Die amerikanische Autorin Francesca Lia Block beeindruckt in "Teenage Barbie" mit überraschenden, witzigen und oft sehr poetischen Schilderungen. Und doch ist es gut, daß sie es nicht beim ironischen Aufbrechen und der neuerlichen Schilderung des tristen Lebens aus der Hochglanzwelt belassen hat. Um Barbies Psyche und ihre durch den Drill entstandenen Defekte darzustellen, wählt sie den phantastischen Kunstgriff: Mab tritt auf, die kleine geflügelte Elfe mit dem losen Mundwerk, für die Barbie ihren Papagei freiläßt, damit die neue Hausgenossin in dem Käfig wohnen kann - bei offener Gittertür.

Für andere ist Mab unsichtbar, und es sieht aus, als würde Barbie mit ihrer Vinylhandtasche sprechen, wenn sie bei einer Party ihrer Elfe die Gäste kommentiert. Erst mit dieser komischen kleinen Doppelgängerin wird die Skurrilität des Umfelds völlig klar, denn die Autorin macht nicht den Fehler, die Elfe zum hehren Gewissen zu stilisieren. Vielmehr gehorcht Mab, zumindest teilweise, ebenfalls der Zeit - etwa, wenn sie in Barbies Luxuspuppenhaus zieht und dort bei Sit-ups und anderen gymnastischen Übungen schwitzt.

Die Gespräche mit Mab begleiten Barbie in ihren wichtigsten Lebenssituationen, und als zauberische Psychotherapeutin ist sie immer dann zur Stelle, wenn man sie braucht. Fast ein wenig erinnern diese Auseinandersetzungen an die merkwürdigen Unterhaltungen der Protagonistin mit dem verrückten Männchen in Don DeLillos Roman "Körperzeit". Auch dort wird ein schwer faßlicher Bewußtseinszustand - Schock und Trauer um den Tod eines geliebten Menschen - nur auf diesem Weg bewältigt: durch Gespräche mit einer Figur, die nicht von dieser Welt ist.

Daß Barbie mißbraucht wurde, wird in diesem Roman nicht erst zum Schluß klar, als es ausgesprochen wird. Doch auch in diesem Fall schafft die Autorin es, wenngleich mit etwas Mühe, das Klischee aufzubrechen. Am Schluß legt Barbie ihren albernen Namen ab und wechselt als Fotografin die Seiten. Ob sie jetzt erwachsen geworden ist? Ein wenig klingt das Happy-End dieses Romans, als würde Francesca Lia Block ihm selbst nicht trauen.

SILKE SCHEUERMANN

Francesca Lia Block: "Teenage Barbie". Aus dem Amerikanischen von Reiner Pfleiderer. Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2001. 159 S., geb., 22 DM. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Beeindruckt berichtet Rezensentin Silke Scheuermann von diesem Buch. Wegen der "überraschenden, witzigen und oft sehr poetischen Schilderungen" des künstlichen Klimas, in dem der Teenager Barbie "zum Modell gezüchtet" werde. Aber auch, weil Autorin Block es nicht beim "ironischen Aufbrechen" und "der neuerlichen Schilderung des tristen Lebens aus der Hochglanzwelt) belassen habe. Denn zu Barbie geselle sie eine Elfe, die für andere unsichtbar ist. Die Gespräche von Barbie mit der Elfe namens "Mab" haben die Rezensentin an Don DeLillos Roman "Körperzeit" erinnert. Auch das Thema Missbrauch wird, glaubt man der Rezensentin, angepackt und jenseits der handelsüblichen Klischees präsentiert. Doch das scheint, legt Silke Scheuermann nahe, der Autorin dann nicht mehr ganz so schweißfrei gelungen zu sein, wie der Rest dieses Jugendbuches.

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