Das Buch stützt sich auf zwei Fallstudien, die mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Geschäftskundenniederlassungen der Deutschen Telekom AG - je einer in den alten und den neuen Bundesländern - erstellt wurden. Die Autoren untersuchten die Wirkungen der Implementierung neuer, dezentralisierter Strukturen durch das ganze Unternehmen, also vom Managementhandeln bis hin zur biographischen Verarbeitung des Wandels durch die Beschäftigten. Die Beschäftigten werden nicht einfach in neue Strukturen eingeSetzt und mit Anweisungen versehen, deren Ausführung kontrolliert wird. Sie werden zunehmend vor Probleme gestellt, deren Lösung von ihnen erwartet wird, wobei die Lösung erst ex post durch die Organisation bewertet wird. Für die Beschäftigten werden Aufgaben- und Qualifikationsprofile unschärfer, die Anerkennung ihrer Leistungen wird unsicherer. Ehedem berechenbare Laufbahnen werden zu ungewissen Karrieren, die auch seitwärts verlaufen oder sie auf betriebsinterne zweite Arbeitsmärkte führen können. Die Unschärfen und Brüche in den Karrieren erfordern auf der Ebene der Berufsbiographien deren sinnhafte Strukturierung. Das Durchlaufen von Positionen in der Organisation, die Erfüllung beruflich definierter Aufgabenprofile gibt hierfür keine hinreichenden Bezugspunkte mehr. Die Organisation nutzt dann zunehmend Strukturierungs- und Definitionsleistungen ihrer Mitglieder, die nicht länger in organisationsinternen Erfahrungen gegründet sein können, weil diese entwertet werden. Neben Experteninterviews und einer schriftlichen Befragung der Beschäftigten wurden auch biographische Interviews durchgeführt und ausgewertet.