Die Darstellungen einer experimentellen Studie aus dem Traumlabor des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt zeigen, daß sich von einem sogenannten Sender präsentierte eindringlich vorgestellte Dia-Bildanteile einem zwei Stockwerke entfernten Empfänger telepathisch vermitteln lassen. Die "gesendeten" Inhalte lassen sich - auch statistisch signifikant - in Zeichnungen nachweisen, die der Empfänger von seinen freien Assoziationen und Träumen anfertigt. Es zeigt sich, daß diese Inhalte unwillkürlich und unwissentlich reproduziert werden und ferner, daß die Inhalte ziemlich regelmäßig durch Entstellungen schwer kenntlich gemacht werden. Gerade diese Entstellungen tragen jedoch dazu bei, das telepathische Geschehen verständlicher zu machen: sie lassen auf Gesetzmäßigkeiten einer innerseelischen Bearbeitung telepathischer Wahrnehmungen schließen, die man auch im Falle der natürlichen und der experimentell beeinflußten Traumbildung auffindet. Das heißt, die natürlichen Tageswahrnehmungen, die als Tagesreste im Traum auftauchen, werden nach den gleichen Gesetzen verformt, von denselben Mechanismen entstellt, wie die nachweisbaren "Reste" telepathischer Vermittlung. Übertragene Inhalte passieren sowohl beim Sender wie beim Empfänger ein spezielles psychisches System, das diese Operationen vornimmt, das Freudsche Vorbewußte. Hier werden sie prozessiert und entstellt. Die Entstellung macht verständlich, warum sich das telepathische Geschehen so schwer nachweisen läßt. Wer dabei bloß eine identische Wiederkehr der Inhalte erwartet, mißversteht Telepathie. Durch die in diesem Buch dargestellten Befunde und Schlußfolgerungen erhält die Telepathiefrage für die Psychoanalyse, ihre Vorstellungen zum therapeutischen Geschehen, aber auch für ihre Kulturtheorie ein neues, ein bedeutendes Gewicht.
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