In "Tenderenda der Phantast" entfaltet Hugo Ball in einem meisterhaften literarischen Stil die skurrilen Abenteuer des gleichnamigen Protagonisten, der als Künstler und Träumer in den verzauberten Welten der Phantasie wandelt. Die Erzählung ist geprägt von einer starken Bildsprache und einer experimentellen Prosa, die an die Dada-Bewegung appelliert. Ball kombiniert Elemente der Traumlogik mit einer kritischen Reflexion über die Kunst und das Dasein im frühen 20. Jahrhundert, in dem der Einfluss der Weltkriege die kreative Freiheit sowohl bedrohte als auch förderte. Die Grenzen zwischen Realität und Imagination verschwimmen, und der Leser wird eingeladen, in eine Welt einzutauchen, die sowohl verzaubernd als auch verstörend ist. Hugo Ball, ein Wegbereiter des Dadaismus und ein schillernder Kopf der avantgardistischen Bewegung, ließ sich von seinem eigenen künstlerischen Schaffen und den turbulenten gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit inspirieren. Zuvor ein Dichter und Theatermann, wurde er durch seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg und seine Auseinandersetzungen mit der Kunst und dem Leben geprägt. "Tenderenda der Phantast" ist ein Ausdruck seiner Suche nach neuen Formen des künstlerischen Ausdrucks und seiner tiefen Skepsis gegenüber der bestehenden Weltordnung. Dieses Buch ist eine Empfehlung für all jene, die sich für das Zusammenspiel von Kunst, Phantasie und Realität interessieren. Balle bietet nicht nur eine beeindruckende literarische Erfahrung, sondern regt auch zum Nachdenken über die Rolle des Künstlers in einer krisenhaften Gesellschaft an. "Tenderenda der Phantast" ist ein zeitloses Werk, das sowohl in seinem historischen Kontext als auch in seiner künstlerischen Innovation an Relevanz gewinnt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ganz ausgezeichnet findet Rezensent Florian Welle, wie Michael Farin mit dieser Hörspielproduktion jeder Versuchung widersteht, Hugo Balls "Tenderenda der Phantast" so überkandidelt zu inszenieren, wie das Klischee es von Dada verlangt. Nein, Farin inszeniere Balls an sich schon wilden und sprachwütigen Mix um eine Reihe "gebratener Dichter" ausgesprochen spartanisch. Auch die Kompositionen Franz Hautzinger stellt sich bescheiden in den Dienst der Sprache. Und dass selbst das Schauspielerinnen-Quartett von Meret Becker, Nadeshda Brennicke, Katharina Franck und Lilith Stangenberg den Text mit nuancierte Akkuratesse huldigen, versetzt den Rezensenten in den siebten Hörspielhimmel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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