Seit mehr als zehn Jahren diskutiert die deutschsprachige Forschung über das "Lehnswesen". Zahlreiche Beiträge haben mittlerweile gezeigt, dass es weder im frühen noch im hohen Mittelalter jenes allumfassende Ordnungsmodell war, das politische, soziale und wirtschaftliche Verhältnisse strukturierte. In dieser Forschungslandschaft, die verständlicherweise von einer Dekonstruktion der bisherigen Annahmen geprägt war, versucht der Band einen neuen Akzent zu setzen. Er erprobt, indem er von "Leihe" und "Leiheformen" spricht, ein begriffliches und analytisches Instrumentarium, das engführende…mehr
Seit mehr als zehn Jahren diskutiert die deutschsprachige Forschung über das "Lehnswesen". Zahlreiche Beiträge haben mittlerweile gezeigt, dass es weder im frühen noch im hohen Mittelalter jenes allumfassende Ordnungsmodell war, das politische, soziale und wirtschaftliche Verhältnisse strukturierte. In dieser Forschungslandschaft, die verständlicherweise von einer Dekonstruktion der bisherigen Annahmen geprägt war, versucht der Band einen neuen Akzent zu setzen. Er erprobt, indem er von "Leihe" und "Leiheformen" spricht, ein begriffliches und analytisches Instrumentarium, das engführende feudo-vasallitische Deutungen zu vermeiden helfen soll. Die Autorinnen und Autoren des Bandes, der aus der Arbeit mehrjähriger Treffen in Freiburg und Tübingen hervorgegangen ist, untersuchen dazu ein breites Panorama von Quellen von der Karolingerzeit bis ins 13. Jahrhundert.
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Besitz und Beziehungen. Studien zur Verfassungsgeschichte des Mittelalters 1
Jürgen Dendorfer, Studium der Geschichte und Germanistik an den Universitäten Regensburg, Wien und München, seit 2011 Professur für Mittelalterliche Geschichte I und Direktor der Abteilung Landesgeschichte an der Albert Ludwigs Universität Freiburg i. Br. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Politische Geschichte des frühen und hohen Mittelalters, politisch-soziale Bindungsformen (vor allem das »Lehnswesen«), die Landesgeschichte Bayerns und des deutschsprachigen Südwestens und Papsttum, Kurie, Kardinalat und Kirchenreform im späten Mittelalter.
Steffen Patzold, Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Journalistik an der Universität Hamburg, seit 2007 Professur für mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Früh- und Hochmittelalter. Er interessiert sich insbesondere für die Geschichte der Kirche, des Rechts und des Wissens.
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