Die baltischen Länder sind in unspektakulärem Sinn schön: Sie zeigen sich als drei spröde nordische Grazien. Wie eine Nase ragt Estland, das nördlichste und kleinste Land, mit seinen rund 800 Inseln ins Meer und teilt so die östliche Ostsee auf in Rigaer Bucht und Finnischen Meerbusen. Und es ist stolz auf einen See, der fünfmal so groß ist wie der Bodensee. Lettland mit seinen weiten Ebenen, fruchtbaren Feldern, vielen fischreichen Seen, langen weißen Stränden, Dünen und beeindruckenden Steilküsten liegt in der Mitte. Litauen, jahrhundertelang eine bedeutende Macht in Europa, hat mit der Kurischen Nehrung die geologisch anspruchsvollste Meereslandschaft: auf der einen Seite des oft sehr schmalen Küstenstreifens das richtige Meer, auf der anderen Seite das ruhigere Haff. Und die geschichtsträchtigen Hauptstädte bieten reichlich zu Bestaunendes: in Tallin frühhanseatische Architektur - in Riga Europas prozentual höchste Dichte an Jugendstilbauten - in Vilnius den Barock.