Die Bretagne ist Frankreichs westlichster Vorposten, gegen den die Wogen des Atlantik und ihr Verbündeter, der Wind, unentwegt anrennen. Zwei Gesichter hat die Bretagne, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Das dem Meer zugewandte ist rau und schroff, das dem Landesinneren zugekehrte dagegen lieblich und ein wenig melancholisch. Zerklüftete Felsen und dunkle Wälder, weiße Strände und einsame Heidelandschaften, idyllische Flusstäler und sturmumtoste Inseln - alle diese Facetten fügen sich zu einem faszinierenden Ganzen zusammen. Vor den Bruchsteinmauern einsamer Gehöfte setzen üppige Hortensienbüsche, die Nationalblumen der Bretonen, malerische Akzente. Wenn der Wind über die schroffen Klippen heult, ein einzelner Sonnenstrahl in das Halbdunkel der mächtigen Wälder fällt oder Nebelschwaden die rätselhaften Steinmonumente aus vorchristlicher Zeit einhüllen, scheint die reiche Mythen- und Sagenwelt der Bretagne plötzlich zum Leben zu erwachen. Die Ritter der Tafelrunde sollen hier nach dem Heiligen Gral gesucht haben, und ihr legendärer König Artus schlummert angeblich bis heute in einer Grotte, tief in den bretonischen Wäldern verborgen. Irgendwo dort liegt auch das Tal ohne Wiederkehr, in dem die Fee Morgane ihren untreuen Liebsten in einen Felsen einschloss. Nach Paris und der Cote d'Azur ist die Bretagne die meistbesuchte Region Frankreichs. Rund drei Millionen Menschen kommen jedes Jahr hierher - annähernd so viele, wie die Bretagne innerhalb ihrer heutigen Grenzen Einwohner zählt.