Die ganze Welt des Buddhismus in grandiosen Bildern und
kenntnisreichen Texten: Ausgehend von jenem Gebiet an der indisch-nepalesischen
Grenze, wo der historische Buddha lebte und seine Lehre entwickelte, werden die
Wege nachgezeichnet, die diese Weltreligion nahm. Je nachdem, auf welche Kultur
sie traf, erfuhr sie eine andere Ausprägung. Äußerlich sichtbar wird dies an den
sehr unterschiedlichen Buddhadarstellungen, dickbäuchig und lachend in China,
asketisch in Japan, dämonenhaft in Tibet. Und doch weiß jeder, dass es sich um "Buddha"handelt. Worin liegt das Erfolgsgeheimnis? Ergänzende Interviews der
heutigen großen religiösen Führer wie der Dalai Lama oder Thich Nhât Hanh
zeigen, wie der Buddhismus heute gelebt und verstanden wird.
kenntnisreichen Texten: Ausgehend von jenem Gebiet an der indisch-nepalesischen
Grenze, wo der historische Buddha lebte und seine Lehre entwickelte, werden die
Wege nachgezeichnet, die diese Weltreligion nahm. Je nachdem, auf welche Kultur
sie traf, erfuhr sie eine andere Ausprägung. Äußerlich sichtbar wird dies an den
sehr unterschiedlichen Buddhadarstellungen, dickbäuchig und lachend in China,
asketisch in Japan, dämonenhaft in Tibet. Und doch weiß jeder, dass es sich um "Buddha"handelt. Worin liegt das Erfolgsgeheimnis? Ergänzende Interviews der
heutigen großen religiösen Führer wie der Dalai Lama oder Thich Nhât Hanh
zeigen, wie der Buddhismus heute gelebt und verstanden wird.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.2008Erleuchtung unter einem Baum
Der Morgen ist früh: In diesiges Rot getaucht liegen das Land und der Ganges, in den die Menschen steigen, um sich zu waschen und auch schon ihre Wäsche auszuschlagen. Ins Herz Indiens führen die ersten Aufnahmen des opulenten Bildbandes - ins Kernland des Hinduismus, wo doch auch die Geburtsstätten des Buddhismus liegen. Siddharta Gautama, der junge Mann aus bestem Hause, fand im Gangestal, am Fuße des Himalaja, vor mehr als zweieinhalbtausend Jahren Erleuchtung unter einem Baum: Bodh Gaya - so heißt der Schauplatz des Ereignisses unweit der nepalischen Grenze heute. Er zählt, wie auch das nahe Varanasi gelegene Sarnath, wo der "Erwachte", der Buddha, in einem Gazellenhain zum ersten Mal predigte, zu den wichtigsten Pilgerstätten der buddhistischen Welt: Aus Thailand und Birma, aus Japan, Korea und Tibet kommen Gläubige, und gleich welcher Schulrichtung der vielgestaltigen Religion sie angehören, in Sarnath opfern sie gemeinsam Lotusblüten, und die Meditierenden in ihren safrangelben, rottonigen und weißen Gewändern lassen kein Fleckchen zwischen den Stupas frei. Aus Bildbädern in diesem bunten Sammelbecken aufgetaucht, folgt Bruno Baumanns Kamera den vielen Wegen, die der Buddhismus einst von hier aus nahm, und trifft dabei auf ganz spezifische Züge, die jeder Kulturkreis dem Bild des stets heiter gelösten Meisters gab: Schmal und asketisch in Indien, bekam er in China, wo Korpulenz als Zeichen von Glück gilt, einen beleibten Körper. In Birma begibt sich der Erleuchtete goldschimmernd mit Krone und Schmuck in die Versenkung, anderswo reicht ein Lendentuch. Der Text fasst Wissenswertes zum historischen Buddha, seiner Lehre und deren unterschiedlichen Traditionen zusammen; auch werden Persönlichkeiten unserer Zeit befragt, der Dalai Lama etwa oder Mae Chee Sansanee - das Model, das in Bangkok Nonne wurde. Derweil entführen die Bilder überall dorthin, wo das Wort des Buddhas gilt: In den schönsten Winkeln Asiens berauschen sie sich an filigranen Spitzen vergoldeter Pagoden wie am massigen Steinmandala des uralten Borobodur auf Java. Stops an der Seidenstraße gelten wind- und sandgeschliffenen Stupas in der Wüste Gobi oder den strengen Zen-Gärten Kyotos. Der letzte Blick aber richtet sich auf den mächtigen Palast im tibetischen Lhasa, um den, nach der Vertreibung des Dalai Lama, die Plattenbetonbauten einer chinesischen Neustadt wuchern.
bsa
"Der Weg des Buddha" von Bruno Baumann. Terra Magica Verlag, München 2008. 216 Seiten, etwa 200 Fotos. Gebunden, 58 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Morgen ist früh: In diesiges Rot getaucht liegen das Land und der Ganges, in den die Menschen steigen, um sich zu waschen und auch schon ihre Wäsche auszuschlagen. Ins Herz Indiens führen die ersten Aufnahmen des opulenten Bildbandes - ins Kernland des Hinduismus, wo doch auch die Geburtsstätten des Buddhismus liegen. Siddharta Gautama, der junge Mann aus bestem Hause, fand im Gangestal, am Fuße des Himalaja, vor mehr als zweieinhalbtausend Jahren Erleuchtung unter einem Baum: Bodh Gaya - so heißt der Schauplatz des Ereignisses unweit der nepalischen Grenze heute. Er zählt, wie auch das nahe Varanasi gelegene Sarnath, wo der "Erwachte", der Buddha, in einem Gazellenhain zum ersten Mal predigte, zu den wichtigsten Pilgerstätten der buddhistischen Welt: Aus Thailand und Birma, aus Japan, Korea und Tibet kommen Gläubige, und gleich welcher Schulrichtung der vielgestaltigen Religion sie angehören, in Sarnath opfern sie gemeinsam Lotusblüten, und die Meditierenden in ihren safrangelben, rottonigen und weißen Gewändern lassen kein Fleckchen zwischen den Stupas frei. Aus Bildbädern in diesem bunten Sammelbecken aufgetaucht, folgt Bruno Baumanns Kamera den vielen Wegen, die der Buddhismus einst von hier aus nahm, und trifft dabei auf ganz spezifische Züge, die jeder Kulturkreis dem Bild des stets heiter gelösten Meisters gab: Schmal und asketisch in Indien, bekam er in China, wo Korpulenz als Zeichen von Glück gilt, einen beleibten Körper. In Birma begibt sich der Erleuchtete goldschimmernd mit Krone und Schmuck in die Versenkung, anderswo reicht ein Lendentuch. Der Text fasst Wissenswertes zum historischen Buddha, seiner Lehre und deren unterschiedlichen Traditionen zusammen; auch werden Persönlichkeiten unserer Zeit befragt, der Dalai Lama etwa oder Mae Chee Sansanee - das Model, das in Bangkok Nonne wurde. Derweil entführen die Bilder überall dorthin, wo das Wort des Buddhas gilt: In den schönsten Winkeln Asiens berauschen sie sich an filigranen Spitzen vergoldeter Pagoden wie am massigen Steinmandala des uralten Borobodur auf Java. Stops an der Seidenstraße gelten wind- und sandgeschliffenen Stupas in der Wüste Gobi oder den strengen Zen-Gärten Kyotos. Der letzte Blick aber richtet sich auf den mächtigen Palast im tibetischen Lhasa, um den, nach der Vertreibung des Dalai Lama, die Plattenbetonbauten einer chinesischen Neustadt wuchern.
bsa
"Der Weg des Buddha" von Bruno Baumann. Terra Magica Verlag, München 2008. 216 Seiten, etwa 200 Fotos. Gebunden, 58 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main