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The terrorist of John Updike's title is eighteen-year-old Ahmad Ashmawy Mulloy, the son of an Irish American mother and an Egyptian father who disappeared when he was three. Devoted to Allah and to the Qur'an as expounded by the imam of his neighborhood mosque, Ahmad feels his faith threatened by the materialistic, hedonistic society he sees around him in the slumping New Jersey factory town of New Prospect. Neither Jack Levy, his life-weary guidance counselor at Central High, nor Joryleen Grant, his seductive black classmate, succeeds in diverting Ahmad from what the Qur'an calls the Straight…mehr

Produktbeschreibung
The terrorist of John Updike's title is eighteen-year-old Ahmad Ashmawy Mulloy, the son of an Irish American mother and an Egyptian father who disappeared when he was three. Devoted to Allah and to the Qur'an as expounded by the imam of his neighborhood mosque, Ahmad feels his faith threatened by the materialistic, hedonistic society he sees around him in the slumping New Jersey factory town of New Prospect. Neither Jack Levy, his life-weary guidance counselor at Central High, nor Joryleen Grant, his seductive black classmate, succeeds in diverting Ahmad from what the Qur'an calls the Straight Path. Now driving a truck for a local Lebanese furniture store-a job arranged through his imam-Ahmad thinks he has discovered God's purpose for him. But to quote the Qur'an: Of those who plot, God is the best.
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Autorenporträt
John Updike
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.08.2006

Im Tunnel
John Updike im Kopf eines Verführten: "Terrorist"

Literatur kann wie ein Aufschrei sein. In den meisten Fällen aber braucht sie Zeit und Distanz. Jahre können vergehen, bis sie sich eines Themas annimmt und als Fiktion den Kampf mit der Realität aufnimmt. Mit literarischer Zeitverzögerung ist in diesem Herbst ein neues Genre entstanden: der Terroristen-Roman. Autoren begeben sich hinein in die Köpfe von Attentätern und Fundamentalisten, versuchen, von dort aus in die Abgründe zu schauen, die den täglichen Nachrichten verborgen bleiben: Der in Paris lebende Mohammed Moulessehoul fragt in seinem, unter dem Pseudonym seiner Frau Yasmina Khadra veröffentlichten Roman "Die Attentäterin", was eine Frau zur Gotteskriegerin macht. Christoph Peters ist fasziniert vom Gedanken, "daß etwas Geistiges eine derartige Kraft haben kann, daß man dafür sein Leben opfert, gegebenenfalls sogar dafür tötet" - und läßt in "Ein Zimmer im Haus des Krieges" einen jungen Deutschen zum Islam konvertieren und sich, 1993 in Ägypten, dem bewaffneten Kampf gegen die Ungläubigen anschließen. Und John Updike, der große Updike, erfindet einen 18jährigen amerikanischen Jungen, halb irischer, halb ägyptischer Herkunft, den er mitten in New Jersey in die Fänge eines fundamentalistischen Jemeniten geraten läßt.

Ist das gefährlich? Machen sich diese Autoren verdächtig, mit ihren Mörder-Figuren zu sympathisieren, wird da gerne gefragt? Es ist nicht gefährlich. Literatur hat das schon immer gemacht. Es muß nur funktionieren. Und in Updikes Roman "Terrorist", der diese Woche bei Rowohlt erscheint, funktioniert es leider nicht. Da kann man den ehrwürdigen Chronisten der amerikanischen Provinz mit seiner kleinstädtischen Ehebruchsobsession und den, trotz aller Verführungskraft, irgendwie immer abgehalfterten Männerfiguren noch so lieben: Was den jungen Ahmad Mulloy zum Terroristen macht, versteht man bis zum Schluß überhaupt nicht. Oder anders gesagt: Wenn sich alle vaterlos aufgewachsenen Jungen halbarabischer Herkunft in Amerika mit elf Jahren dazu entschlössen, in einem fundamentalistischen Scheich der Moschee ihres Vertrauens einen Ersatzvater zu sehen, hätte Amerika tatsächlich ein Problem. Updikes Roman ist ein Experiment. Um die Voraussetzungen seiner Versuchsanordnung aber kümmert er sich so gut wie gar nicht.

Vielleicht ist er am Ende auch einfach ein zu guter Mensch. "Terrorist" ist der erste Thriller, den Updike geschrieben hat, mit einem spannenden Showdown am Schluß: Ahmad sitzt auf dem Fahrersitz eines mit vier Tonnen Sprengstoff beladenen Lkw, dessen Ladung er mitten in einem Tunnel hochgehen lassen will. Auf dem Beifahrersitz sein Vertrauenslehrer von der Highschool, der ihn an einer Kreuzung aufgehalten hat und nun versucht, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Schafft er es nicht, fliegt er mit in die Luft. Also redet er um ihrer beider Leben, probiert alle Vertrauenslehrertricks aus, gibt den Wissenden, den Mahner, den väterlichen Freund, sucht nach dem entscheidenden Argument. Daß es niedlich plattgedrückte Kindernasen an Autoscheiben sind, die den jungen Ahmad für einen Moment zögern lassen könnten, ist von großer Updikescher Menschlichkeit. Es ist aber auch kitschig - und das eigentliche Problem dann doch ein anderes.

JULIA ENCKE

John Updike: "Terrorist". Roman. Rowohlt-Verlag. 352 Seiten, 19,90 Euro.

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