Das Tessin - die "Sonnenterasse der Schweiz": Landschaft der Gegensätze von Bergwelt und südlichen Seen. Alpine Flora und Fauna als Kontrast zu exotischen Gärten an den Ufern des Lago Maggiore und des Luganer Sees. Im Maggiatal und Verzascatal, sowie im oberen Centovalli dominieren Stein und Wasser, Bergstürze, Marmorbrüche, Wasserfälle und stille Bergwälder. Einsame, fast leere Bergtäler neben dichtbevölkerten Seelandschaften - Luxushotels und karge, manchmal verlassene Dörfer und Bauernhöfe.
"Tessin - Gärten, Felsen, Seen" von Werner Richner und Hans-Christian Kirsch. G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 1996, 176 Seiten mit 120 Farbfotos, 98 Mark.
Es ist für Fotografen nicht einfach, den Tessin-Klischees zu entkommen. Der Schweizer Kanton ist nun einmal sehr fotogen, und entsprechend groß ist die Zahl der Palmen-Campanile-Schnee-Motive. Werner Richner jedoch zeigt auch das längst und oft Gesehene in faszinierender Weise. Dazu macht er nicht formale Experimente; der Blickwinkel seiner Kamera ist vielmehr oft eher konventionell. Vielmehr betören die Bilder durch den kunstvollen Aufbau und das Spiel mit Licht und Farben. Jede Aufnahme, ob Landschaft oder Porträt, hat atmosphärische Dichte. Manchmal wirken die Fotos fast zu schön und zu harmonisch für jene, die auch herbe und karge Seiten des Tessins kennen. Diese Ergänzung liefert der Text. Er ist zwar nicht derart vollendet wie die Fotos, doch bietet er viel mehr als die sonst bei Bildbänden übliche Umrahmung. Denn der Autor kennt sich aus in Geschichte und Kultur des Tessin und wird daher nicht geblendet von der Sonnenstuben-Schminke. (km.)
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