>>Teufelskinder<< - so wurden in Fürstenberg, einer Kommune im Hochstift Paderborn, die Nachfahren aus einem Hexengeschlecht genannt. Mittels dieses Etiketts war eine ideologische und symbolische Grenze zwischenden >>normalen<<, unbescholtenen Dorfbewohnern und denjenigen Familien gezogen worden, die das Hexenstigma trugen. Ihre vermeintliche Abstammung von >>Hexenart<< führte dabei zu verschiedenen informellen sowie formellen Stigmatisierungen und Marginalisierungen, die nichtnur das sprichwörtliche Damoklesschwert über deren Häupter schweben ließen, sondern auch einen ganz eigenen sozialpsychologischen Teufelskreis schufen: Förmlich gezwungen, sich stets mit dem attribuierten Hexenimage auseinanderzusetzen, nahmen einige Teufelskinder ihr Label als >>Hexe<< an. Das Ergebnis von Zuschreibung und Verinnerlichung war fatal: Nicht weniger als neun Familien standen teilweise über fünf Generationenimmer wieder vor Gericht, angeklagt, mit dem >>Hexenblut<>Hexendaseins<<, das wesentlich durch ihren sozialen Lebensraum und zugleich vonihnen geformt wurde. Das Eintauchen in ihre Welt lässt dabei so manche Parallele zu heutigen Sozialphänomenen offenbar werden.
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