Ein Italien-Reise-Liebes-Roman mit kriminellen Vorkommnissen
Ich bin kein Krimi-Fan. Aber weil es auf Weihnachten zu-, um Weihnachten geht und der Roman in meinem geliebten Italien spielt, wollte ich das Buch einfach einmal lesen. Das Ergebnis, zusammengefasst: ein echter Krimifan wird vielleicht
etwas enttäuscht sein, ein Italienliebhaber aber wird von den realitätsgetreuen Beschreibungen von…mehrEin Italien-Reise-Liebes-Roman mit kriminellen Vorkommnissen
Ich bin kein Krimi-Fan. Aber weil es auf Weihnachten zu-, um Weihnachten geht und der Roman in meinem geliebten Italien spielt, wollte ich das Buch einfach einmal lesen. Das Ergebnis, zusammengefasst: ein echter Krimifan wird vielleicht etwas enttäuscht sein, ein Italienliebhaber aber wird von den realitätsgetreuen Beschreibungen von Neapel, Capri, Salina, Trápani und anderen Orten begeistert sein.
Eva Gründel fasziniert mich mit ihren Beschreibungen von Land und Leuten. Sie charakterisiert so treffend die Gesellschaft, die Camorra, die Hierarchien in den staatlichen Institutionen wie den Carabinieri oder der Polizei. Es sind so Feinheiten, wie die Beschreibung der Freude eines Pfarrers an gutem Essen, des Drogenmilieus in Neapel, des Sonnenuntergangs in einer Villa auf Capri oder der Krippenfiguren und deren Rolle in dieser Handlung, die diesen Roman lebendig und lesenswert gestalten. Auch scheint sie über praktische Reiseleiter-Erfahrungen zu verfügen, da sie deren vielfältige Fähigkeiten sehr gut beschreibt. Besonders beeindruckend für mich ist eine Szene frühmorgens während einer Schiffsüberfahrt zu den Äolischen Inseln – da zeigt sich in aller Deutlichkeit die offensichtliche Liebe der Autorin zu Italien und deren gründliche Kenntnisse des Landes.
Ich habe übrigens noch recherchiert: fast alle Orte und Lokale existieren tatsächlich. Sogar die Adresse der Sondereinheit der Carabinieri stimmt auf die Hausnummer genau. So befindet sich der Leser dieses, sagen wir, italienisch-österreichischen Liebesromans mit kriminellen Vorkommnissen stets im realen Italien. Nur die handelnden Personen sind alle erfunden.
Wermutstropfen sind manche Passagen, die einfach zu langatmig sind, wie beispielsweise ein siebenseitiges Kunstgespräch, dessen Inhalt man glauben oder auch nicht kann, dessen Inhalt nicht unbedingt etwas mit dem Buch zu tun hat, sowie das „kriminalistische Ende“, das mir doch etwas zu seicht ist und einige Fragen offenlässt. Aber ansonsten ein Buch für Italiophile!