Was hier in verdichteter Form dargestellt ist, war ein Zeitphänomen: Ostjüdische Frauen begannen, ihre Perücken abzulegen und sich, inspiriert von der Lektüre Schillers oder von den beliebten Schauerromanen, sogar zu verlieben. Und sie fingen an, sich Gedanken zu machen über ihre Zukunft, über ihre Rolle in der Gesellschaft und die Rollenverteilung in der Ehe. Die vorliegende Analyse von drei Selbstzeugnissen im Quervergleich mit zahlreichen weiteren, auch literarischen Texten, geht der Frage nach den Lebensentwürfen ostjüdischer Mädchen im 19. Jahrhundert nach.