Oswald von Wolkenstein (ca. 1376-1445) hat als Dichter und Komponist ein facettenreiches Repertoire von Liedern hinterlassen. Politische, zeitgeschichtliche und religiöse Themen verbinden sich mit Variationen des höfischen Liebesdiskurses. Elke Loenertz hat erstmals Text und Notation der 40 einstimmigen und einfach textierten Lieder ediert und damit einer wissenschaftlichen Betrachtung zugänglich gemacht. Das Verhältnis von Text und Musikalisierung war nicht nur in der Praxis, sondern auch in der mittelalterlichen Musiktheorie von Guido von Arezzo über Johannis Affligemensis bei Heinrich Eger ein zentrales Thema. In dieser Arbeit werden die unterschiedlichen Aspekte des Zusammenwirkens von Text und Musik dargestellt. Auf diesem Hintergrund erweisen sich die Lieder Oswalds als modern und kenntnisreich komponiert.