Moskau, im Herbst 2016: Als Ilja nach sieben Jahren Straflager nach Hause kommt, ist nichts mehr, wie es war. Seine Mutter stirbt wenige Tage vor seiner Rückkehr an einem Herzinfarkt, seine Freundin ist längst mit einem anderen zusammen, und sein Jugendfreund begegnet ihm mit größtem Argwohn. Enttäuscht ertränkt Ilja seine Trauer im Alkohol, bis er im Rausch der Verzweiflung jenen Fahnder aufsucht, der ihn vor sieben Jahren zu Unrecht hinter Gitter brachte. Im Affekt ersticht Ilja ihn und nimmt ihm sein Smartphone ab. Als Ilja nach seiner Tat im Handy des verstorbenen Petja stöbert, stößt er auf verstörende Spuren aus dessen Vergangenheit. Und immer wieder erreichen ihn besorgte Nachrichten von Petjas Mutter und dessen schwangerer Freundin Nina. Ilja beginnt, ihnen an Petjas Stelle zu antworten, und seine Identität verschmilzt immer mehr mit der jenes Mannes, den er getötet hat. Meisterhaft verknüpft Dmitry Glukhovsky das Schicksal zweier junger Männer, die sich schuldig gemacht haben, jeder auf seine Weise. Und so fühlt sich der eine dazu verurteilt, das Leben des anderen zu Ende zu führen - hat er doch mit dessen Smartphone sein Seelen-Reservoir gefunden, die Bilder und Chats, den TEXT seines Lebens. Ein außergewöhnliches Werk, das an die große russische Erzähltradition mit ihrer immer wiederkehrenden Frage nach Schuld und Sühne anschließt und Bestsellerautor Dmitry Glukhovsky von einer aufregend neuen Seite zeigt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.10.2018Röntgenbilder vom Raubtier Mensch
Mörder mit Gewissen: Dmitry Glukhovsky nimmt sich in seinem Roman "Text" die russische Wirklichkeit vor
Wie die Informationstechnologie die Sprache enthumanisiert und die Kommunikation nach ihrem Bild ummodelt, wird von der russischen Literatur, die durch Internettrolle und Medienmanipulatoren besonders trainiert sein dürfte, vielfältig abgebildet, wobei stets auch klar wird, dass diese Unmenschlichkeit das Werk und eine Verlängerung des Menschen ist.
Der Konzeptualist Wladimir Sorokin schildert in seinem neuen Theaterstück "Das weiße Quadrat", wie Horrorshowregisseure die Gehirne des Fernsehvolks zugleich bannen und paralysieren (F.A.Z. vom 13. September). Auf der Gegenseite des politischen Spektrums verarbeitete der putintreue Kampfprosaautor Sachar Prilepin die Geschichte des ersten sowjetischen Konzentrationslagers auf den Solowezki-Inseln zum affirmativen Actionroman namens "Die Einsiedelei", der ein Bestseller wurde. Den Star der posthumanistischen Wortkunst Dmitry Glukhovsky kennt man hierzulande durch sein postapokalyptisches Moskauer Jugendkultbuch "Metro 2033", aus dem das gleichnamige Survival-Horror-Videospiel hervorging. In seinem jüngsten Roman "Text", soeben im Münchener Europa-Verlag auf Deutsch erschienen, hat sich Glukhovsky die russische Wirklichkeit vorgenommen, die, wie er glaubt, seine dystopischen Phantasien schon überholt hat.
Das literarisch ambitionierte Buch zeigt, wie das Smartphone, das zum Ersatz-Ich des Menschen geworden ist, ihn isoliert, atomisiert, zugleich aber den Kode seiner Seele enthält. Der titelgebende Text sind die Videos, Fotos, Chats, E-Mails eines aufstrebenden Polizeioffiziers, die mit seinem Telefon in die Hände eines Literaturstudenten geraten, den er unschuldig ins Gefängnis gebracht hat. So schließt Glukhovsky zwei Weltwahrnehmungstunnel kurz, die sich normalerweise nicht kreuzen, und entwirft ein Röntgenbild der russischen Gesellschaft, in der die einen alle Rechte und andere gar keine haben. Serviert wird die Sozialdiagnose als spannender, von Franziska Zwerg griffig und prägnant übersetzter Krimi, der sich passagenweise wie ein Videospiel liest. Nicht wenige russische Leser hielten ihn freilich für eine wahre Geschichte.
Glukhovskys zwei Helden repräsentieren den Gegensatz, den russische Journalisten oft als den zwischen Gras- und Fleischfressern charakterisieren. Der Student, der gleichsam die "alte" literarische Kultur symbolisiert, ist in einer moskaunahen Schlafstadt bei einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, die ihm eine philologische Bildung und den Rat gab, sich in Konfliktsituationen möglichst unsichtbar zu machen. Der Polizist, das Kind eines gut vernetzten Generals, entscheidet als Drogenfahnder über Rechtsprechung und Schicksale und hat jegliche moralische Hemmungen über Bord geworfen. Bei einer Razzia in einem Moskauer Klub wirft er der Freundin des Studenten vor, Drogen zu nehmen, und schiebt, als dieser sie verteidigt, ihm Kokain unter, was für diesen sieben Jahre Straflager, für den Ordnungshüter aber eine Beförderung bedeutet. Der Roman setzt ein, als der Vorbestrafte, der nicht umsonst Kafka gelesen hat und dessen Mädchen sich längst von ihm losgesagt hat, aus Sibirien heimkehrt, um festzustellen, dass seine Mutter, der einzige Mensch, der für ihn da war, unmittelbar vor seiner Ankunft gestorben ist. Da ersticht er den Beamten, der einen Barbesuch im sozialen Netzwerk angekündigt hatte und macht so auch die eigene Existenz zunichte. Doch das Telefon schenkt beiden ein Nachleben, das Gutes wie Schlimmes bewirkt.
Das Polizeiwillküropfer nennt den Drogenfahnder "Suka", ein Schimpfwort, das wörtlich "Hündin" bedeutet und von Zwerg semantisch treffend als "Schwein" übersetzt wird. Dadurch geht allerdings seine Wortbedeutung im Häftlingsjargon verloren, die einen Verbrecher bezeichnet, der sich an die Gefängnisaufseher verkauft hat, außerdem der Vergleich des Polizisten mit einem domestizierten Raubtier. Das ist ein poetischer Verlust. Denn der russische Präsident Putin, dessen Regime Glukhovsky in seinem Roman die Maske abnehmen will, legt eine Liebe zu Raubtieren, ob Tiger oder Schneeleoparden, an den Tag, die auch ein Bekenntnis zum Recht des Stärkeren enthält.
Ein russischer Kriminalfahnder verglich erst kürzlich in einer Zeitung die Zivilbevölkerung mit einer Viehherde und seine Kollegen mit Wachhunden, wobei er zugab, dass einige von diesen sich aufführten wie jene Raubtiere, die sie abwehren sollten. Seinem Siegercharme hat Glukhovskys Polizist aber auch eine Geliebte zu verdanken, die er beim Sexspiel zärtlich als "süße Hündin" beschimpfte ("Sutschka", im Deutschen wird "süßes Aas" daraus) und die den Ex-Studenten elektrisiert. Wie ein Ego-Shooter erkundet der nicht lange Überlebende die Welt seines toten Feindes. Per Messenger beruhigt er die besorgte Mutter, erfindet Gründe, warum er für Polizeikollegen nicht zu sprechen sei, imitiert den Ton des Toten. Den entnimmt er seinen Unterhaltungen, die er flankierend scrollt, um die Beziehungen des Polizisten zu seinen Kontaktpersonen zu ergründen. Mit Hilfe des Smartphones schlüpft der zertretene Wurm in die Hülle des Löwen, die der frühere Besitzer mit dem Sound des Drogenstaates Kolumbien geschmückt hat, wie in einen Körper hinein. Er gibt ihm das fehlende Gewissen, versteckt sich aber auch wie ein Fluchttier am liebsten in der Menschenmenge. Formschön baut Glukhovsky den 360 Seiten starken Text aus einem inneren Monolog, der schrittweise die fremde Identität, dadurch aber auch die eigene Lage versteht. Und während er die Figuren entweder virtuell oder in Schablonen kommunizieren lässt, führt er dem Leser die Örtlichkeiten Moskaus und der Vorstadt Lobnja so präzis vor Augen, als sei er mit Google Maps unterwegs.
Umso fotografischer wirkt das wie in Entwicklerflüssigkeit sich abzeichnende Porträt des Fahnders, der selbst mit Drogen handelt, süchtig wird, als Kompromittierter sich vom Geheimdienst, der ganz oben in der Nahrungskette steht, anwerben lässt und ihm den eigenen Vater ausliefert - der ihn verflucht und so den ihm von seinem Mörder verpassten Spitznamen "Suka" gleichsam bestätigt. Dabei muss der Beinaheakademiker allerdings feststellen, dass das professionelle "Raubtier" Schwächen seiner Kunden taxieren kann, im Gegensatz zu ihm, was verhängnisvolle Folgen hat. Glukhovskys Roman ist aber auch ein Läuterungskrimi, ein zeitgenössisches Echo auf Dostojewskis "Schuld und Sühne". Der moralische Mörder entscheidet sich am Ende gegen die Möglichkeit zu fliehen und opfert sich für die fremde Freundin und deren Ungeborenes, dessen Vater sich seiner durch Abtreibung hatte entledigen lassen wollen. Im Text des Polizeiberichts wird sein tragisches Ende dann freilich ganz anders dargestellt werden.
KERSTIN HOLM
Dmitry Glukhovsky: "Text". Roman.
Aus dem Russischen von Franziska Zwerg. Europaverlag, München 2018. 386 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mörder mit Gewissen: Dmitry Glukhovsky nimmt sich in seinem Roman "Text" die russische Wirklichkeit vor
Wie die Informationstechnologie die Sprache enthumanisiert und die Kommunikation nach ihrem Bild ummodelt, wird von der russischen Literatur, die durch Internettrolle und Medienmanipulatoren besonders trainiert sein dürfte, vielfältig abgebildet, wobei stets auch klar wird, dass diese Unmenschlichkeit das Werk und eine Verlängerung des Menschen ist.
Der Konzeptualist Wladimir Sorokin schildert in seinem neuen Theaterstück "Das weiße Quadrat", wie Horrorshowregisseure die Gehirne des Fernsehvolks zugleich bannen und paralysieren (F.A.Z. vom 13. September). Auf der Gegenseite des politischen Spektrums verarbeitete der putintreue Kampfprosaautor Sachar Prilepin die Geschichte des ersten sowjetischen Konzentrationslagers auf den Solowezki-Inseln zum affirmativen Actionroman namens "Die Einsiedelei", der ein Bestseller wurde. Den Star der posthumanistischen Wortkunst Dmitry Glukhovsky kennt man hierzulande durch sein postapokalyptisches Moskauer Jugendkultbuch "Metro 2033", aus dem das gleichnamige Survival-Horror-Videospiel hervorging. In seinem jüngsten Roman "Text", soeben im Münchener Europa-Verlag auf Deutsch erschienen, hat sich Glukhovsky die russische Wirklichkeit vorgenommen, die, wie er glaubt, seine dystopischen Phantasien schon überholt hat.
Das literarisch ambitionierte Buch zeigt, wie das Smartphone, das zum Ersatz-Ich des Menschen geworden ist, ihn isoliert, atomisiert, zugleich aber den Kode seiner Seele enthält. Der titelgebende Text sind die Videos, Fotos, Chats, E-Mails eines aufstrebenden Polizeioffiziers, die mit seinem Telefon in die Hände eines Literaturstudenten geraten, den er unschuldig ins Gefängnis gebracht hat. So schließt Glukhovsky zwei Weltwahrnehmungstunnel kurz, die sich normalerweise nicht kreuzen, und entwirft ein Röntgenbild der russischen Gesellschaft, in der die einen alle Rechte und andere gar keine haben. Serviert wird die Sozialdiagnose als spannender, von Franziska Zwerg griffig und prägnant übersetzter Krimi, der sich passagenweise wie ein Videospiel liest. Nicht wenige russische Leser hielten ihn freilich für eine wahre Geschichte.
Glukhovskys zwei Helden repräsentieren den Gegensatz, den russische Journalisten oft als den zwischen Gras- und Fleischfressern charakterisieren. Der Student, der gleichsam die "alte" literarische Kultur symbolisiert, ist in einer moskaunahen Schlafstadt bei einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, die ihm eine philologische Bildung und den Rat gab, sich in Konfliktsituationen möglichst unsichtbar zu machen. Der Polizist, das Kind eines gut vernetzten Generals, entscheidet als Drogenfahnder über Rechtsprechung und Schicksale und hat jegliche moralische Hemmungen über Bord geworfen. Bei einer Razzia in einem Moskauer Klub wirft er der Freundin des Studenten vor, Drogen zu nehmen, und schiebt, als dieser sie verteidigt, ihm Kokain unter, was für diesen sieben Jahre Straflager, für den Ordnungshüter aber eine Beförderung bedeutet. Der Roman setzt ein, als der Vorbestrafte, der nicht umsonst Kafka gelesen hat und dessen Mädchen sich längst von ihm losgesagt hat, aus Sibirien heimkehrt, um festzustellen, dass seine Mutter, der einzige Mensch, der für ihn da war, unmittelbar vor seiner Ankunft gestorben ist. Da ersticht er den Beamten, der einen Barbesuch im sozialen Netzwerk angekündigt hatte und macht so auch die eigene Existenz zunichte. Doch das Telefon schenkt beiden ein Nachleben, das Gutes wie Schlimmes bewirkt.
Das Polizeiwillküropfer nennt den Drogenfahnder "Suka", ein Schimpfwort, das wörtlich "Hündin" bedeutet und von Zwerg semantisch treffend als "Schwein" übersetzt wird. Dadurch geht allerdings seine Wortbedeutung im Häftlingsjargon verloren, die einen Verbrecher bezeichnet, der sich an die Gefängnisaufseher verkauft hat, außerdem der Vergleich des Polizisten mit einem domestizierten Raubtier. Das ist ein poetischer Verlust. Denn der russische Präsident Putin, dessen Regime Glukhovsky in seinem Roman die Maske abnehmen will, legt eine Liebe zu Raubtieren, ob Tiger oder Schneeleoparden, an den Tag, die auch ein Bekenntnis zum Recht des Stärkeren enthält.
Ein russischer Kriminalfahnder verglich erst kürzlich in einer Zeitung die Zivilbevölkerung mit einer Viehherde und seine Kollegen mit Wachhunden, wobei er zugab, dass einige von diesen sich aufführten wie jene Raubtiere, die sie abwehren sollten. Seinem Siegercharme hat Glukhovskys Polizist aber auch eine Geliebte zu verdanken, die er beim Sexspiel zärtlich als "süße Hündin" beschimpfte ("Sutschka", im Deutschen wird "süßes Aas" daraus) und die den Ex-Studenten elektrisiert. Wie ein Ego-Shooter erkundet der nicht lange Überlebende die Welt seines toten Feindes. Per Messenger beruhigt er die besorgte Mutter, erfindet Gründe, warum er für Polizeikollegen nicht zu sprechen sei, imitiert den Ton des Toten. Den entnimmt er seinen Unterhaltungen, die er flankierend scrollt, um die Beziehungen des Polizisten zu seinen Kontaktpersonen zu ergründen. Mit Hilfe des Smartphones schlüpft der zertretene Wurm in die Hülle des Löwen, die der frühere Besitzer mit dem Sound des Drogenstaates Kolumbien geschmückt hat, wie in einen Körper hinein. Er gibt ihm das fehlende Gewissen, versteckt sich aber auch wie ein Fluchttier am liebsten in der Menschenmenge. Formschön baut Glukhovsky den 360 Seiten starken Text aus einem inneren Monolog, der schrittweise die fremde Identität, dadurch aber auch die eigene Lage versteht. Und während er die Figuren entweder virtuell oder in Schablonen kommunizieren lässt, führt er dem Leser die Örtlichkeiten Moskaus und der Vorstadt Lobnja so präzis vor Augen, als sei er mit Google Maps unterwegs.
Umso fotografischer wirkt das wie in Entwicklerflüssigkeit sich abzeichnende Porträt des Fahnders, der selbst mit Drogen handelt, süchtig wird, als Kompromittierter sich vom Geheimdienst, der ganz oben in der Nahrungskette steht, anwerben lässt und ihm den eigenen Vater ausliefert - der ihn verflucht und so den ihm von seinem Mörder verpassten Spitznamen "Suka" gleichsam bestätigt. Dabei muss der Beinaheakademiker allerdings feststellen, dass das professionelle "Raubtier" Schwächen seiner Kunden taxieren kann, im Gegensatz zu ihm, was verhängnisvolle Folgen hat. Glukhovskys Roman ist aber auch ein Läuterungskrimi, ein zeitgenössisches Echo auf Dostojewskis "Schuld und Sühne". Der moralische Mörder entscheidet sich am Ende gegen die Möglichkeit zu fliehen und opfert sich für die fremde Freundin und deren Ungeborenes, dessen Vater sich seiner durch Abtreibung hatte entledigen lassen wollen. Im Text des Polizeiberichts wird sein tragisches Ende dann freilich ganz anders dargestellt werden.
KERSTIN HOLM
Dmitry Glukhovsky: "Text". Roman.
Aus dem Russischen von Franziska Zwerg. Europaverlag, München 2018. 386 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.12.2018Die Stadt im Display
Digitale Technik, analoger Plot: Dmitry Glukhovsky lässt seinen
Moskau-Roman „Text“ aus dem Smartphone eines Toten hervorgehen
VON TILLMANN SEVERIN
Moskau lesen“ hat Tradition. 1984 erschien Karl Schlögels gleichnamiger Klassiker, in dem er die Stadt zu Fuß vermisst und ihre architektonischen Schichten nach Kontinuitäten, Ideologie und Macht befragt. Dabei fällt ihm unter anderem auf, wie sehr Stalins Hochhäuser Kirchen ähneln. Zwischen diesen Hochhäusern befand sich bis 1931 die Christ-Erlöser-Kathedrale, die unter der Sowjetherrschaft gesprengt und durch einen monumentalen Palast der Sowjets ersetzt werden sollte, der aber nie fertiggestellt wurde. Stattdessen wurde an der Stelle ein Schwimmbad errichtet.
Ein weiterer Moskau-Leser war Michail Ryklin, der in seinem Essayband „Räume des Jubels“ (2003) im weitverzweigten Netz der Metro und der Mythen, die sich um sie ranken, die stalinistische Ideologie entzifferte. Die Christ-Erlöser-Kathedrale wurde mittlerweile in exakter Kopie wieder aufgebaut und im Jahr 2000 eingeweiht. Ein Treppenwitz der Geschichte, wird doch der Putin-Ära einerseits die Nähe zur Kirche und andererseits die zum Stalinismus nachgesagt.
Was lässt sich heute aus der Architektur der russischen Hauptstadt herauslesen? Die Wolkenkratzer der Moskau-City – Glas und Stahl – sind denen anderer Metropolen so ähnlich, dass man hier eher von globaler als russischer Architektur sprechen müsste. So ist es nicht verwunderlich, dass der 1979 geborene Moskau-Leser Dmitry Glukhovsky seinen ersten Roman „Metro 2033“ zwar in der unterirdischen Infrastruktur spielen ließ, diese aber in eine dystopische Zukunft verlegte. Niemand wollte 2002 den Roman verlegen, Glukhovsky publizierte sein Debüt kostenlos im Internet. Mit Erfolg. „Metro 2033“ fand 2005 doch einen Verlag und wurde ein Bestseller.
Glukhovsky war einer der Ersten, die diese neue Publikationsform wählten, und wer sich erinnert, dem fällt möglicherweise ein, dass es damals noch keine Smartphones gab. Das erste iPhone kam 2007 auf den Markt. Gut zehn Jahre später macht Glukhovsky sich in seinem neuen Roman „Text“, der von Franziska Zwerg ins Deutsche übersetzt wurde, noch einmal auf, Moskau zu lesen. Er findet eine veränderte Stadt vor. Sie ist noch immer von Stalins Architektur geprägt, die Metro ist die gleiche, aber die Fahrgäste starren nicht müde geradeaus, sondern auf das Display ihres Smartphones. Glukhovksy zeigt die Sozial- und Machtstruktur der Stadt nicht an ihrer Architektur, sondern entschlüsselt sie mit dem iPhone des Drogenfahnders „Schwein“. So nennt ihn Ilja, die Hauptfigur des Romans.
Um diesen Moskau-Text zu lesen, braucht es keine Kenntnisse in Architektur und Baugeschichte, sondern den sechsstelligen Code eines iPhones. Und, damit Ilja an diesen Code kommt, „das Wurstmesser aus Mutters Küche – es war schmal, gewetzt an einem einsamen Abend“. Ilja ersticht den Drogenfahnder im Affekt, nimmt dem Sterbenden sein Handy ab und liest die E-Mails, SMS, Whatsapp-Nachrichten und das Adressbuch. Zwanzig Nachrichten mit Uhrzeit und Adressat können mehr über ein Leben sagen als eine tränenverschmierte Tagebuchseite. So wird aus der Lektüre eines Moskauer Smartphones ein Roman.
Sieben Jahre vor Einsetzen der Handlung treffen Ilja und der Drogenfahnder zum ersten Mal aufeinander. Ilja feiert eine bestandene Prüfung im Moskauer Club „Paradies“. Doch es gibt eine Razzia, Ilja gerät mit dem Drogenfahnder in Streit. Der jubelt ihm Kokain unter und lässt ihn festnehmen. Ilja wird zu sieben Jahren Strafkolonie verurteilt. Es ist Rache, was den Roman antreibt. Es wird keine einfache Rache wie im Western, die im entscheidenden und befriedigenden Duell endet, sondern Rache à la russe. Sie hat viel mit Zweifel, Schuld, Wodka, Fragen nach Gott und dem Sinn des Lebens zu tun.
Die russische Literaturgeschichte blitzt an jeder Ecke durch, und es überrascht nicht, dass Ilja, Vorstadtjunge und Sohn einer Russischlehrerin, gerade ein Literaturstudium begonnen hat, als er in die Strafkolonie kommt. Glukhovsky, der sieben Sprachen spricht, in Moskau und Jerusalem studiert hat und zwischen Moskau und Barcelona pendelt, hat alle diese Anspielungen genau abgewogen.
Als Ilja aus der Strafkolonie zurückkehrt, liegt noch die Zeichnung von Kafkas Ungeziefer auf seinem Schreibtisch, die er als Student angefangen hat. Die Literaturgeschichte hat sich nicht verändert. Verändert hat sich der Text, den die Stadt produziert. In den sieben Jahren Strafkolonie hat Ilja nicht nur seine Jugend, sondern auch den Siegeszug des Smartphones verpasst und ist verblüfft, was er mit dem iPhone des Drogenfahnders in der Hand hält: „Da passte ein ganzes Leben rein, und es blieb noch Platz für Musik.“ Das Handy erweist sich nach dem Tod seines Besitzers als quicklebendig. Ilja erhält Nachrichten von Schweins Bekannten und Verwandten, die nicht wissen können, dass der Adressat tot ist. Er beginnt zu antworten und verstrickt sich so in das Leben, das der getötete Drogenfahnder zurückgelassen hat.
Ilja fürchtet, als ehemaliger Sträfling erkannt zu werden, und findet heraus, dass er unsichtbar wird, sobald er auf der Straße nicht geradeaus, sondern in das Smartphone blickt. Ilja setzt die Mosaiksteine aus Nachrichten und Mails von und an Petja, wie Schwein mit bürgerlichem Namen heißt, zu einer Familienkonstellation zusammen. Er erkennt an der Anrede, wie wichtig jemand für Petja war, und erkundet anhand von Nacktfotos und Sexvideos dessen Sexualleben.
Er sieht, wie Petja Geschäfte gemacht hat, mit wem er Probleme hatte, wie er an seinen Posten kam und sein Vater seine Karriere plante. Er liest von Verstrickungen zwischen Behörden, von Heiratsplänen, die Offiziersdynastien schaffen sollten, von langen Kokainnächten und Drogengeschäften. So demonstriert Glukhovsky die Korrumpiertheit des Ordnungsapparats. Konnte man die Macht des alten Moskau an den Prunkbauten der Kirche und des Stalinismus ablesen, so findet man sie heute im Handy eines Polizisten.
Damit bringt Glukhovsky den Ansatz von Schlögel und Ryklin in die Gegenwart. Er sucht die Spuren der Macht nicht in der Architektur, sondern im Internet. Außerdem schreibt er kein Sachbuch, sondern einen Roman. Und während Schlögel und Ryklin sich die Architektur, die sie vorfanden, nicht aussuchen konnten, erfindet Glukhovsky seine Figuren, den drogensüchtigen Sohn eines ranghohen Offiziers und den verträumten Sohn einer Vorstadtlehrerin. Mit der Internetpublikation von „Metro 2033“ und seinem aktuellen Roman über Smartphones ist Glukhovsky technisch voll auf der Höhe der Zeit.
Die Figurenkonstellation wirkt demgegenüber seltsam antiquiert. Glukhovsky inszeniert zwei Männer als moralische Gegenspieler, die aneinandergeraten und deren Leben sich schließlich ineinander verstricken. Darum herum gruppiert er schwierige Familien, Prostituierte und Frauen auf der Suche nach einem wohlhabenden Ehemann. Dostojewski hätte sich etwas Ähnliches ausdenken können. Im 19. Jahrhundert. Ohne Internet.
Als Ilja aus dem Straflager
heimkehrt, hat er den Siegeszug
des Smartphones verpasst
Um Ilja und den Drogenfahnder
sind Staffagefiguren gruppiert,
die seltsam antiquiert wirken
Dmitry Glukhovsky:
Text. Roman. Aus dem
Russischen von Franziska Zwerg. Europa Verlag,
München 2018.
367 Seiten, 19,90 Euro.
In der Moskauer Metro gibt es viel zu sehen, ihre Bahnhöfe gehörten zu den spektakulären Bauwerken in der Ära des Stalinismus. Aber noch mehr zu sehen gibt es in Dmitry Glukhovskys Roman in iPad und iPhone.
Foto: AFP
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Digitale Technik, analoger Plot: Dmitry Glukhovsky lässt seinen
Moskau-Roman „Text“ aus dem Smartphone eines Toten hervorgehen
VON TILLMANN SEVERIN
Moskau lesen“ hat Tradition. 1984 erschien Karl Schlögels gleichnamiger Klassiker, in dem er die Stadt zu Fuß vermisst und ihre architektonischen Schichten nach Kontinuitäten, Ideologie und Macht befragt. Dabei fällt ihm unter anderem auf, wie sehr Stalins Hochhäuser Kirchen ähneln. Zwischen diesen Hochhäusern befand sich bis 1931 die Christ-Erlöser-Kathedrale, die unter der Sowjetherrschaft gesprengt und durch einen monumentalen Palast der Sowjets ersetzt werden sollte, der aber nie fertiggestellt wurde. Stattdessen wurde an der Stelle ein Schwimmbad errichtet.
Ein weiterer Moskau-Leser war Michail Ryklin, der in seinem Essayband „Räume des Jubels“ (2003) im weitverzweigten Netz der Metro und der Mythen, die sich um sie ranken, die stalinistische Ideologie entzifferte. Die Christ-Erlöser-Kathedrale wurde mittlerweile in exakter Kopie wieder aufgebaut und im Jahr 2000 eingeweiht. Ein Treppenwitz der Geschichte, wird doch der Putin-Ära einerseits die Nähe zur Kirche und andererseits die zum Stalinismus nachgesagt.
Was lässt sich heute aus der Architektur der russischen Hauptstadt herauslesen? Die Wolkenkratzer der Moskau-City – Glas und Stahl – sind denen anderer Metropolen so ähnlich, dass man hier eher von globaler als russischer Architektur sprechen müsste. So ist es nicht verwunderlich, dass der 1979 geborene Moskau-Leser Dmitry Glukhovsky seinen ersten Roman „Metro 2033“ zwar in der unterirdischen Infrastruktur spielen ließ, diese aber in eine dystopische Zukunft verlegte. Niemand wollte 2002 den Roman verlegen, Glukhovsky publizierte sein Debüt kostenlos im Internet. Mit Erfolg. „Metro 2033“ fand 2005 doch einen Verlag und wurde ein Bestseller.
Glukhovsky war einer der Ersten, die diese neue Publikationsform wählten, und wer sich erinnert, dem fällt möglicherweise ein, dass es damals noch keine Smartphones gab. Das erste iPhone kam 2007 auf den Markt. Gut zehn Jahre später macht Glukhovsky sich in seinem neuen Roman „Text“, der von Franziska Zwerg ins Deutsche übersetzt wurde, noch einmal auf, Moskau zu lesen. Er findet eine veränderte Stadt vor. Sie ist noch immer von Stalins Architektur geprägt, die Metro ist die gleiche, aber die Fahrgäste starren nicht müde geradeaus, sondern auf das Display ihres Smartphones. Glukhovksy zeigt die Sozial- und Machtstruktur der Stadt nicht an ihrer Architektur, sondern entschlüsselt sie mit dem iPhone des Drogenfahnders „Schwein“. So nennt ihn Ilja, die Hauptfigur des Romans.
Um diesen Moskau-Text zu lesen, braucht es keine Kenntnisse in Architektur und Baugeschichte, sondern den sechsstelligen Code eines iPhones. Und, damit Ilja an diesen Code kommt, „das Wurstmesser aus Mutters Küche – es war schmal, gewetzt an einem einsamen Abend“. Ilja ersticht den Drogenfahnder im Affekt, nimmt dem Sterbenden sein Handy ab und liest die E-Mails, SMS, Whatsapp-Nachrichten und das Adressbuch. Zwanzig Nachrichten mit Uhrzeit und Adressat können mehr über ein Leben sagen als eine tränenverschmierte Tagebuchseite. So wird aus der Lektüre eines Moskauer Smartphones ein Roman.
Sieben Jahre vor Einsetzen der Handlung treffen Ilja und der Drogenfahnder zum ersten Mal aufeinander. Ilja feiert eine bestandene Prüfung im Moskauer Club „Paradies“. Doch es gibt eine Razzia, Ilja gerät mit dem Drogenfahnder in Streit. Der jubelt ihm Kokain unter und lässt ihn festnehmen. Ilja wird zu sieben Jahren Strafkolonie verurteilt. Es ist Rache, was den Roman antreibt. Es wird keine einfache Rache wie im Western, die im entscheidenden und befriedigenden Duell endet, sondern Rache à la russe. Sie hat viel mit Zweifel, Schuld, Wodka, Fragen nach Gott und dem Sinn des Lebens zu tun.
Die russische Literaturgeschichte blitzt an jeder Ecke durch, und es überrascht nicht, dass Ilja, Vorstadtjunge und Sohn einer Russischlehrerin, gerade ein Literaturstudium begonnen hat, als er in die Strafkolonie kommt. Glukhovsky, der sieben Sprachen spricht, in Moskau und Jerusalem studiert hat und zwischen Moskau und Barcelona pendelt, hat alle diese Anspielungen genau abgewogen.
Als Ilja aus der Strafkolonie zurückkehrt, liegt noch die Zeichnung von Kafkas Ungeziefer auf seinem Schreibtisch, die er als Student angefangen hat. Die Literaturgeschichte hat sich nicht verändert. Verändert hat sich der Text, den die Stadt produziert. In den sieben Jahren Strafkolonie hat Ilja nicht nur seine Jugend, sondern auch den Siegeszug des Smartphones verpasst und ist verblüfft, was er mit dem iPhone des Drogenfahnders in der Hand hält: „Da passte ein ganzes Leben rein, und es blieb noch Platz für Musik.“ Das Handy erweist sich nach dem Tod seines Besitzers als quicklebendig. Ilja erhält Nachrichten von Schweins Bekannten und Verwandten, die nicht wissen können, dass der Adressat tot ist. Er beginnt zu antworten und verstrickt sich so in das Leben, das der getötete Drogenfahnder zurückgelassen hat.
Ilja fürchtet, als ehemaliger Sträfling erkannt zu werden, und findet heraus, dass er unsichtbar wird, sobald er auf der Straße nicht geradeaus, sondern in das Smartphone blickt. Ilja setzt die Mosaiksteine aus Nachrichten und Mails von und an Petja, wie Schwein mit bürgerlichem Namen heißt, zu einer Familienkonstellation zusammen. Er erkennt an der Anrede, wie wichtig jemand für Petja war, und erkundet anhand von Nacktfotos und Sexvideos dessen Sexualleben.
Er sieht, wie Petja Geschäfte gemacht hat, mit wem er Probleme hatte, wie er an seinen Posten kam und sein Vater seine Karriere plante. Er liest von Verstrickungen zwischen Behörden, von Heiratsplänen, die Offiziersdynastien schaffen sollten, von langen Kokainnächten und Drogengeschäften. So demonstriert Glukhovsky die Korrumpiertheit des Ordnungsapparats. Konnte man die Macht des alten Moskau an den Prunkbauten der Kirche und des Stalinismus ablesen, so findet man sie heute im Handy eines Polizisten.
Damit bringt Glukhovsky den Ansatz von Schlögel und Ryklin in die Gegenwart. Er sucht die Spuren der Macht nicht in der Architektur, sondern im Internet. Außerdem schreibt er kein Sachbuch, sondern einen Roman. Und während Schlögel und Ryklin sich die Architektur, die sie vorfanden, nicht aussuchen konnten, erfindet Glukhovsky seine Figuren, den drogensüchtigen Sohn eines ranghohen Offiziers und den verträumten Sohn einer Vorstadtlehrerin. Mit der Internetpublikation von „Metro 2033“ und seinem aktuellen Roman über Smartphones ist Glukhovsky technisch voll auf der Höhe der Zeit.
Die Figurenkonstellation wirkt demgegenüber seltsam antiquiert. Glukhovsky inszeniert zwei Männer als moralische Gegenspieler, die aneinandergeraten und deren Leben sich schließlich ineinander verstricken. Darum herum gruppiert er schwierige Familien, Prostituierte und Frauen auf der Suche nach einem wohlhabenden Ehemann. Dostojewski hätte sich etwas Ähnliches ausdenken können. Im 19. Jahrhundert. Ohne Internet.
Als Ilja aus dem Straflager
heimkehrt, hat er den Siegeszug
des Smartphones verpasst
Um Ilja und den Drogenfahnder
sind Staffagefiguren gruppiert,
die seltsam antiquiert wirken
Dmitry Glukhovsky:
Text. Roman. Aus dem
Russischen von Franziska Zwerg. Europa Verlag,
München 2018.
367 Seiten, 19,90 Euro.
In der Moskauer Metro gibt es viel zu sehen, ihre Bahnhöfe gehörten zu den spektakulären Bauwerken in der Ära des Stalinismus. Aber noch mehr zu sehen gibt es in Dmitry Glukhovskys Roman in iPad und iPhone.
Foto: AFP
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
"Die Geschichte ist meisterhaft erzählt und wunderbar aus dem Russischen von Franziska Zwerg übersetzt. Es ist Gesellschaftskritik und Krimi zugleich, manchmal melancholisch und nachdenklich, dann wieder rasant und spannend. Es ist wirklich ein Lese-Genuss, nicht nur für Krimi-Fans."
Radio Bremen, Bremen2, 04.10.2018
"Dmitry Glukhovsky war für mich die Entdeckung des Abends. Ein Ausnahmeschriftsteller! Und sein Buch "Text" viel mehr als ein Kriminalroman. Sondern ein großer russischer Roman zu den Bedingungen des digitalen Zeitalters. Eine Tour de force! Die Übersetzung von Franziska Zwerg läßt gut erkennen, welche sprachlichen Register er zu ziehen imstande ist."
David Eisermann, Moderator von "Mord am Hellweg", 20.10.2018
"Der Star der posthumanistischen Wortkunst... entwirft ein Röntgenbild der russischen Gesellschaft, in der die einen alle Rechte und die anderen gar keine haben. Glukhovskys Roman ist auch ein Läuterungskrimi, ein zeitgenössisches Echo auf Dostojewskis Schuld und Sühne."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10. 2018
"Ein rasanter Krimi über politische Willkür, Rechtlosigkeit, Identitätsklau via Smartphone aus nur einer Perspektive erzählt."
ZDF Morgenmagazin 11.10.2018
"Glukhovsky ist ein äußerst gefragter, weil pointierter, nie um eine Zuspitzung verlegener Redner. Russland sei eine "Kleptokratie", "eine Bananenrepublik mit Atombombe", "eine Art zusammengeflickter Zombie der UdSSR" - solche Sager bekommt man von ihm geschliffen in sechs Sprachen zu hören. Sein neuer Roman ist aber weit von einer Schimpftirade entfernt: "Text" ist ein waschechter Thriller über die Ohnmacht des Einzelnen im Staat, voller Anspielungen auf tagespolitische Geschehnisse in Russland."
ORF.at, 11.10.2018
"Glukhovsky ist ein rasanter Psycho- und Polit-Thriller vor der Kulisse des heutigen Moskaus gelungen, der ein so eindringliches wie beunruhigendes Porträt des heutigen Russland zeichnet."
WDR 5, 8.10.2018
"Dmitry Glukhovsky ist einer der erfolgreichsten russischen Schriftsteller der Gegenwart. Politisch gilt er als scharfer Kritiker der Verhältnisse in Russland unter Präsident Wladimir Putin."
Deutsche Welle, 26.9.2018
"Glukhovsky hat mit "Text" einen handlungsgetriebenen Krimi geschrieben, der dicht an seinem Protagonisten klebt. Zugleich zeigt er - ohne als Mahner aufzutreten -, wie sehr das heutige Leben im Mobiltelefon abgewickelt wird. Das hinterlässt, bei aller oft auch sehr konstruierten Fiktion, einen starken Eindruck."
Süddeutsche Zeitung, 11.10.2018
"Dmitry Glukhovsky hält fest an der Kraft des Richtigen und Guten, die aus dem Abgrund herausführt. Soviel Zuversicht muss sein. Zumindest in der Literatur."
Bayern2 Kulturwelt, 16.10.2018
"Wie viel von der Persönlichkeit eines Menschen steckt in seinem Smartphone? Dmitry Glukhovsky untersucht diese Frage in einem düsteren Thriller."
Technology Review November 2018
"TEXT" ist ein politischer Thriller über das heutige Russland zwischen Korruption und Wertezerfall, der obendrein den Einfluss der Gefängnis-Subkultur auf den russischen Mainstream behandelt - und nicht zuletzt ein Portrait des gegenwärtigen Moskau bietet."
Die Zukunft, 11.9.2018
"Mit seinem siebten Werk hat Dmitry Glukhovsky einen Roman vorgelegt, der von den Machtverhältnissen in der korrupten russischen Gesellschaft und davon erzählt, wie leicht sich Identitäten in der Smartphone-Ära vermischen können. Das alles ist rasant, teils sogar poetisch, teils drastisch beschrieben."
Hannoversche Allgemeine Zeitung, 18.10.2018
"Mit seiner METRO-Trilogie etablierte sich Dmitry Glukhovsky als moderner russischer Science-Fiction-Autor in der Szene. Inzwischen lässt er die Zukunft lieber auf sich zukommen als sie sich auszudenken, denn für ihn bietet auch die Gegenwart extrem viele Aspekte, die wirken, als stammten sie aus einem Science-Fiction-Roman."
TOR online, 18.10.2018
"Dmitry Glukhovskys Roman "Text" ist bereits sein siebtes Buch. Es liest sich wie ein Krimi, in dem es um Moral und Amoral geht."
NDR Kultur, 14.9. 2018
"In Hagen sorgen der russische Journalist und Autor Dmitry Glukhovsky, der bekannte Historiker und Schriftsteller Christian von Ditfurth sowie der Radio- und Fernsehkorrespondent Werner Sonne am 19. Oktober bei einer "Politischen Nacht" für politische Komplotts und Intrigen."
Focus Online, 18.06.2018
"Mit Text präsentiert Dmitry Glukhovsky jetzt seinen ersten realistischen Roman, einen fiebrigen Psycho-Thriller, in dem es um Drogen, Machtgier, Liebe und Rache geht - und um eine gnadenlose Abrechnung mit dem System Putin."
Focus Magazin, 08.09.2018
"Die Ohnmacht des Einzelnen in einem korrupten Staat ist das Thema seines neuen Romans. Es ist eines der meist diskutierten Bücher in Russland."
Arte Metropolis, 09.09.2018
"Ein Held so furchtlos wie sein Autor: Dmitry Glukhovskys Roman über die Macht korrupter Geheimdienste."
Stern, 27.09.2018
"Mit Text begibt sich der durch die "Metro"-Trilogie berühmt gewordene Autor mitten in die russische Gegenwart."
Berliner Zeitung, 19.09.2018
"Dmitry Glukhovsky, von Ray Bradbury, George Orwell und den Strugatzkis inspiriert, gehört heute zu den bekanntesten russischen Schriftstellern. ...Im letzten Drittel erreicht der sprachlich virtuos erzählte Roman die Spannung eines Thrillers."
Neues Deutschland, 27.09.2018
"Einfache Leute haben in dem Roman Text von Dmitry Glukhovsky keinerlei Rechte und sind dem Staat ausgeliefert. Ein Buch, das der Wirklichkeit offenbar sehr nahekommt: Viele Russen dachten, die Geschichte sei wahr, sagt Glukhovsky."
Deutschlandfunk Kultur, Studio 9, 12.09.2018
"Schuld und Sühne im Jahre 2016 - ein Moskauer Noir über verlorenes und geraubtes Leben."
Bücher Magazin 6/2018
"Der Schriftsteller Dmitry Glukhovsky, bisher mit Science-Fiction erfolgreich, zieht von der Utopie in die Realität um und findet in Russland Machtmissbrauch und Korruption vor"
Frankfurter Rundschau, 28.09.2018
"Korruption ist mächtiger als Ideologie: So sieht Dmitrij Glukhovsky die russische Gesellschaft in seinem Roman "Text". Hier erklärt er deren Regeln, was der Westen tun kann - und warum er keine Science-Fiction mehr schreibt."
Spiegel Online, 03.10.2018
Radio Bremen, Bremen2, 04.10.2018
"Dmitry Glukhovsky war für mich die Entdeckung des Abends. Ein Ausnahmeschriftsteller! Und sein Buch "Text" viel mehr als ein Kriminalroman. Sondern ein großer russischer Roman zu den Bedingungen des digitalen Zeitalters. Eine Tour de force! Die Übersetzung von Franziska Zwerg läßt gut erkennen, welche sprachlichen Register er zu ziehen imstande ist."
David Eisermann, Moderator von "Mord am Hellweg", 20.10.2018
"Der Star der posthumanistischen Wortkunst... entwirft ein Röntgenbild der russischen Gesellschaft, in der die einen alle Rechte und die anderen gar keine haben. Glukhovskys Roman ist auch ein Läuterungskrimi, ein zeitgenössisches Echo auf Dostojewskis Schuld und Sühne."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10. 2018
"Ein rasanter Krimi über politische Willkür, Rechtlosigkeit, Identitätsklau via Smartphone aus nur einer Perspektive erzählt."
ZDF Morgenmagazin 11.10.2018
"Glukhovsky ist ein äußerst gefragter, weil pointierter, nie um eine Zuspitzung verlegener Redner. Russland sei eine "Kleptokratie", "eine Bananenrepublik mit Atombombe", "eine Art zusammengeflickter Zombie der UdSSR" - solche Sager bekommt man von ihm geschliffen in sechs Sprachen zu hören. Sein neuer Roman ist aber weit von einer Schimpftirade entfernt: "Text" ist ein waschechter Thriller über die Ohnmacht des Einzelnen im Staat, voller Anspielungen auf tagespolitische Geschehnisse in Russland."
ORF.at, 11.10.2018
"Glukhovsky ist ein rasanter Psycho- und Polit-Thriller vor der Kulisse des heutigen Moskaus gelungen, der ein so eindringliches wie beunruhigendes Porträt des heutigen Russland zeichnet."
WDR 5, 8.10.2018
"Dmitry Glukhovsky ist einer der erfolgreichsten russischen Schriftsteller der Gegenwart. Politisch gilt er als scharfer Kritiker der Verhältnisse in Russland unter Präsident Wladimir Putin."
Deutsche Welle, 26.9.2018
"Glukhovsky hat mit "Text" einen handlungsgetriebenen Krimi geschrieben, der dicht an seinem Protagonisten klebt. Zugleich zeigt er - ohne als Mahner aufzutreten -, wie sehr das heutige Leben im Mobiltelefon abgewickelt wird. Das hinterlässt, bei aller oft auch sehr konstruierten Fiktion, einen starken Eindruck."
Süddeutsche Zeitung, 11.10.2018
"Dmitry Glukhovsky hält fest an der Kraft des Richtigen und Guten, die aus dem Abgrund herausführt. Soviel Zuversicht muss sein. Zumindest in der Literatur."
Bayern2 Kulturwelt, 16.10.2018
"Wie viel von der Persönlichkeit eines Menschen steckt in seinem Smartphone? Dmitry Glukhovsky untersucht diese Frage in einem düsteren Thriller."
Technology Review November 2018
"TEXT" ist ein politischer Thriller über das heutige Russland zwischen Korruption und Wertezerfall, der obendrein den Einfluss der Gefängnis-Subkultur auf den russischen Mainstream behandelt - und nicht zuletzt ein Portrait des gegenwärtigen Moskau bietet."
Die Zukunft, 11.9.2018
"Mit seinem siebten Werk hat Dmitry Glukhovsky einen Roman vorgelegt, der von den Machtverhältnissen in der korrupten russischen Gesellschaft und davon erzählt, wie leicht sich Identitäten in der Smartphone-Ära vermischen können. Das alles ist rasant, teils sogar poetisch, teils drastisch beschrieben."
Hannoversche Allgemeine Zeitung, 18.10.2018
"Mit seiner METRO-Trilogie etablierte sich Dmitry Glukhovsky als moderner russischer Science-Fiction-Autor in der Szene. Inzwischen lässt er die Zukunft lieber auf sich zukommen als sie sich auszudenken, denn für ihn bietet auch die Gegenwart extrem viele Aspekte, die wirken, als stammten sie aus einem Science-Fiction-Roman."
TOR online, 18.10.2018
"Dmitry Glukhovskys Roman "Text" ist bereits sein siebtes Buch. Es liest sich wie ein Krimi, in dem es um Moral und Amoral geht."
NDR Kultur, 14.9. 2018
"In Hagen sorgen der russische Journalist und Autor Dmitry Glukhovsky, der bekannte Historiker und Schriftsteller Christian von Ditfurth sowie der Radio- und Fernsehkorrespondent Werner Sonne am 19. Oktober bei einer "Politischen Nacht" für politische Komplotts und Intrigen."
Focus Online, 18.06.2018
"Mit Text präsentiert Dmitry Glukhovsky jetzt seinen ersten realistischen Roman, einen fiebrigen Psycho-Thriller, in dem es um Drogen, Machtgier, Liebe und Rache geht - und um eine gnadenlose Abrechnung mit dem System Putin."
Focus Magazin, 08.09.2018
"Die Ohnmacht des Einzelnen in einem korrupten Staat ist das Thema seines neuen Romans. Es ist eines der meist diskutierten Bücher in Russland."
Arte Metropolis, 09.09.2018
"Ein Held so furchtlos wie sein Autor: Dmitry Glukhovskys Roman über die Macht korrupter Geheimdienste."
Stern, 27.09.2018
"Mit Text begibt sich der durch die "Metro"-Trilogie berühmt gewordene Autor mitten in die russische Gegenwart."
Berliner Zeitung, 19.09.2018
"Dmitry Glukhovsky, von Ray Bradbury, George Orwell und den Strugatzkis inspiriert, gehört heute zu den bekanntesten russischen Schriftstellern. ...Im letzten Drittel erreicht der sprachlich virtuos erzählte Roman die Spannung eines Thrillers."
Neues Deutschland, 27.09.2018
"Einfache Leute haben in dem Roman Text von Dmitry Glukhovsky keinerlei Rechte und sind dem Staat ausgeliefert. Ein Buch, das der Wirklichkeit offenbar sehr nahekommt: Viele Russen dachten, die Geschichte sei wahr, sagt Glukhovsky."
Deutschlandfunk Kultur, Studio 9, 12.09.2018
"Schuld und Sühne im Jahre 2016 - ein Moskauer Noir über verlorenes und geraubtes Leben."
Bücher Magazin 6/2018
"Der Schriftsteller Dmitry Glukhovsky, bisher mit Science-Fiction erfolgreich, zieht von der Utopie in die Realität um und findet in Russland Machtmissbrauch und Korruption vor"
Frankfurter Rundschau, 28.09.2018
"Korruption ist mächtiger als Ideologie: So sieht Dmitrij Glukhovsky die russische Gesellschaft in seinem Roman "Text". Hier erklärt er deren Regeln, was der Westen tun kann - und warum er keine Science-Fiction mehr schreibt."
Spiegel Online, 03.10.2018
Jens Uthoff staunt über Dmitry Glukhovskys Vielseitigkeit und liest diesen ausnahmsweise ganz realistischen Roman des Sci-Fi-Autors mit Sinn für die feine Ironie im Text. Die Geschichte eines Lagerhäftlings, der Rache übt an einem Polizisten und der dessen Identität übernimmt, macht Uthoff mit den Verhältnissen in den russischen Haftanstalten bekannt, mit dem Kult um Putin, der Propaganda, der russischen Obrigkeitstreue und der orthodoxen Demut. Wie all das die russische Gesellschaft lähmt, schildert der Autor laut Rezensent nicht ohne Humor.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH